Braumeister Axel Kiesbye bei der Ernte des Echten Mädesüß.

Braumeister Axel Kiesbye bei der Ernte des Echten Mädesüß.
© ÖBf-Archiv/Roast Media

Keine Dutzend-Ware: Warum das 12. »Waldbier« ganz besonders ist

Aus einer Region, die man mit Wein verbindet, stammen die Aromageber der heurigen »Waldbier«-Edition der Bundesforste: Mädesüß und Silberweide aromatisieren eine nicht nur optisch von den bisherigen Auflagen abweichende Abfüllung aus der Natur.

Auch nach zwölf Suden »Waldbier«, die er in Obertrum verantwortet hat, staunt Axel Kiesbye immer noch über die Schätze der Natur. In diesem Fall waren es zwei Pflanzen, die beide Salicylsäure enthalten und somit vor »Aspirin« für Entzündungshemmer und Kopfschmerz-Arzneien Verwendung fanden. Die Spekulationen, ob das »Waldbier« 2022 daher auch eine solche Wirkung habe, wurden daher zum Running Gag der Präsentation in der Wiener »Strandbar Herrmann«.

50 Kilo Weidenzweige für das Sudhaus

Dabei stand mit dem 6,2% kräftigen Bier eine Variante im Mittelpunkt, die sich in vielerlei Hinsicht von den bisherigen elf Ausgaben unterschied. Das begann bei der Flasche, die erstmalig kein weißes Etikett aufweist, sondern ein olivgrünes, um die Aromageber – weiße Mädesüßblüten – besser abzuheben. 15 Kilogramm des natürlichen Süßungsmittels wurden im Revier Leiben der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) gesammelt und wie ein Tee als Extrakt »möglichst spät im Brauprozess eingebracht«. Zuvor wurde im Bierkulturhaus sogar ein Häcksler angeschafft, um die 50 Kilogramm Weidenzweige zu zerkleinern. Sie ergeben eine bittere Geschmacksnote im Bier, das somit auch intensiver wirkt, als es die 17 Bittereinheiten vermuten lassen.

Waldbier Jahrgang 2022 Edition »Wachauer Auwald - Echtes Mädesüß & Silberweide«.
© ÖBf-Archiv/Gabriela Koch
Waldbier Jahrgang 2022 Edition »Wachauer Auwald - Echtes Mädesüß & Silberweide«.

Um diese zarten Aromen aus dem Auwald bei Schallemmersdorf nicht zu überlagern, wurde diesmal ein sehr helles Bier, basierend auf Pilsner Malz, von Kiesbye eingebraut. »Zudem ist es das erste Mal ein untergäriges Bier geworden«. Auch ÖBf-intern ist dieses Bier besonders. Denn Rudolf Freidhager, der Motor der »Waldbiere« im Vorstand, tritt mit November in den Ruhestand. Entsprechend emotional wurde die Verkostung, als er sich von »seinem« Bier verabschiedete (und ein Kontingent auf Lebenszeit zugesagt bekam).

ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager (re.) und Braumeister Axel Kiesbye (li.) präsentieren das Waldbier Jahrgang 2021 Edition »Wachauer Auwald - Echtes Mädesüß & Silberweide« in Wien.
© ÖBf-Archiv/Gabriela Koch
ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager (re.) und Braumeister Axel Kiesbye (li.) präsentieren das Waldbier Jahrgang 2021 Edition »Wachauer Auwald - Echtes Mädesüß & Silberweide« in Wien.

So schmeckt das Wachauer Auwald-Bier

Die geschälten Silberweiden-Zweige sorgen in der Tat für herbe Töne im Duft des goldgelben, unfiltrierten Biers. Die Nase meldet einen Kräuter-grünen Duft – zwischen Koriander und Matcha oszillierend. Dazu kommt in zweiter Lesung die hellen Malz-Note und ein Hauch blanchierter Mandeln – ein olfaktorisches Erbteil des Mädesüß. Saftig legt das Malz mit seinem Frühstücksflocken-Schmelz und etwas »Stollwerck«-Toffee am Gaumen vor. Das Mundgefühl ist überaus cremig, die zarte Süße wird von den Bittertönen des Hopfens und etwas grünem Pfeffer ebenso abgepuffert wie von der leichten, aber anhaltenden Kohlensäure. Sie befördert das Trinkanimo dieses Bieres, das vor allem in kleinen Schlucken die Facetten der Aromen aus dem Auwald der Wachau zur Geltung bringt.

Zum Glück gibt es ja genug: Von den 20.000 Litern wurden auch wie immer Großflaschen (0,75 Liter) gefüllt. Und auch hier gibt es eine Premiere: Wer drei Kartons davon zusammenstellt, sieht die Silhouette des Waldes bei Melk vor sich. Erhältlich ist diese Rarität aus der Natur ab Anfang Oktober.

Roland Graf
Autor
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