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Bachls Restaurant der Woche: »Cucina Itameshi«

Das ambitionierte Team des »Mochi« bespielt nun auch den neuen Gastro-Hotspot im prächtigen »Dogenhof«.

Der »Dogenhof« ist ein architektonischer Zeuge jener Ära, als es im nahen Prater 1895 einen Nachbau Venedigs gab. Das gleichnamige Lokal im Erdgeschoß ist ein Opfer der Pandemie. Kurz vor den Lockdowns eröffnet erholte man sich nie von den folgenden Wirrnissen. Nun übernahmen »die Mochis«, wie man in Wien das 2012 von Tobi Müller, Eddi Dimant und ihren Partnerinnen gegründete Gastro-Imperium nennt. Dafür wurde das »Mochi am Markt« aufgegeben. Optisch ist das schon zuvor extrem schöne Lokal unverändert, im Hintergrund wurde nochmals kräftig investiert. Ganz neu ist die Linie – aufs erste eine seltsame wirkende Fusion italienischer und japanischer Küche.

Doch »Itameshi« ist mitnichten eine Neuerfindung, schon in den 1920ern gab es in Japan erste Lokale dieser Art. Im »Dogenhof« steht René Skala an der offenen Feuerstelle und verpasst vielen Gerichten einen wohldosierten Rauchton. So etwa den »Razor Clams« mit X.O.-Sauce und Kräu­tersalat. Schwer süchtig machend: »Green Beans fritti« mit »Black Garlic Aioli« und Aonori-Seetang. Gilt dito für die Sauce, in der die Burrata liegt – eine x-fach reduzierte Köstlichkeit aus Algen,  Sojasauce, Mirin, Dashi und Sake. So geht Umami, kein Tropfen darf auf dem Teller zurückgehen. Dann »Tsukemen Mentaiko«, dicke hausgemachte Pasta mit Dorsch­rogen. Oder Seeteufelmedaillons in Lardo-Dashi mit etwas sehr vielen Speckwürfeln und knackigen Flower Sprouts. Bei der Weinauswahl muss sollte man keine Aversion gegen Naturweine mitbringen. Das Service wird souverän von Kurt Korschan geführt, der schon in allerlei Spitzenhäusern diente. Keine Überraschung, dass die Abende zwei Monate im Voraus ausgebucht sind.

Bewertung Alexander Bachl

Essen 46 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 10 von 10
GESAMT 91 von 100

Praterstraße 70
1020 Wien
Österreich

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Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2024

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Alexander Bachl
Alexander Bachl
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