Das Hotel «Schweizerhof» in Luzern bezaubert mit seiner Lage am Ufer des Vierwaldstättersees – und zwar schon seit 1845.

Das Hotel «Schweizerhof» in Luzern bezaubert mit seiner Lage am Ufer des Vierwaldstättersees – und zwar schon seit 1845.
© Imago images/Andreas Haas

Die schönsten Grand Hotels der Schweiz

In die Landschaft der Schweiz sind zahlreiche elegante Hotels gestreut, die ihren Gästen eine unwiderstehliche Kombination aus einmaligen Erlebnissen und höchstem Komfort ermöglichen.

Vor genau hundert Jahren war die Schweiz das erste Land in Europa, dessen Post offizielle Ansichtskarten herausgab, um auf touristische Highlights aufmerksam zu machen. Neben Städten, Passstrassen und Bädern wurden auch Hotels abgebildet. Kein Wunder: Die Schweiz verfügt über zahlreiche Traditionshäuser aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. 

Schon um 1860 organisierte der britische Unternehmer Thomas Cook (1808–1892) die ersten Pauschalreisen in die Schweiz und legte damit den Grundstein für den florierenden Fremdenverkehr, der noch heute einen bedeutenden Wirtschaftszweig im Land darstellt. In der kurz darauffolgenden «Belle Époque» (etwa 1884–1914) entwickelte sich die Schweiz zu einem wahren Sehnsuchtsziel. 

Dieser Aufschwung brachte einen neuen Hoteltyp mit sich: Die bis dahin ­üblichen bescheidenen Gasthöfe wurden von pompösen Grand Hotels in den Schatten gestellt, deren Architektur und Innenleben sich an Schlössern und Palästen orientierte. Sowohl Adelige als auch Mitglieder des gehobenen Bürgertums fanden dort ein Zuhause auf Zeit, das ihren Ansprüchen und Wünschen gerecht wurde. Viele dieser Hotelpaläste entstanden abseits der Ortschaften: Statt nach «Land und Leuten» sehnten sich die Gäste nach Rückzugsorten mit Aussicht auf Seen und Berge. Aber auch in den – reizvoll gelegenen – Städten findet man gehobene Häuser aus der «schönen Epoche», die ein gutes Jahrhundert später noch immer faszinieren.

Luzerner Gastfreundschaft

Zu den ältesten Adressen gehört das Fünf-Sterne-Hotel «Schweizerhof» in Luzern: Es wurde 1845 eröffnet und bezaubert seitdem mit seiner Lage direkt am Vierwaldstättersee. In seinen opulenten Räumlichkeiten mit 101 Zimmern und Suiten waren schon Könige, Kaiser, Schriftsteller, Politiker, Musiker und Schauspieler zu Gast – darunter Richard Wagner, der dort nach einem gut viermonatigen Aufenthalt sein Meisterwerk «Tristan und Isolde» fertig komponierte. Seit 1861 ist das Hotel im Besitz der Familie Hauser und wird heute in der fünften Generation geführt. In Sachen Komfort und Infrastruktur ist das Hotel natürlich auf dem neuesten Stand. Mit fünf Gastrobereichen hat es auch kulinarisch viel zu bieten. Darunter ist die «Villa Schweizerhof» in ruhiger Parklage, wo Küchenchef Marcel Ineichen regionale Küche kreiert. Sein Menü mit wahlweise drei bis sechs Gängen gibt es mit Fleisch sowie vegetarisch. 

Ebenfalls in Luzern – nur 800 Meter weiter am selben Seeufer – befindet sich das «Mandarin Oriental Palace» in einem 1906 errichteten Wahrzeichen der Belle Époque. Erst im vergangenen Herbst wurde es nach umfassender Renovierung wiedereröffnet. Es hält zwei Neuheiten für Geniesser bereit: Im April eröffnet sowohl das exklusive japanische Restaurant «Minamo» als auch das «Colonnade», das sich einer modernen Version der französischen Haute Cuisine verschrieben hat.

Gourmet in Zürich & St. Moritz

Das «Mandarin Oriental Palace» ist nicht das einzige Traditionshotel, das Kochkünste aus anderen Ländern hinter seine historische Fassade holt. Auch das postkartenreif gelegene «The Dolder Grand» in Zürich – seit 1899 die erste Adresse in der grössten Stadt der Schweiz – setzt auf Feines aus Fernost: Im Restaurant «Mikuriya» erleben die Gäste den japanischen Brauch «Omakase», nach dem der Küchenchef – hier Atsushi Hiraoka – allein über das Servierte entscheidet. Die 15 Gänge werden vor den Augen der Gäste zubereitet, die so ungewöhnlich tiefe Einblicke in das japanische Kochhandwerk erhalten. 

Unter den vier Gastronomiebereichen des «The Dolder Grand» ist ausserdem «The Restaurant». Hinter dem schlichten Namen verbirgt sich einer der am höchsten dekorierten Gourmettempel der Stadt. Mit seiner detailverliebten Küche, die hochwertige Zutaten in den Mittelpunkt stellt, hat der deutsche Küchenchef Heiko Nieder zwei Sterne im «Guide Michelin» erkocht. Einen kompakten Querschnitt seiner Expertise erlebt man schon mittags beim «Amuse-Bouche-Menü» aus fünf kleinen Portionen. Abends gibt’s das ganze Programm mit sechs oder acht Gängen plus Weinbegleitung.

