Perfekter Schaum, erfrischend gekühlt: Pünktlich zum Sommer stellt die Falstaff-Jury die besten Biere vor.

Perfekter Schaum, erfrischend gekühlt: Pünktlich zum Sommer stellt die Falstaff-Jury die besten Biere vor.
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Die Sieger der Falstaff Bier Trophy 2021

Anlässlich des Feiertags der österreichischen Bierbrauer bringen wir die Sieger in 16 Bier-Kategorien. Zum Wohle!

Am 30. September wird in österreich traditionell Brausilvester gefeiert, dem Feiertag der österreichischen Brau-Tradition. Dieser besondere Tag erinnert an eine Zeit, in der in Ermangelung entsprechender Kühlmöglichkeiten über den Sommer kein Bier gebraut wurde und erst Ende September wieder gestartet wurde. Wir können uns gut vorstellen, wie groß die Sehnsucht nach einem frisch gebrauten Krügerl nach einer derartigen Durststrecke war und empfehlen in Erinnerung an diese Zeit die besten Biere der Falstaff Bier Trophy 2021:

Die jährliche Verkostung der österreichischen Brauerzeugnisse und beliebtesten Importbiere ist auch ein Gradmesser für Trends. Die Bier-Jury, bestehend aus »Bierpapst« Conrad Seidl, Biersommelier-Staatsmeister Michael Kolarik-Leingartner und BeerKeeper® Roland Graf, hatte es heuer etwa mit einer hohen Anzahl an India Pale Ales (IPA) zu tun.

Der Einsatz von Aromahopfen, auch in der Kategorie »Kreativbier« ein großes Thema, wird immer gekonnter, auch wenn da und dort zu viel Bittere im Abgang registriert wurde. Eine Klasse für sich, auch was die Einordnung jenseits der »Durstlöscherbiere« betrifft, waren wieder die fassgelagerten Biere, die für ein Zusammenspiel aus Würze eigenen Noten und den Sekundäraromen der Lagerung sorgten.

Es ist diese Kategorie, die auch Brücken zu Weinliebhabern schlägt, denen diese Kombinatorik auch aus der Barrique-Reifung vertraut ist. Was nicht bedeutet, dass sich Bier vergleichen muss. Die Möglichkeiten liegen gesetzlich ungleich höher als beim Winzertum: Maiwipferl, Austernschalen, Beeren und andere Früchte sorgen im Verein mit Hopfen und Malz ebenso für eine Ausweitung der Aromen wie Rauchmalz und die bereits erwähnten »flavour hops«.

Dennoch lässt sich zusammenfassend nach 170 Bieren festhalten, dass sich die Sieger fast zu gleichen Teilen auf große Klassiker – etwa im Bereich von Märzen, Pils und hellem Lager – und Mikrobrauereien aufteilen. Und dass sich im fast vergessenen Stil des »Wiener Lagers« heuer zehn Brauereien matchten, unterstreicht das Interesse an der neuen Vielfalt im Bierglas!


Kategorie »Lagerbier«

Die Kategorie »Helles Lagerbier« und ihre Spielarten gehören zu den Königsdisziplinen der Bierbrauerkunst. Die filigranen, reinen Biersorten verzeihen dem Brauer keine Fehler. Umso erfreulicher, dass die Falstaff-Jury Erstklassiges fand.

94 PUNKTE

  • 1. Platz: Gold Lager
    Gelbgold im Glas. Duft nach Baguette, Orangen und etwas Pumpernickel. Im Antrunk stiltypisch, der Körper zeigt sich nicht zu vollmundig. Malz-Hopfen-Abstimmung stimmig, final sorgt die Bittere für Frische! 5 Vol.-%, 0,5-l-Flasche, Brauerei Schloss Starkenberg; starkenberger.at­

91 PUNKTE

  • 2. Platz ex aequo: Bio Mühlviertler Bier
    Hellgolden strahlende Farbe, ein Duft von zartem Getreide (Croissant), leicht blumig und nach Orange. Stiltypischer Körper und süffiger Antrunk werden von angenehmem Mundgefühl und hoch-wertiger Bittere begleitet. 5,1 Vol.-%. 0,33-l-Flasche, Brauerei Hofstetten, hofstetten.at
     
  • 2. Platz ex aequo: Budweiser Budvar – Original Lager
    Dunkles Gold, Duft nach Butterstriezel und etwas Orangen. Gut balancierter Körper, der Hopfen bindet sich gut in den Gesamteindruck ein. Geschmacksintensiv mit leichter Süße und einem satten Mundgefühl! 5 Vol.-%, 0,5-l-Flasche, Budweiser Budvar National Corporation, delfabrokolarik.at

Kategorie »Pilsner«

Das intensiv gehopfte Pils gehört zu den hellen Lagerbieren. Es wurde im Jahr 1842 in der namensgebenden Stadt Pilsen erfunden. In Österreich ist Pilsner Bier verbreitet und beliebt, Schweizer Brauereien aber dürfen den Begriff nicht verwenden.

