Die besten Restaurants der Welt wurden in diesem Jahr in Valencia gekürt.

Die besten Restaurants der Welt wurden in diesem Jahr in Valencia gekürt.
© David Holbrook

»World’s 50 Best«: Das sind die besten Restaurants der Welt

Am Dienstagabend wurde in Valencia eines der prestigeträchtigsten Gastronomie-Rankings der Welt präsentiert. Das ist die neue Nummer eins auf der Liste der »World's 50 Best Restaurants«

Unter den festen Terminen im Gastrokalender gibt es wenige, die so glanzvoll sind wie die Bekanntgabe der »World’s 50 Best Restaurants« – was, wie der Name schon sagt, nicht zuletzt an der Internationalität liegt, die der Preis versprüht: Hunderte Spitzenvertreterinnen und -vertreter des kulinarischen Fachs zieht seine Vergabe jährlich in die jeweilige Gastgeberstadt und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit beträchtlich, dass man dort zufällig einem der weltweit besten Köche in die Arme läuft, oder eben Köchinnen.

Am Dienstagabend hat die Jury der »World's 50 Best Restaurants« erneut die herausragendsten Gaststätten der Welt gekürt. Platz eins auf der im spanischen Valencia verkündeten Top-Liste – und damit nach Jury-Meinung aktuell das beste Restaurant der Welt – ist das »Central« von Virgilio Martínez in Perus Hauptstadt Lima. Platz zwei belegt das »Disfrutar« im spanischen Barcelona, das damit wie das »Central« gegenüber dem Vorjahr um einen Platz aufstieg, gefolgt von einem weiteren Spanier, dem »Diverxo« in Madrid, das im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls um einen Platz aufrückte.

Das Restaurant »Central« in Lima wurde zum besten Restaurant der Welt gewählt.
© David Holbrook
Das Restaurant »Central« in Lima wurde zum besten Restaurant der Welt gewählt.

Aus dem deutschsprachigen Raum haben es lediglich vier Esslokale auf die renommierte Liste geschafft: Das Berliner »Nobelhart & Schmutzig« (Platz 45), das »Restaurant Tim Raue« (Platz 40), ebenfalls in Berlin, »Schloss Schauenstein« im Schweizerischen Fürstenau (Platz 26) und das »Steirereck« in Wien (Platz 18).

Die Jury lobte die Küche von Martínez als »eine Ode an Peru in allen Formen.« Im »Central« mache man ein kulinarisches Erlebnis, das sich ganz auf das Ökosystem des Landes, seine vielfältigen Aromen, Geschichte und Traditionen konzentriere. Das 2013 erstmalig auf der Bestenliste verzeichnte »Central« ist das erste südamerikanische Restaurant, das sich mit Platz eins schmücken darf – und zugleich das erste, das von einer Köchin zumindest mitgeführt wird: Pía León, Martínez Ehefrau. 

Die Auszeichnung »World’s 50 Best« wird seit 2002 jährlich vergeben. Die Liste gilt als das einflussreichste Ranking der Gourmetszene – und ist zugleich das umstrittenste. Denn die Urteile des geschlechterparitätisch besetzten internationalen Gremium von Fachleuten – insgesamt über 1000 Köche, Restaurantbetreiber, Journalisten und Gourmets aus 27 Regionen der Welt – unterliegen keinen einheitlichen Bewertungsregeln, sondern sind jeder und jedem selbst überlassen. Manch ein Kritiker vermutet darin ein Einfallstor für Klüngel, Filz und Korruption. Ein weiterer wesentlicher Unterschied etwa zum Guide Michelin ist die 2019 vorgenommene Regeländerung, wonach ein Restaurant, das bereits einmal auf dem ersten Platz landete (wie das »Noma«, das »El Bulli« oder die »Osteria Francescana«), nicht mehr für künftige Nominierungen zugelassen wird.  

Dabei ist es erstaunlich, dass die »50 Best«-Liste überhaupt so viel Einfluss gewinnen konnte, war sie doch ursprünglich nichts weiter als eine Marketingidee der Londoner Gastro-Zeitschrift »Restaurant«. Die Redaktion überlegte, wie sie dem Auflage-Sinkflug etwas entgegen setzten konnte und kam auf die Idee mit der Liste. Anfangs setzte sich die Jury aus nur 150 Mitgliedern zusammen, es wurden noch Lokale ausgewählt, die nicht mal einen Stern hatten, ganz nach eigenem Gusto. Nachdem der Medienkonzern »William Reed« das Magazin 2005 übernahm, wurde die Bestenliste zu einer eigenständigen Marke aufgebaut. Bis 2015 fand die Vergabe jährlich in London statt, seitdem wird die Liste jedes Jahr an einem andern Land vorgestellt.

Neben dem Hauptpreis werden bei dem Event weitere Auszeichnungen vergeben. Etwa der Sustainable Restaurant Award für nachhaltiges Arbeiten, mit dem das »Fyn« in Kapstadt prämiert wurde. Der One to Watch Award wurde ans »Tatiana by Kwame Onwuachi« in New York verliehen, das die Jury mit seiner afro-karibischen Küche überzeugte. 

Elena Reygads vom Restaurant »Rosetta« in Mexico City (Platz 49 auf der Liste ) wurde zur besten Köchin gekürt. Der Icon Award ging an Andoni Luis Aduriz, Küchenchef des mit zwei Michelin- Sternen prämierten »Mugaritz« in Errentería. Der seit 2021 vergeben Titel Champions of Change für richtungsweisende Arbeit auf dem Feld der Gastronomie ging in diesem Jahr an Nora Fitzgerald Belahcen vom »Amal Center for culinary Arts« in Marrakesch, die sich für die Belange benachteiligter Frauen einsetzt, sowie an Damian Diaz und Othón Nolasco von der Organisation »No Us Without You LA«.

Über den Titel des besten Sommeliers konnte sich Miguel Ángel Millán vom »Diverxo« in Madrid freuen. Der Art of Hospility Award ging an das »Alchemist« in Kopenhagen.

Illy sponsert seit 2019 die prestigeträchtige Verleihung.
© illy
Illy sponsert seit 2019 die prestigeträchtige Verleihung.

Flankiert wurde die Verleihung von zahlreichen Nebenveranstaltung. So lud etwa das italienische Kaffeeunternehmen Illy, seit 2019 Sponsor der Preisverleihung, zu einem feierlichen Empfang im Garten des Bombas Gens Centre d'Art und verwöhnte seine Gäste mit einem Buffet, das vom spanischen Zwei-Sterne-Koch Ricard Camarena bereitgestellt wurde.


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Sebastian Späth
Sebastian Späth
Chefredakteur Deutschland
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