Auch im 1896 eröffneten «Badrutt’s Palace» in St. Moritz wird dem leiblichen Wohl besondere Beachtung geschenkt: Ganze zehn Restaurants und drei Bars stehen hungrigen und durstigen Gästen dort zur Auswahl. In der ehemaligen Tennishalle des Hotels – übrigens die erste in Europa – ist wieder ein japanischer Meisterkoch am Werk: Unter einer grossen Glaskuppel serviert Nobuyuki Matsuhisa im «La Coupole – Matsuhisa» eine spannende Mischung aus den Geschmäckern seiner Heimat und peruanischen Akzenten. Im Gegensatz dazu umgibt die Lokale «Le Restaurant» und «Le Relais» – beide mit Blick auf den St. Moritzersee – die klassische Eleganz der Jahrhundertwende.

Grand Urlaub in Genf

Erinnerungen an Kaiserin Sisi

In keiner Schweizer Stadt ist die Dichte an
Luxushotels so hoch wie an der Genfer Seepromenade. Am westlichsten Zipfel des Landes, wo die Rhône aus dem Genfersee abfliesst, lockt die Mischung aus facettenreicher Stadtkultur und wasserreicher Sommerfrische. Genfs Luxushotel der ersten Stunde ist das 1865 gegründete «Beau Rivage» am Quai du Mont Blanc. In seiner fast 160-jährigen Geschichte hat es Höhen und Tiefen erlebt. Der wohl grösste Schicksalsschlag war, als 1898 die Kaiserin Sisi vor dem Hotel einem Attentat zum Opfer fiel und in ihrer Suite verstarb. Ein Denkmal erinnert an den prominenten Gast, und auch das Hotel hat die Kaiserin mit einer einmalig eleganten Sisi-
Suite unvergesslich gemacht.

beau-rivage.com

Grün und Gruyère am Genfersee

Ganz im Westen der Schweiz liegt das grösste Gewässer des Landes: der Genfersee mit 582 Quadratkilometern. Schon 1816 liess sich der britische Dichter Lord Byron (1788–1824) von dieser Region inspirieren. Wie viele junge Adelige seiner Zeit unternahm er eine sogenannte «Grand Tour» durch Mitteleuropa. War die Überquerung der Alpen kurz zuvor noch ein gefürchtetes Unterfangen gewesen, zog die raue Schönheit der Berglandschaft nun zahlreiche Reisende an.

An der östlichen Bucht des Genfersees empfängt das «Fairmont Le Montreux Palace» (ursprünglich «Hôtel Montreux-Palace») seit 1906 anspruchsvolle Urlauber. Das Bauwerk im Stil des Neobarocks steht als Kulturgut von nationaler Bedeutung unter Denkmalschutz. Die 236 Zimmer kombinieren architektonische Details der Belle Époque mit Design und Kunst der Gegenwart.

Im Hinterland von Montreux erstreckt sich der regionale Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut. Aus dem namensgebenden Greyerzerland stammt der bekannte Hartkäse mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Die ehemaligen Transportwege, auf denen der Käse im 17. und 18. Jahrhundert über den Col de Jaman gebracht wurde, sind mittlerweile als «Käsewege» für Wanderer präpariert. Die Routen sind in ein bis vierstündige Abschnitte unterteilt, die man auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht. 

Neun Etappen bzw. 50 Kilometer liegen zwischen Montreux und dem ehemaligen Bauerndorf Gstaad auf der Ostseite des Parks. Dort sticht das Hotel «Gstaad Palace» hervor: Der märchenhafte Turm beherbergt seit 1913 das erste Luxushotel im Ort. Seine 90 Zimmer und Suiten verzaubern mit alpinem Chic, einer Prise britischem Landhausstil und unschlagbaren Aussichten auf die Bergwelt mit dem 3248 Meter hohen Wildhorn. Nostalgische Unterkünfte, unvergessliche Naturerlebnisse und erstklassiges Essen – wer bekommt da nicht Lust, mal wieder eine Postkarte zu schreiben?

Schweizer Hotel-Labels

Swiss Historic Hotels

In die Geschichte eintauchen und das Ambiente vergangener Zeiten geniessen. Die Swiss Historic Hotels sind kulturelle Juwelen und bieten über Generationen gewachsene Gastfreundschaft. myswitzerland.com/historisch

Luxury Hotels & Homes

Service auf höchstem Niveau, sei es in den erstklassigen Fünf-Sterne-Hotels oder in den exquisiten Gourmetrestaurants. Die Schweiz hat viel zu bieten, wenn es um die luxuriösen Dinge des Lebens geht. Von Luxushotels und Gourmetrestaurants bis zu den besten Privatkliniken.
myswitzerland.com/luxury

Typische Schweizer Hotels

Typische Schweizer Hotels zeichnen sich durch einen regionalen Baustil aus. Ob Stadtpalais, Landgasthof oder Chalet in den Bergen – alle sind geprägt durch ihre Gastgeber, bieten heimische Spezialitäten und ein authentisches Schweizer Ferienerlebnis.
myswitzerland.com/typisch


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Lisa Arnold
Autor
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