Das «Park Hotel Vitznau» am Vierwaldstättersee.

Das «Park Hotel Vitznau» am Vierwaldstättersee.
© Park Hotel Vitznau

«Park Hotel Vitznau»: Ein Schloss am Vierwaldstättersee

Das «Park Hotel Vitznau» legt grossen Wert auf Diskretion – wer hier schon gastiert hat, bleibt geheim. Seit zehn Jahren positioniert sich das Fünf-Sterne-Hotel de luxe am Vierwaldstättersee als exklusives Gästehaus mit einem der grossartigsten Weinkeller Europas. Treibende Kraft dahinter ist der österreichische Unternehmer Peter Pühringer.

Filmreife Geschichten schrieb das «Park Hotel Vitznau» in seiner langen Historie bereits viele. Eine hätte sich besonders schön in die eigenen Memoiren einreihen lassen, denn als 1991 hier die Dreharbeiten für den Hollywood-Film «Der Tod steht ihr gut» stattfanden, sollten auch mehrere Szenen auf der Terrasse von Suite Nummer 122 des Park Hotels gedreht werden. Die Hollywood-Grössen Meryl Streep, Goldie Hawn und Ehemann Kurt Russell sowie Bruce Willis samt Familie und Nanny wohnten während des Drehs im «Park Hotel Vitznau», während die Filmcrew in einem der benachbarten Hotels unterkam.

Alpine Bilderbuchkulisse im Hintergrund, diskrete Vitznauer, die den Dreh nicht störten und Abstand hielten – alles wäre angerichtet gewesen für einen wohl unbezahlbaren Marketing-Coup bis weit über die Landesgrenzen hinaus, hätte Regisseur Robert Zemeckis nicht am Ende alle Szenen, die im «Park Hotel Vitznau» entstanden waren, herausgeschnitten. Im Ort wie auch im Hotel blieb man dennoch gelassen, denn das oberste Credo des Hauses lautet bis heute, den illustren Gästen aus aller Welt, darunter sogar Königsfamilien, ihre Privatsphäre zu gewähren, mit Diskretion statt mit Pomp zu punkten, einen sicheren Hafen und Raum für das eigene Sein zu bieten. Dementsprechend hält man sich im Hotel mit Anekdoten aus der Vergangenheit auch sehr bedeckt.

Pension wird zum Grand Hotel

Zurück geht die Geschichte des Hauses bis ins Jahr 1866. Damals wurde es von Friedrich Pfyffer als «Pension Pfyffer» eröffnet. Als sich dann ein visionärer und ehrgeiziger Hotelier aus der Bündner Herrschaft in Vitznau niederliess, war dies wegweisend für die weitere Zukunft des Hauses. Denn besagter Anton Bon trieb schon länger die Idee um, ein majestätisches, schlossähnliches Hotel zu bauen, das seinesgleichen sucht. Einen geeigneten Standort für dieses gewagte Vorhaben zu finden, war eine langwierige Aufgabe. Am Vierwaldstättersee, das spürte Anton Bon, konnte sein Traum von einem mondänen Grandhotel Realität werden.

Das gute Klima, das mediterrane Flair am Wasser, das Touristenaufkommen dank der 1871 eröffneten Rigi-Bahn – alles ideale Voraussetzungen für das damalige Lebensgefühl der Belle Époque. 1892 kaufte Bon die «Pension Pfyffer» für 206.000 Schweizer Franken. Mit diesem Kauf legte er den Grundstein für das «Park Hotel Vitz­nau» und verpflichtete den namhaften Architekten Karl Koller, der auch das «Waldhaus» in Sils und das «Suvretta House» in St. Moritz baute, für den Um- und Ausbau.

Im April 1903 eröffnete das neue «Park Hotel Vitznau» mit 120 Zimmern und den bis heute unverkennbaren Türmchen. Zur Anlage gehörten unter anderem ein Tennisplatz, Garagen für Kutschen, Autos und Fahrräder, ein Bootshaus, ein Musikpavillon, eine Scheune mit Remise, eine grosszügige Gartenanlage sowie ein Wasch- und Badehaus. Das Hotel erfreute sich grosser Beliebtheit, und als Anton Bon 1915 starb, führte seine Familie den Betrieb weiter.

Nachsichtig und in Etappen wurden weitere Elemente angebaut und das Zimmer­angebot erweitert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das «Park Hotel» zum Hospiz umfunktioniert, es wurden ameri­kanische Soldaten einquartiert. 1968 übernahm Bons Urenkel Peter Bally das Haus und leitete es mit seiner Frau Junia für über 30 Jahre. 1980 verkaufte Bally das Hotel an die Oetker-Gruppe, blieb ihm aber als Direktor erhalten. Es folgten weitere grosse Eingriffe und umfassende Renovierungen.

