Spitzengastronomin Helena Jordan eröffnete das »Café Capra«.

Spitzengastronomin Helena Jordan eröffnete das »Café Capra«.
© Sophie Kirchner

Neueröffnung »Café Capra«: Spitzengastronomin Helena Jordan im Interview

Nach weltweiten Stationen kehrt die Weltenbummlerin und Spitzengastronomin zu ihren Wurzeln in St. Valentin zurück.

Back to the roots: Helena Jordan kommt aus der aus der Service- und Weinwelt. Nach weltweiten Top-Stopps wie dem »Maaemo« in Oslo, dem »Amador«, dem »Tian« und dem »Blue Hill at Stone Barns New York«, zog es sie jetzt wieder zurück ins Mostviertel. Falstaff bat sie zum Gespräch.

Falstaff: Wie kam es zu der Namensgebung »Café Capra«?

Helena Jordan: Die Ziege ist ein Tier, das mir nahesteht. Sie nimmt, was sie braucht, schont die Umwelt und ist nicht weiter wählerisch. Sie kann Extremsituationen trotzen und bleibt sich selbst treu. Sie ist dem Menschen schon lange als Nutztier treu, und hat sich doch nie ganz unterworfen. Sie ist und war immer schon »die Kuh des kleinen Manns/Frau«.

Wie ist das Konzept des neuen Cafés?

Das Konzept ist »italo-mostviertlerisch«. Ich möchte das italienische »Dolce Vita« Gefühl mit regionalen Produkten vereinen, soweit es geht. Wenige Händler, persönliche Kontakte, Augenmerk auf die Lieferkette. Bei den Lebensmitteln heißt das schon italienisch aber nur aus einer Hand. Bei den regionalen Produzenten sowieso »Freunderlwirtschaft« im besten Sinne, wir kennen sie alle, wir sind per Du, wir sind insofern limitiert, als dass wir Gemüse nur von den lokalen Produzenten kaufen und benützen. Das ist manchmal kompliziert und organisatorisch aufwendig, aber umso schmackhafter. Das mag sich in einer Verkleinerung des Angebots auswirken, aber in einer Vergrößerung des Freundeskreises und der Kreativität.

Ist es mehr Café, Restaurant, Bistro oder Bar?

Restaurant eigentlich gar nicht. Die anderen drei im selben Maße, je nach Tageszeit. Wir legen großen Wert auf unseren Kaffee, bieten Frühstück an und erweitern ständig unser Kuchenangebot. Zu Mittag gibt es ein Mittagsmenü, ganz Bistro-style und am Abend gibt es eine große Auswahl an Weinen und dazu kleine Häppchen, Antipasti, Tramezzini.

Wer ist die Zielgruppe?

Junge Familien, Weinliebhaber, Foodies, Alt und Jung zugleich.  St.Valentiner:innen und Vorbeireisende (direkt an der A1 gelegen, ein perfekter Zwischenhalt für Zwischendurch).

Was sollen die Gäste unbedingt probieren?

Unsere Tramezzini haben jetzt schon Legendenstatus!

Was ist ihr Lieblingsgericht/getränk auf der Karte?

Die Speisekarte ist so klein, und trotzdem kann ich mich nicht entscheiden. Aber vielleicht, passend zum Wetter unser Affogato mit dem Espresso von »Kaffelix« aus St.Pölten und dem Vanilleeis von der »Maria Theresien Konditorei« aus Mariataferl. Eine Welt-Kombination.

Wenn sie Wien sind, welche Lokale besuchen sie dann besonders gerne?

Ich besuche besonders gerne meine alten Arbeitgeber und Kolleg:innen im »Espresso«. Ein Lokal, das mich inspiriert hat und die Besitzer:innen sind Gastronom:innen die mir als Vorbild dienen!

Ihre absolute Lieblingsspeise?

Könnt ich nicht auswählen. Vom Weltbesten Tomatensalat in den Straßen von Logrono zum Hasen in Gradara und dem Korean Hot Pot in New York. Von den Marillenknödel meiner Mama zum Grießschmarrn meiner Oma - den niemand je wieder so wie sie hingebracht hat.

Was ist in Zukunft noch geplant?

In der Zukunft möchte ich mich mehr auf die Ausführung, Planung und Buchführung unserer Lieferketten konzentrieren. Netzwerke schaffen, Transportwege teilen und/oder sparen. Diese Einsparungen in irgendeiner Art auch sichtbar/messbar machen. Ich möchte mich auf die Ausbildung von jungen Gastronom:innen konzentrieren, weil mir die Branche, der Beruf und die Zukunft dessen sehr am Herzen liegt. Im Capra selbst soll Kunst und Kultur gelebt werden, Veranstaltungen in regelmäßigen Abständen das Publikum erfreuen. Kunst, Kultur und Kulinarik.


Öffnungszeiten

 

Marlene von Dallwitz
Marlene von Dallwitz
Redakteurin
Mehr zum Thema