Michael Maertens - Jedermann

Michael Maertens - Jedermann
© SF / Jan Friese

Michael Maertens: Warum der »neue Jedermann« Scholle liebt

Er gilt als einer der gefragtesten Charakterdarsteller im deutschsprachigen Raum. Falstaff hat mit ihm über »Heiße Liebe«, seine kulinarische Heimat und natürlich seinen Zugang zum »Spiel vom Sterben des reichen Mannes« gesprochen.

Der gebürtige Hamburger Michael Maertens kommt aus einer Theaterfamilie und ist Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. 1993 »debütierte« er bei den Salzburger Festspielen; 30 Jahre später und nach großen Rollen in Wien, Bochum, Zürich, Salzburg und anderswo ist er der neue Jedermann.

Falstaff: »Wegen Maertens geht man ins Burgtheater«. Und nun der Jedermann. Wie fühlt es sich an?

Michael Maertens: Es fühlt sich großartig an. Ich komme mir vor wie so ein kleiner König oder Prinz. Es sind alle so unfassbar nett und ich würde lügen, wenn mir das nicht auch ein wenig gefällt. Es ist eine tolle Aufgabe. Dass man wieder weggehen muss, ist mein Lebensthema, das hat mich seit ich ein Kind bin, beschäftigt. Und mit der Rolle kann man ganz schön viel abarbeiten und es ist auch ganz toll geschrieben. So mittendrin im besten Leben kommt der Tod. Wie weit geht man dann mit der Angst, der Hysterie und den Fragen um, was dann kommt? Kann ich jemanden mitnehmen? Das finde ich wahnsinnig spannend.

Finkenwerder Scholle? Kulinarische Heimat?

Ich bin Hamburger und dann bin ich auch noch in Blankenese aufgewachsen. Meine Eltern gingen mit uns Kindern in die Gaststätten an der Elbe mit Blick auf den Hafen und die Schiffe und da aß man Finkenwerder Scholle, das ist eine Tradition in Hamburg. Kinder mögen oft keinen Fisch, aber ich mochte Scholle als Erstes, das schöne weiße Fleisch, dazu die Bratkartoffeln mit Speck.

Über den Kopf in den Bauch, sagen Sie beim Erarbeiten von Rollen. Was liebt der »Bauch« in Österreich?

Ich bin ein Wiener-Schnitzel-Fan. Ich mache zwar einen Bogen um die österreichische Küche, weil ich Panik habe, dick zu werden, aber ich mag sie. Salzburger Nockerln habe ich heuer schon beim »Winkler am Wallersee« gegessen. Es ist großartig, wie zwei große Busen, und die Konsistenz! Noch mehr liebe ich die Preiselbeer-Obers-Creme dazu. Süßspeisen sind für mich eine große Gefahr. Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Schlagsahne! Ich bin ein absoluter »Heiße Liebe«-Fan. Das gab es auch in Hamburg, ich weiß nicht, ob es so hieß, aber ich habe es mit meiner Oma im »Alstercafé« gegessen. Meine Mutter hat auch Reispudding gemacht, ein Milchreis mit Schlagsahne, das habe ich sehr gemocht. Diese Kalorienbombe kann ich sogar selbst machen. Sonst koche ich nicht so gerne, obwohl ich es für meine Kinder manchmal muss. Ich gehe aber eigentlich viel lieber in Restaurants.


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Erschienen in
Salzburger Festspiel-Special 2023

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Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin
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