Grüne Sauce aus Brennnesseln
Die Brennnessel ist ein Geschenk der Natur! Meint zumindest Via Carpi in ihrem Buch »Cecina e giardino«.
Die Brennnessel ist ein Geschenk der Natur! Trotzdem löst sie nicht immer Begeisterungsstürme aus, was wohl damit zu tun hat, dass unsere erste Begegnung mit ihr (wenn wir als Kinder gestolpert und mitten ins Brennnesselgestrüpp gefallen sind) meist ziemlich unsympathisch war.
Doch ein Paar Gummihandschuhe genügen, um sich ihre wundervollen Aromen zu erschließen. Ein Geschenk ist die Brennnessel für mich deshalb, weil sie fast das ganze Jahr über zur Verfügung steht (ohne sie anbauen zu müssen) und neben ihren Blättern auch die Wurzeln und Samen (Ernte im Spätsommer) verwertet werden können.
Die Brennnessel ist ein Wildkraut, das sich stark ausbreitet, daher findet man sie wirklich (fast) überall. Nach dem Blanchieren, bei dem die Blätter kurz in Wasser aufgekocht und danach mit Eiswasser abgeschreckt werden, brennen sie auch nicht mehr. In frischem Zustand fressen sie nicht einmal unsere Schafe, aber wenn wir sie abmähen und einige Stunden trocknen lassen, verschlingen sie sie mit Begeisterung. (Bitte nicht nachmachen! Für uns Menschen brennt das Kraut auch getrocknet noch.)
Grüne Sauce liebe ich seit meiner Kindheit. Es gab sie bei meiner Oma immer zum gekochten Rindfleisch, nachdem ich aber das Fleisch nicht ausstehen konnte, strich ich mir immer nur die Sauce aufs Brot. Meine Oma bereitete natürlich die klassische Variante aus Petersilie zu. Das folgende Rezept verwendet für die Grüne Sauce Brennnesselblätter. Der Geschmack ist im Vergleich weniger intensiv und erinnert an saftige Bergwiesen.
Zutaten | ||
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200 | g | Brennnesselblätter |
2 | in Salz eingelegte Sardellen (oder für die Veggie-Variante 1 EL Misopaste) | |
1 | EL | Semmelbrösel |
1 | Zehe | Knoblauch |
50 | g | natives Olivenöl extra |
Salz |
- Die Brennnesselblätter kurz kalt abbrausen, um Verunreinigungen zu entfernen.
- In kochendem Wasser blanchieren (etwa 1 Minute), abgießen und sofort in Eiswasser geben, damit die Blätter ihre frische Farbe behalten.
- Die Sardellen gut abspülen, um sie vom überschüssigen Salz zu befreien. Falls erforderlich, die Mittelgräte, den Kopf und den Schwanz entfernen.
- Nun die Brennnesseln mit den Semmelbröseln, dem Knoblauch und den Sardellen in einen Mixer geben und unter langsamer Beigabe von Olivenöl mixen.
- Sobald die Sauce eine cremige Konsistenz hat, mit Salz abschmecken.
Tipp:
Die Grüne Sauce lässt sich in einem Glasgefäß etwa eine Woche lang im Kühlschrank aufbewahren. Ihr könnt sie aber auch in kleinen Portionen einfrieren. Ich benutze sie für alle möglichen Gerichte: als Sauce zum Suppenfleisch, auf knusprigem Brot, im Risotto oder zu Spätzle. Im Brotteig sorgt sie für eine grüne Farbe und ein Aroma, das nach Frühling schmeckt.