Französisches Flair gepaart mit Schweizer Bodenständigkeit – ein vielversprechender Mix, den Genf wie keine andere Stadt in der Schweiz verkörpert. Die Stadt am Genfersee gilt als internationalster Ort des Landes, nur Zürich kann ihr vermeintlich das Wasser reichen – glaubt man! Fakt aber ist, dass Genf Standort des europäischen Hauptsitzes der Vereinten Nationen ist, Sitz von rund 100 internationalen Organisationen wie der Welthandelsorganisation (WTO), von mehreren Hundert NGOs und fast 200 diplomatischen Vertretungen. Die internationale Gemeinschaft in der zweitgrössten Stadt der Schweiz umfasst rund 40.000 Personen. Und genau diese Multikulturalität sowie die Nähe zu Frankreich, die sich im gesamten Stadtbild mit seinen kleinen Cafés und Restaurants widerspiegelt, machen Genf so speziell. So weltoffen wie die Stadt sind auch die Lokale, die hier zu finden sind – Gourmets finden hier fast alles, was das Herz begehrt. Etwas ausserhalb im Fünf-Sterne-Hotel «La Réserve» etwa finden Gourmets das einzige chine­sische Restaurant der Schweiz mit Stern. Chefkoch Frank Xu serviert im «Le Tsé Fung» kantonesische Klassiker, die mit viel Feingefühl neu interpretiert werden. Ein Besuch lohnt nicht nur wegen der schmackhaften Dim Sum mit Langustinen, sondern auch wegen der Pekingente oder dem Szechuan-Poulet, die seit Langem zu Xus Paradegerichten gehören.

Hotels mit Genussgarantie

Wie das «Le Tsé Fung» befinden sich viele hervorragende Lokale in Luxushotels, von denen es in Genf zahlreiche gibt. Besonders augenscheinlich wird dies am Quai duMont-Blanc direkt am Genfersee, wo sie sich förmlich aneinanderreihen. Hier befindet sich unter anderem das «Beau-Rivage» – das älteste Hotel der Stadt in Privatbesitz, das mit dem «Le Chat-Botté» auch ein Sternelokal beheimatet. Standesgemäss, wie die hervorragenden Gerichte aus der Feder von Chefkoch Dominique Gauthier, der eine unwiderstehliche Verbindung aus klassischer und moderner französischer Küche zelebriert. Nur wenige Gehminuten vom «Beau-Rivage» entfernt findet sich gleich das nächste Highlight für Gourmets, denn seit vorletztem Jahr gibt es im Luxushotel «The Woodward» einen Ableger des französischen Ausnahmekochs Joël Robuchon.

Im Genfer «L’Atelier Robuchon», legt Küchenchef Olivier Jean eine umfangreiche Karte vor, natürlich auch mit Klassikern wie dem legendären Robuchon-Kartoffelpüree, das jeder zumindest einmal in seinem Leben gekostet haben sollte. Eher experimentell ist die «Fiskebar», eine nordische Enklave im Genfer «The Ritz Carlton», die feinstes Seafood und eine erlesene Auswahl an Weinen führt. Apropos Wein: Etwa 35 Prozent der gesamten Fläche des Kantons Genf, der die Stadt umgibt, wird landwirtschaftlich genutzt. Unter den landwirtschaftlichen Betrieben finden sich rund 100 Weingüter, die lokale Spezialitäten wie Gamay oder Chasselas kultivieren. Wer einmal in Genf ist, sollte unbedingt auch die Weine der Region kosten, denn die schaffen es wegen der durstigen Einheimischen kaum in andere Landesteile der Schweiz, ganz zu schweigen vom Ausland.

Hotspots für Weinfreaks gibt es in Genf viele. Angefangen bei den hervorragend bestückten Weinkellern der Luxushotels bis hin zu angesagten Weinbars. Eine davon ist die «Bombar», ein zeitgemässes Lokal im Bistrostil, das auch in Paris existieren könnte und 2019 vom Gastronom Marc Popar eröffnet wurde. Die gut bestückte Weinkarte ist nicht der einzige Grund, um der «Bombar» einen Besuch abzustatten, denn auch die Küche ist exzellent. Die stimmigen Gerichte kommen ohne Chichi aus, sind klein gehalten und können nach Belieben miteinander kombiniert werden.

Genuss vor den Toren der Stadt

Ein weiterer Hotspot für Gourmets in der Region ist zweifelsohne die «Domaine de Châteauvieux» im nahen Satigny. Umgeben von Weinbergen, fernab des Trubels der Stadt, bildet das Lokal, das seit 1987 vom zweifach besternten Ausnahmekoch Philippe Chevrier betrieben wird, eine kulinarische Enklave der Extraklasse. Chevriers Küche dort ist französisch geprägt, manchmal klassisch, manchmal modern, aber immer auf edlen Produkten und klaren Aromen basierend. Neben der «Domaine de Châteauvieux» betreibt Chevrier noch diverse Zweitlokale in der Stadt – ganze fünf an der Zahl. Darunter etwa das mondäne Steakhouse «Chez Philippe» oder das «Monsieur Bouillon» in dem sich alles ums Huhn dreht. Weitere Beweise dafür, wie hochstehend und vielfältig die Gastroszene des multikulturellen Genf ist. 

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