94 PUNKTE

  • 1. Platz: Stiegl-Pils 2021
    Strohgelb, im Duft intensiv kräutrige Hopfennoten, die an Wildthymian und Weinblätter erinnern. Sehr frischer Eindruck, schlanker Körper, Malz bleibt stets im Hintergrund. »Unglaubliche Aromen von Hopfen!« 4,9 Vol.-%, 0,33-l-Flasche, Stieglbrauerei, stiegl.at

93 PUNKTE

  • 2. Platz: Ottakringer Pils
    Hellgelb im Glas, fruchtige Aromen, -Jasmintee und Grünspargel. Schlanker Antrunk, zart malzige Betonung (Sandwichwecken), dezente Hopfennoten, Geschmack nach Zitronenverbene und etwas nachhängende Bittere. 4,8 Vol.-%, 0,5-l-Flasche, Ottakringer Brauerei, ottakringer.at

90 PUNKTE

  • 3. Platz ex aequo: Grieskirchner Pils 2021
    Helles Goldgelb im Glas. Deutliche Kräuteraromen in der Nase. Auch Duft nach frischem Baguette und Grapefruitabrieb. Das Bier hat einen schlanken Körper, gut betonte Bittere, die sich im Finale etwas zu harsch entwickelt. 4,8 Vol.-%, 0,5-l-Flasche, Brauerei Grieskirchen, grieskirchner.at

Alle Biere​​​​​​​


Kategorie »Zwickel«

Zwickelbiere sind helle Lagerbiere, die unfiltriert abgefüllt und trüb genossen werden. Sie überzeugen mit ihrem milden, weichen Geschmack. Je nach Region wird Zwickelbier auch als Kellerbier bezeichnet.

95 PUNKTE

  • 1. Platz: Schwechater Zwickl
    Kräuter im lebendigen Duftbild, das auch Maracuja und Mango zeigt. Im Mund knackig und mit feiner Perlung; sehr weicher Trunk mit hellen Getreidenoten und einer schön ausgeprägten Bittere bis zuletzt. »Comme il faut!« 5,4 Vol.-%, 0,5-l-Flasche, Brau Union Österreich, Brauerei Schwechat, brauunion.at

92 PUNKTE

  • 2. Platz: Stiegl-Paracelsus Bio-Zwickl 2021
    Heller Karamellton, die Trübung lässt -dezenten Lichtschimmer durch. In der Nase etwas Popcornmais und Birnenschale. Hell-malzig nach Baguette am Gaumen, das angenehme Süsse-Säure-Spiel hält lange an. 5,2 Vol.-%, 0,5-l-Flasche, Stieglbrauerei, stiegl.at

91 PUNKTE

  • 3. Platz ex aequo: Pinzga’ Zwickl
    Orangefarbiges Bier mit grobporigem Schaum und betont fruchtiger Nase mit Pfirsich, Johannisbeere und Kumquat. Auch im Geschmack cremige Beerenfruchtigkeit von Cassis und -Brombeere. Fazit: »Macht gute Laune.« 5,1 Vol.-%. 0,33-l-Flasche, Pinzgau Bräu, pinzgau-braeu.at

Kategorie »Weizenbier«

Weizenbier wird aus Weizen, Weizenmalz oder einer Mischung von beidem hergestellt. Charak-teristisch ist die meist starke Trübung, die von der im Bier belassenen Hefe herrührt. -Weizenbiere sind fruchtig im Duft und weich im Geschmack.

94 PUNKTE

  • 1. Platz ex aequo: Fohrenburger Braumeister Weizenbockbier
    Heller Bernsteinton, dazu zarte Bananen- und Vanilledüfte. Cremiges Mundgefühl und eher wenig Säure; die leichte Süße von hellem Getreide und Apfel wird von einer generellen Frische gut ausbalanciert. Weizenbock, 7,2 Vol.-%, 0,5-l-Flasche, Brauerei Fohrenburg, fohrenburger.at
     
  •  1. Platz ex aequo: Gipfelstürmer 2021
    Helles Orange, fruchtiges Hopfenaroma nach Zitronenthymian, Limette und Grapefruit. Erfrischend-fruchtig im Geschmack: Melisse und Holunderblüte werden von qualitativ hochwertiger Bittere abgelöst. Naturtrübes Weizenbier, 5,2 Vol.-%, 0,75-l-Flasche, Stieglbrauerei, stiegl.at

