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Perrier-Jouët präsentiert: »Goûter le Monde. Le Banquet des Merveilles«

Bis Mitte Dezember können Besucher Teile der größten Privatsammlung französischen Jugendstils in Europa betrachten. Ein vorheriger Besuch an der Perrier-Jouët Champagne Bar in Épernay ist empfehlenswert, um die Verbindung zwischen Natur, Kunst und Champagner begreifen zu können.

Spricht man über Kunst, ist ein Glas Champagner hilfreich – oder, wenn man vielleicht nach einer höheren Erkenntnis sucht, eine ganze Flasche. Das wusste auch schon Émile Gallé. Als einer der Mitbegründer des Jugendstils präsentierte er 1902 vier mit weißen japanischen Anemonen verzierte Magnumflaschen – und schuf damit das unverwechselbare Emblem Perrier-Jouëts.

Sie entflammten endgültig die Leidenschaft der Familie Perrier-Jouët für Kunst. Über die Jahre entwickelte sich aus dieser Leidenschaft, eine Sammlung von über 200 Art-Nouveau-Stücken, und gleichzeitig die größte Privatsammlung französischen Jugendstils in Europa.

Alles ist hautnah erlebbar

Das Besondere: Die Stücke sind normalerweise nicht hinter hochpolierten Glasschreiben oder roten Strickseilen ausgestellt. »Wir sind kein Museum, wir sind eine Maison – und ein zuhause«, erklärt Axelle de Buffévent, Style- und Creative Director von Perrier-Jouët, während sie durch die Maison Belle Époque, den ursprünglichen Familiensitz der Familie Perriet-Jouët aus dem späten 18. Jahrhundert führt.

Vom Stuhl bis zum Champagnerglas, alles ist hautnah erlebbar – man kann auf Stücken von Louis Majorelle sitzen oder im Bett von Hector Guimard, jenem Architekten, der die berühmten verschnörkelten Pariser Métro-Eingänge entworfen hat, schlafen, und aus über 100 Jahre alten Gläsern trinken. Seit 2012 beauftragt Perrier-Jouët zudem jährlich einen jungen Designer, den Jugendstil und die DNA Perrier-Jouëts in die heutige Zeit zu transferieren. Heraus kommen Arbeiten wie die Installation »All’Ombra della luce« der japanischen Künstlerin Ritsue Mishima. 215 Scheiben Murano-Glas, hängen über der Bar wie riesige Champagner-Bläschen von der Decke.

Der Haken: Die Maison Belle Epoque auf der Avenue de Champagne in Épernay ist nur schwer, meist auf Einladung, zugänglich oder indem man ein mehrgängiges Dinner oder Lunch im Restaurant, das unter der Schirmherrschaft von Starkoch Pierre Gagnaire steht, bucht. Ein Trost: Einige der Stücke sind nun das erste Mal in einem Museum ausgestellt – im Château Perrier gleich nebenan – in Vitrinen oder auf edel anmutenden Podesten.

»Goûter le Monde. Le Banquet des Merveilles« zeigt die anhaltende faszinierende Wirkung des Jugendstils und die durch ihn ausgelöste Freude, die vor allem rund um den Esstisch – oder dem Bankett – stattfindet. Bis zum 11. Dezember 2023 sind auf drei Stockwerken Möbel, Geschirr, Kuriositäten, Gemälde und Archivdokumente im Château zu sehen, das seit 2020 auch das »Musée du vin de Champagne et d'Archéologie régionale« beheimatet. 50 Prozent der Stücke stammen aus der Sammlung von Perrier-Jouët, 30 Prozent aus privaten Sammlungen, 10 Prozent aus dem hauseigenen Museum und die übrigen Stücke aus dem Louvre und anderen Museen.

Von Momenten, Menschen und Geschichten

Als roter Faden zieht sich die Natur als Inspirationsquelle Nummer eins durch die Ausstellung und ihre Stücke. Tischbeine in Form von Libellen, Gabeln, die aus der Erde entwachsen sein könnten oder Löffel, die jeden Augenblick davonfliegen könnten. »Das Bankett der Wunder« ist nicht nur eine einfache Sammlung von Gegenständen, sondern vielmehr eine Sammlung von Momenten, Menschen und Geschichten.

»Die Ausstellung lebt«, erklärt de Buffévent. Nach mehr als einem Glas Champagner aus mehr als 100 Jahre alten Gläsern versteht man wirklich, was sie meint. Jedes Glas, jeder Löffel und jede Tasse erzählt eine Geschichte. Sie stecken voller Emotionen und sind durch so viele Hände gegangen, wie wir Menschen vermutlich niemals selbst schütteln werden. In ihnen schlummert das Geheimnis eines jeden, der sie benutzt hat. Es ist ein Dialog, in den man erst treten kann, wenn man sich ganz auf die »Nachahmung« der Natur und ihre Allgegenwärtigkeit einlässt. Die Stücke werden erst durch ihren Gebrauch lebendig und nicht, indem man sie hinter Glas betrachtet. Deswegen werden sie nach der Ausstellung auch wieder in die Maison Belle Époque zurückkehren.


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Anna Wender
Anna Wender
Redakteurin
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