Falstaff Gourmet Kritik: kalt/warm

Plus für »Senhor Vinho«, den »Landgasthof Linde« und das »Le Loft«, Minus für das Hotel Rote Wand und das »Il Mare« sowie eine Reaktion aus dem »Frank's«.

17.000 Gourmetclubmit­glieder testen für den Falstaff Res­tau­rantguide 1400 Restaurants und senden uns ihre positiven und negativen Erleb­nisse. Hier ein kleiner Auszug.

Spontane Gesangseinlage vom Chef und dessen Sohn
Ein Gourmetclub-Mitglied ist begeistert von der Stimmung im »Senhor Vinho«, einem typisch portugiesischen Lokal.
»Wo sonst singen der Chef und sein Sohn plötzlich den Fado? Wir fühlten uns wie in Portugal – und nicht nur diese typisch portugiesische Gesangseinlage war beeindruckend. Auch sonst ist das Lokal wirklich eine Empfehlung wert: Immerhin ist das Flair authentisch, die Atmosphäre gemütlich, und es gibt die besten Bacalhau-Spezialitäten der ganzen Stadt! Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch – wer weiß, ob der Chef wieder zum Gesang anstimmt?«

Top: das »Landgasthof Linde« im Tiroler Zillertal / Foto: beigestelltDer Hausherr als Hobbygärtner
Frische Kräuter und selbst angebautes Gemüse werden im Tiroler »Landgasthof
Linde« in der Küche verwendet.

»So etwas erlebt man selten: Der Hausherr des Lokals ist selbst passionierter Gärtner! Er baut direkt beim Lokal Gemüse und Kräuter an, im Sommer können sich die Gäste sogar selbst davon überzeugen. Zum Teil werden sie angeblich sogar eingefroren, damit in kälteren Monaten darauf zurückgegriffen werden kann. Die frischen Produkte aus dem eigenen Garten werden dann in die Gerichte integriert und vom hervorragenden Service exzellent erklärt. Da schmeckt das ohnehin schon großartige Essen gleich noch viel besser! Wir können dieses Restaurant nur weiterempfehlen, und wir kommen auch sicher selbst wieder.«

Zuvorkommender Service im »Le Loft« in Wien / Foto: beigestelltZusatzbestellung vergessen, Fauxpas elegant gelöst
Im »Le Loft« stehen die Gäste im Mittelpunkt, eine Entschuldigung kam in Form eines süßen Grußes aus der Küche.
»Über den sensationellen Ausblick, die erstklassige französische Küche und die kunstvoll präsentierten Desserts kann man nur schwärmen. Was meinen Mann und mich aber viel mehr begeisterte, ist, wie professionell auch mit kleinen Fauxpas umgegangen wird. Eine vergessene Beilage brachte den Kellner nicht aus der Ruhe. Anstatt sie verspätet zu servieren, fragte er, ob er dieses Missgeschick durch einen süßen Gruß aus der Küche wiedergutmachen dürfe. Dieser entpuppte sich als berauschendes Mango-Champagner-Sorbet, das die Verstimmung über die vergessene Beilage wettmachte – ein hochprofessioneller Service!«

Absoluter Flop: die Rote Wand in Lech am Arlberg / Foto: beigestelltSpeisen darf nur, wer auch Hotelgast ist
Das Hotel Rote Wand ist zum Vergessen! Trotz leerem Restaurant wurde eine vierköpfige Familie des Lokals verwiesen.
»Energieferien am Arlberg! Wie jedes Jahr sind die Fahrt mit der Pferdekutsche von Lech nach Zug und eine Jause im Hotel Rote Wand Fixpunkte. Heuer freuten sich unsere Kinder (vier und sieben) besonders darauf. Doch dann der Super-GAU: Wir kamen an und wurden nicht, wie gewohnt, freundlich begrüßt. Im Gegenteil: Die Chefin teilte uns mit, dass es Jause nur mehr für Hotelgäste gäbe. Da das Lokal völlig leer war, baten wir um eine Ausnahme im Sinne der Gastfreundschaft. Keine Chance! ›Sie müssen leider gehen‹, hieß es. Weinende Kinder und unnötige Frustration sind keine Empfehlung für die Rote Wand, die für uns nur noch ›Sture Wand‹ heißt.«

Durchgefallen: das »Il Mare« in Wien-Neubau / Foto: Lisa MünchFordernder Wirt schmeisst Stammgast aus dem Lokal
Weil er nicht genug Umsatz brachte, musste ein Gourmetclub-Mitglied das »Il Mare« umgehend verlassen.
»Ich bin schon seit langer Zeit Stammgast des italienisches Restaurants, vor allem die Pasta fand ich immer tadellos. Doch damit ist es jetzt vorbei! Bei meinem letzten Besuch war der Wirt plötzlich nicht mehr mit dem Umsatz, den ich ihm einbrachte, zufrieden und warf mir an den Kopf: ›Gute Gäste geben bei mir 100 Euro pro Person aus! Ich will viel verdienen!‹ Ich musste sofort das Lokal verlassen. Dieses Verhalten ist in meinen Augen eine absolute Unverschämtheit, und ich werde das Lokal künftig meiden. Schade! Doch ich gebe mein Geld lieber bei einem Wirt aus, der mich auch willkommen heißt und seine Profitgier nicht am Kunden auslässt.«

Will es besser machen: das »Frank’s« in Wiens City / Foto: beigestelltREAKTION
Der Inhaber des »Frank’s« entschuldigt sich für das »schiefgegangene Steak« und erklärt es mit einem Systemfehler.
In der vergangenen Ausgabe schilderte ein Gourmetclub-Mitglied, dass das Steak erst auf einem kalten Teller serviert wurde und beim zweiten Servieren well done statt rare war. Der Inhaber des Lokals, Klaus Piber, dazu: »Wir haben uns die Kritik zu Herzen genommen und intern ausführlich darüber gesprochen. Ich kann es mir nur so erklären, dass irrtümlich ein kalter Teller erwischt wurde. Wir achten nun stärker darauf, das Personal wird regelmäßig geschult. Wir geben uns viel Mühe, und bei einer Reklamation servieren wir auch gerne ein neues Steak.«

 

Die Redaktion behält sich vor, dem Falstaff zugesandte Berichte aus Platzgründen für die Veröffentlichung zu kürzen. Wenn auch Sie von »bemerkens­werten Erlebnissen« in Restaurants berichten können, senden Sie diese bitte an redaktion@falstaff.at.

Aus Falstaff Nr. 01/2013

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