In österreichischer Hand

Im Jahr 2009 trat schliesslich der österreichische Geschäftsmann und Weinliebhaber Peter Pühringer auf den Plan und kaufte das Haus. Pühringer, der bereits beim Umbau des «Palais Coburg» in Wien zu einem Fünf-Sterne-Luxustempel Erfahrungen mit derartigen Prestigeobjekten sammeln konnte, schloss das «Park Hotel Vitznau» zunächst für vier Jahre. Das gesamte Hotel wurde für 300 Millionen Franken einmal komplett entkernt und innen von Grund auf neu gestaltet. Die Eingangshalle und Säle wurden im neoklassizistischen Stil aufwendig restauriert, hinzu kamen die Verlinde-Residenz, ein grosszügiges Spa mit beheiztem Infinitypool und Meerwasser-Aquarium sowie ein Auditorium im Westflügel.

Unter dem Credo «Vergangenheit bewahren, Zukunft gestalten» liegt dem Haus viel daran, seine Wurzeln nicht zu vergessen, aber dennoch mutig und vorausschauend in die Zukunft zu schreiten, die vier Säulen «Residieren», «Geniessen», «Bilden» und «Heilen» glaubhaft zu leben und Raum für Individualität zu schaffen – sei es bei der Gestaltung der 48 Suiten und Residenzen, die alle ein eigenes Thema haben, oder beim gastronomischen Angebot, das immer wieder überdacht und um frische Ideen ergänzt wird.

Erst jüngst hat das kulinarische Team rund um Executive Chef Christian Nickel ein neues Konzept für das Restaurant «Prisma» entwickelt, das bis dato mit einem Michelin-Stern prämiert war. Seit diesem Frühling wird dort «Neo Japanese Cuisine» serviert, die leicht, bekömmlich und vor allem ungezwungen daherkommen soll, frei vom Zwang, nach den Sternen zu greifen …

Sensationeller Weinkeller

Auf exzellente Küche müssen die Gäste natürlich dennoch nicht verzichten: Patrick Mahler und sein Team bieten im mit zwei Michelin-Sternen prämierten «focus Atelier» ein Gourmet-Erlebnis, das nicht nur wegen der eindrücklichen Atmosphäre – das Restaurant befindet sich in einem filigranen Glaskubus im Hotelgarten mit Blick auf den See – in Erinnerung bleiben dürfte. Wer sich auf die elf Gänge einlässt, fordert seinen Gaumen mit ambitiösen und dennoch harmonischen Geschmacksnuancen heraus. Vom intensiven Umami-Jus über fruchtige, säurebetonte Yuzu-Komponenten bis hin zu präzisen Röstaromen ist die kulinarische Reise abwechslungsreich und immer wieder überraschend. Das Signature Dish von Mahler zergeht wortwörtlich auf der Zunge und überzeugt dennoch mit gehaltvollen Aromen: ein Entenlebereis mit dehydrierter roter Rübe und einem leicht angerösteten Rindertartar.

Zu den Speisen können die Sommeliers des Hauses in Sachen Weinbegleitung aus dem Vollen schöpfen, denn der Weinkeller ist mit über 36.000 Flaschen und etlichen Raritäten wie einem Madeira von 1795 die wohl bestgehütete Schatzkammer des Hauses – und einer der grossartigsten Hotel-Weinkeller in ganz Europa. Unterteilt ist er in insgesamt sechs Themenkeller: «Frankreich», «Alte und Neue Weinwelt», «Champagner», «Château d’Yquem» sowie «Raritäten» warten hier optimal temperiert und gelagert auf Weinfreunde aus der ganzen Welt.

Ob Hotelgründer Anton Bon, der seinen Gästen das Savoir-vivre am Seeufer vermitteln wollte, selbst auch gerne Wein getrunken hat? Anzunehmen. Auf jeden Fall wurde ein Gedenkstein für die Vermächtnisse der Bons im angrenzenden Wäldchen angelegt. Denn die Hotelpioniere hatten bereits im 19. Jahrhundert in der kleinen Gemeinde Vitznau einen magischen Ort ­gesehen – und lagen damit goldrichtig.


Das Park Hotel Vitznau

Das Fünf-Sterne-Haus verfügt über 48 individuell gestaltete Suiten und Residenzen, einen grossen Spabereich mit beheiztem Infinitypool, eine Relais-Armagnac- und -Cognac-Bar, sechs Weinkeller mit insgesamt 36.000 Flaschen sowie drei Restaurants:

«focus Atelier»
Zwei-Sterne-Koch Patrick Mahler bietet kontrastreiche Spitzenküche voller Aromen. Fine Dining inmitten des gepflegten Gartens in einem filigranen Glaskubus.

«Prisma Expérience»
Seit diesem Frühling wartet das «Prisma» mit einem neuen Konzept auf: «Neo Japanese Cuisine», für die der langjährige Executive Chef Christian Nickel verantwortlich zeichnet.

«Grillrestaurant & Seeterrasse»
Unter der Leitung des Fleischsommeliers Felix Kattchin werden köstliche Grillspeisen direkt am Seeufer serviert. Bei schlechtem Wetter können die Speisen im Grillrestaurant genossen werden.

Das «Park Hotel Vitznau» bietet im Kulinarik-Bereich auch Private-Dining-Räumlichkeiten und einen Chef’s Table an.

Park Hotel Vitznau
Seestrasse 18, 6354 Vitznau, Schweiz
T: +41 41 3996060, parkhotel-vitznau.ch



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Erschienen in
Falstaff Nr. 05/2023

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Denise Muchenberger
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