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»Es gibt wohl keine Kuh, die so ein Leben hat, wie die Kamele des Scheichs«

Kamelmilchschokolade gilt als süßes Luxusgut, das auch für Milcheiweiß-Allergiker geeignet ist. Falstaff hat mit Udo Kaubek, Geschäftsführer Julius Meinl am Graben, über die Exklusivität der zarten Versuchung aus dem Morgenland gesprochen.

Für die einen, zumeist Globetrotter, ist sie eine wohlschmeckende Erinnerung an Arabien, für andere ist Kamelmilch-Schokolade das ideale Geschenk, um in Anlehnung an die Geschenkrituale der Golfregion besondere Wertschätzung auszudrücken, während wiederum gesundheitsbewusste Genießer die Eigenschaften der exklusiven Schokolade zugrunde liegenden Milch schätzen.

Camelatte, Camelccino und mehr

Schon Kamelmilch alleine mag in unseren Breiten auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, jedoch ist sie seit Jahrhunderten in bestimmten Regionen der Welt eine wichtige Nahrungsquelle. Insbesondere in Wüstenregionen, in denen traditionelle Milchquellen rar sind, wird Kamelmilch geschätzt für ihre Nährstoffdichte und ihr Potenzial, unter extremen Bedingungen produziert zu werden. Kamelmilch ist von Natur aus fettarm und reich an Vitaminen und Mineralstoffen wie Vitamin C, Eisen und Kalzium. Zudem ist sie für Milcheiweißallergiker:innen geeignet und Camelatte und Camelccino sind in Dubai oft auf den Speisekarten zu finden.

Auch Schokoladenerzeugnisse im Luxussegment finden in Arabien großen Absatz.  Als erstes Unternehmen weltweit hat Al Nassma eine Schokolade aus Kamelmilch auf den Markt gebracht. Vier Jahre lang wurde am Konzept und der Rezeptur gefeilt, bevor  das Unternehmen 2008 schlussendlichen gegründet wurde. Hierzulande kann man exklusive Kamelmilchschokolade bei  Julius Meinl am Graben kaufen. Falstaff hat mit Udo Kaubek, Geschäftsführer Julius Meinl am Graben, über die süße Delikatesse aus dem Morgenland gesprochen.

Al Nassma hat die Schokoladenwelt mit einer Schokolade aus Kamelmilch überrascht. Wie sind Sie auf die Marke aufmerksam geworden?

Uns wurde das Produkt vor circa 15 Jahren in Wien vorgestellt. Wir sind sofort darauf angesprungen und haben es in unser Sortiment aufgenommen.

Das Angebot an Schokolade war bei Meinl am Graben ja schon bisher ein sehr großes. Was hat schlussendlich dazu geführt, dass Sie Al Nassma ins Sortiment aufgenommen haben?

Die Kamelmilchschokolade hebt sich durch ihre Exotik und Außergewöhnlichkeit im Geschmack von anderen Schokoladen ab. Wir wollen unseren Kund:innen ein umfassendes Sortiment mit den unterschiedlichsten Produkten aus aller Welt bieten, daher durfte Al Nassma nicht fehlen.

Wie war die erste Resonanz der Kundschaft? Wollen die meisten nicht lieber heimische Marken kaufen?

Unsere Kund:innen sind sehr offen für Neues und probieren gerne. Dementsprechend war das Feedback von Anfang an sehr positiv. Daher haben wir auch im Laufe der Zeit viele weitere unterschiedliche Geschmacksvarianten und neue Produkte von Al Nassma ins Sortiment aufgenommen.

Kamelmilchpulver gehört zu den teuersten Rohmaterialien für Schokolade. Kamelmilch-Schokolade wird oft als exklusives Genusserlebnis bezeichnet. Wie unterscheidet sich der Geschmack von Kamelmilch-Schokolade von herkömmlicher Schokolade? Was sind die bemerkenswertesten geschmacklichen Unterschiede?

Der enthaltene Milchzucker schmeckt anders, wodurch es eine leichtere Form von Süßigkeit ist. Der Abgang ist sehr angenehm, langsam abklingend und dezent, während Kuhmilchschokoladen dagegen laut und vordergründig sind.

Die einen sprechen von »Muttermilch«, die anderen von der Kraft eines Aphrodisiakums: Kamelmilch hat  jedenfalls den Ruf, gesundheitsfördernde Eigenschaften zu besitzen. Gibt es gesundheitliche Vorteile, die auch auf die Kamelmilch-Schokolade übertragen werden können?

Kamelmilch ist leicht verdaulich und auch für Menschen mit Laktoseintoleranz eine Option, da ihr die Eiweiße, die eine Milcheiweißallergie auslösen können, fehlen. Zudem enthält sie 50 Prozent weniger Fett als Kuhmilch, fast keinen Zucker, und ist dafür sehr reich an Kalzium und Vitaminen, besonders Vitamin C. Damit stärkt sie das Immunsystem und ist für Diabetes-Patienten gut geeignet. Diese positiven Aspekte können zum Teil sicherlich auch auf die Kamelmilch Schokolade übertragen werden.

Wie reagieren Menschen in der Regel, wenn sie zum ersten Mal Kamelmilch-Schokolade probieren?

Obwohl die meisten Menschen doch anfangs etwas skeptisch gegenüber Kamelmilch sind, reagieren sie schlussendlich sehr positiv überrascht, wenn sie sie einmal gekostet haben. Der Erfolg gibt uns recht, Al Nassma im Sortiment zu haben.

Inwieweit spielen Nachhaltigkeit und Tierschutz bei der Produktion dieser exklusiven Schokolade eine Rolle?  Gibt es besondere Bemühungen, um sicherzustellen, dass Kamelmilch ethisch und nachhaltig bezogen wird?

Unser Produzent, Scheich Mohammed von Dubai, legt sehr hohen Wert auf die Gesundheit und Unterbringung seiner Kamele. Dies liegt daran, dass Kamele einen sehr hohen Stellenwert in seiner Gesellschaft haben, sie sind Symbol- und Prestigetiere. Es gibt wohl keine Kuh, die so ein Leben hat, wie die Kamele des Scheichs.

Gibt es neue Sorten oder Innovationen, auf die wir uns freuen können?

Neu im Sortiment haben wir die schokolierten Datteln, unter anderem Datteln mit Mandeln oder Pistazien in Kamelmilchschokolade oder etwas speziellere Datteln mit Haselnüssen in weißer Kamelmilchschokolade.

Warum sollte man aus Wien Kamelschokolade als Souvenir mitbringen?

Die Kamelmilchschokolade ist sonst hierzulande nirgends erhältlich. Sie sind ein knappes Gut, da das Ausgangsprodukt nur in einem gewissen Ausmaß zur Verfügung steht. Damit wird es nie ein Massenprodukt werden und das macht die Schokolade so besonders.


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Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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