93 PUNKTE

  • 2. Platz ex aequo: Fohrenburger Weizen
    Heller Bernstein, blickdicht trüb und mit cremigem Schaum. Überreife Banane in der Nase, dazu Vanille. Geradlinige Art: stimmige Süße, schlanker Körper und -feine Nelkennote, die das würzige Finale einleitet. Helles Weizenbier 5,2 Vol.-%, 0,5-l-Flasche, Brauerei Fohrenburg, fohrenburger.at

Kategorie »Ale & Co.«

In England, der Heimat des Ales, wird das Wort -umgangssprachlich als -Synonym für Bier verwendet. Grund-sätzlich handelt es sich dabei um obergärige Biere. Bei der Falstaff Bier Trophy vereint die Kategorie »Ale« verschiedene nah verwandte obergärige Bierstile, darunter Pale Ale, Red Ale oder Amber Ale.

Ale
93 PUNKTE

  • 1. Platz: Rodauner Gselchter – Smoked Ale
    Rötlicher Bernstein, im Duft angenehme Selchnoten und Röstaroma (»Hobelspäne«). Rauchig und mit angenehm geschmeidigem Körper. Im Abgang frischt die Säure auf und macht die Räume eng. Angenehm lang! Smoked Ale, 5,6 Vol.-% 0,33-l-Flasche, Rodauner-Biermanufaktur, rodauner-biermanufaktur.at

Pale Ale/Bitter
91 PUNKTE

  • 1. Platz: And Union – Sunday
    Schöner Orangeton. Im Duft gute Paarung aus Malz (Pumpernickel) und Frucht, v. a. Mandarine, Grapefruit und Orange. Weicher Antrunk, zart cremiger Körper. Die Bittere balanciert die Agrumen bestens aus. 5,5 Vol.-%, 0,33-l-Flasche, And Union, delfabrokolarik.at

Belgische obergärige Biere
94 PUNKTE

  • 1. Platz ex aequo: Birra Baladin – Birra Nazionale
    Zitrusgelb strahlendes Bier mit leichter Trübung. Gute Komposition aus fruchtigen Aromen; gelbe Früchte und leichte Gewürznoten. Cremiger Antrunk, wieder fruchtige Art, die final etwas Banane zeigt. Blonde, 6,4 Vol.-%, 0,33-l-Flasche, Birra Baladin, delfabrokolarik.at

Kategorie »IPA«

IPA oder India Pale Ale ist ein traditioneller englischer Bierstil. Dank seines erhöhten Hopfen- und Alkohol-gehalts ist es besonders robust und wurde ursprünglich für Schiffsreisen nach Indien entwickelt. Moderne Spielarten sind besonders aromatisch.

​​​​​​94 PUNKTE

  • 1. Platz: Brett Affe III Brettanomyces IPA
    Dunkles Gold und saurer Brettanomyces-Geruch. Am Gaumen trocken und toll in der Verbindung aus fruchtiger IPA-Aromatik, hohem Vergärungsgrad sowie den Noten der »Brett«-Hefe. »Gut -abgestimmt, für Kenner!« 8,5 Vol.-%, 0,33-l-Flasche, BrewAge, brewage.at

92 PUNKTE

  • 2. Platz: Big Easy
    Kräftiges Orange, in der Nase überwiegend Grapefruit, auch Tropenfruchtnoten im Hintergrund. Schlanker Körper, im Mund schon früh kräftig bitter; der saftige Tropenfruchtmix (Papaya) und helle Malznoten halten gut dagegen. Session IPA, 4,3 Vol.-% 0,33-l-Flasche, Brauwerk Wien, brauwerk.wien

91 PUNKTE

  • 3. Platz ex aequo: Affenkönig Imperial IPA
    Orangegoldenes Bier, dessen Duft grasig und weniger fruchtbetont (Dörrmarille) ausfällt. Im Antrunk süß und wuchtig, der kräftige Körper wird von einer massiven Bittere im Nachtrunk begleitet. Imperial IPA, 8,2 Vol.-% 0,33-l-Flasche, BrewAge, brewage.at

Kategorie »Stout/Porter«

Stout ist ein obergäriges, dunkelfarbenes Bier. Ein Stout ist malzig-süßlich im Geschmack und besonders nahrhaft. Das Porter, aus dem sich das Stout einst entwickelte, wurde in England zu Zeiten der industriellen Revolution als Nahrungsmittel gebraut.

