Château d´Yquem, das ist ein Name, um den sich Mythen und Legenden ranken. Kaum ein Winzer hat derart viele Höchstbewertungen von 100 Punkten bekommen wie dieses legendäre Château. Es ist ein Château der Superlativen, dessen edelsüße Weine als göttlicher Nektar weltweit geradezu kultisch verehrt werden. Bis ins 12. Jahrhundert kann Château d´Yquem seine Geschichte zurückverfolgen, und so gehört das Anwesen zu den ältesten Weinbaubetrieben Europas. In der berühmten Klassifikation von 1855 wurde es nicht wie die anderen »Großen Vier« als 1er Cru Classé eingestuft, sondern als einziges Château als 1er Grand Cru Classé Supérieur. Der eigentliche Aufstieg in die Spitze der europäischen Weinerzeuger begann vor allen Dingen im 19. Jahrhundert, als die Grafen von Lur-Saluces das Zepter auf Château d´Yquem in die Hand nahmen. Für die heutige absolute Ausnahmequalität dieser Weine gibt es sicherlich Erklärungen, aber die lüften nicht alle Mysterien um die Entstehung dieser Kreszenzen. Ungefähr 100 Hektar stehen hier unter Reben, dabei entfallen 80 Prozent auf den Sémillon, 20 Prozent auf den Sauvignon Blanc. An diesem Flecken der Region Sauternes scheint der herbstliche Frühnebel, der die Bildung des Schimmelpilzes Botrytis, der unerlässlich ist für die Entstehung dieser edelsüßen Weine, auf magische Art und Weise immer genau zur richtigen Zeit zu entstehen. Aber das ist nicht alles. In bis zu zehn Lesegängen und mehr werden einzelne, perfekte Beeren aus den Trauben herausgebrochen, ein unglaublich aufwendiges Verfahren, an dessen Ende bei diesen äußerst geringen Erträgen wenigstens drei Rebstöcke für eine Flasche Château d´Yquem erforderlich sind. Vier Jahre, länger als sonst irgendwo, reift dieser Nektar dann in neuen Barriques, bevor er den einen oder anderen stolzen Besitzer in Entzücken versetzen kann. Was diese Weine so unvergleichlich und wertvoll macht: Sie sind in ihrer Süße nie aufdringlich, sondern faszinierend feingliedrig, mineralisch und verspielt und dabei von einer unergründlichen Tiefe geprägt. Heute leitet die Bordelaiser Ikone Pierre Lurton das einzigartige Château. Zudem zeichnet er für eine andere Legende in Bordeaux verantwortlich – Château Cheval Blanc.