94 PUNKTE

  • 1. Platz: Pfeiffi’s Baltic Porter
    Rot-schwarzes, blickdichtes Bier mit cremefarbenem Schaum und mildem Röstaroma. Satte, kaffeeartige Süße im Antrunk. Hinzu kommen Früchte wie Dörrzwetschke, am Gaumen final dann alkoholisch wärmend. 8,2 Vol.-%, 0,75-l-Flasche, Brauerei Pachinger Pfeiffi’s Bräu, pfeiffis-braeu.at

92 PUNKTE

  • 2. Platz: Bierschmiede Hammer 2021
    Tiefbraunes Bier mit cremigem Schaum, der nach Kaffee, Nuss und Schokolade duftet. Interessantes Röstnotenspek-trum, weicher und süßer Antrunk, seidiges Mundgefühl. Schokoladige Röstnoten und klarer Abgang. 7 Vol.-%, 0,33-l-Flasche, Bierschmiede, bierschmiede.at

91 PUNKTE

  • 3. Platz ex aequo: Chicxulub Oatmeal Stout
    Dunkelbraun-rötliches Bier. Im Duft zarte Schokoladen- und Kaffeenoten, dazu -etwas Schwarzbrotkruste. Im Antrunk dicht nach Röstmalz und Lakritze. Schokoladig und nach Espresso wie ein Musterbeispiel. 5,4 Vol.-%, 0,33-l-Flasche, BrewAge, brewage.at

Kategorie »Bockbier«

Bockbiere gehören mit -einem Alkoholgehalt von 6,5 Volumenprozent und mehr zu den Starkbieren. Innerhalb der Kategorie sind Bockbiere vielfältig – es gibt sie -hell, dunkel oder auch als Weizenbockbier. Bockbiere sind vollmundig und malzgeprägt.

95 PUNKTE

  • 1. Platz: Weizenbock
    Feines Haselnussbraun, Geruch nach Nelke, Banane und Lebkuchen. Weniger malzsüß als erwartet, geschmacklich -intensivieren sich die Eindrücke, hinzu kommen etwas Sauerteig und ein dezenter Pfefferton. 6,8 Vol.-%, 0,33-l-Flasche, Loncium, loncium.at

94 PUNKTE

  • 2. Platz: Zillertal Gauder Steinbock
    Sehr helles Goldgelb, zu Beginn etwas Malz im Duft, dazu Kumquat. Im Antrunk angenehm vollmundig, die Intensität baut sich sofort auf: Gerstenaromen und etwas Selchfleisch. Gesamteindruck: ein tolles Erlebnis! Doppelbock, 10,4 Vol.-% 0,33-l-Flasche, Zillertal Bier, zillertal-bier.at

93 PUNKTE

  • 3. Platz ex aequo: Eisbock
    Rötlich-goldene Farbe und dezente Schleiertrübung. Im Duft verrät sich schon der Alkoholgehalt: süß nach Zwetschke, Rosine und Birne. Voll-mundig, mit interessantem Säurespiel. Fruchtige Opulenz und final wärmender Alkohol. 10 Vol.-%, 0,33-l-Flasche, Mohrenbrauerei, mohrenbrauerei.at

Kategorie »Kreativbier«

Wie der Name schon sagt, sind der Kreativität der Brauer beim Kreativbier keine Grenzen gesetzt. Es kommen neue Ingredienzen und Methoden ins Spiel, zum Beispiel Fasslagerung.

96 PUNKTE

  • 1. Platz: Holzknacker 7 Barrel Aged Barley Wine
    Kastanienbraun im Glas, Duft nach Dörrpflaume, gerührtem Eiskaffee und Vanille-süße. Am Gaumen wiederholen sich die intensiven Noten aus dem Duft. Milde Bittere, großartig wärmend und sensationell austariert. 11,8 Vol.-%, 0,33-l-Flasche, BrewAge, brewage.at

95 PUNKTE

  • 2. Platz: Rock’n’Roll
    Orangegolden, deutlich trüb. Frische Grapefruit und Ananas. Voller, süßlicher Antrunk, von den Zitrusakkorden geht auch hier Frische aus. »Unglaublich brillant abgestimmt.« Final leicht pfeffrige Würze! 7,5 Vol.-% 0,33-l-Flasche, Birra Baladin, delfabrokolarik.at

94 PUNKTE

  • 3. Platz ex aequo: Wayan
    Rotgold mit rosa Anschlag. Blumige Duftnoten, Melone und Honig. Schlanker Körper, hohes Trinkanimo. Earl Grey, komplexe Fruchtigkeit und final setzt eine Pfeffrigkeit ein, die die kühle Art unterstreicht. 5,8 Vol.-% 0,33-l-Flasche, Birra Baladin, delfabrokolarik.at

Die Verkostungsjury

  • Conrad Seidl, als »Bierpapst« Experte, Juror und Publizist für Bierthemen, Politikjournalist der Tageszeitung »Der Standard«
  • Michael Kolarik-Leingartner, österreichischer Biersommelier-Staatsmeister, ausgebildeter Brauer und Brand Ambassador Budweiser
  • Roland Graf, Genuss- und Drinkjournalist, Bar-Experte für Falstaff und Gründer von trinkprotokoll.at

Erschienen in
Falstaff Nr. 05/2021

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Roland Graf
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