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Berühmte Kreszenzen: Best of Mosel

Falstaff verrät neun Weine von der Mosel, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Im Ausland ist der Moselwein wahrscheinlich der bekannteste deutsche Wein – doch in der Flächenstatistik Deutschlands steht das Gebiet nur auf Rang fünf. Von den 8.800 Hektar sind 60 Prozent mit Riesling bepflanzt. Diese edle Weißwein-Traube gedeiht nahezu überall, wo sich ein Steilhang auf Schieferboden erhebt. Lediglich in den Randlagen finden sich andere Sorten, wie zum Beispiel Müller-Thurgau. Dennoch ist der wahre Moselwein nichts anderes als ein Riesling. Die Winzer keltern aus dieser Traube würzige, trockene Weine, Kabinett- und Spätleseweine von großem Spiel sowie Auslesen, die in ihrem Stil von filigran und feinnervig bis hin zu tiefgründiger Opulenz reichen. Nicht zu vergessen sind die monumentalen Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen und Eisweine, die eine Spezialität der Mosel und ihrer beiden Nebenflüsse Saar und Ruwer sind. Auf Weinauktionen bieten Liebhaber aus aller Welt auf die besten dieser Raritäten – und bezahlen oft vierstellige, manchmal sogar fünfstellige Preise. Falstaff verrät neun fabelhafte Weine aus dem beliebten Anbaugebiet.

Best of Mosel

Rauchig im Duft, Bergamotte, Rosine, sehr viel Schiefer, feinste Botrytis. Im Mund seidig, rund und geschmeidig, eine Terroir-Auslese, nicht einmal extrem süß, feiner Säurenerv, pure Delikatesse, durchdringend mineralisch. Wie kriegt man nur so viel Stein in eine Beere?
Mosel, Deutschland
Im komplexen Duft getrockneter Apfelring, Rucola, Minze und Aprikose, fein nuancierte Botrytis. Am Gaumen von großer Komplexität, hoher Extrakt, der schichtweise aufgebaut ist, extrem kompakt und dicht, viskos und mit faszinierender mineralischer Spannung.
Mosel, Deutschland
Komplex und intensiv im Duft, Grapefruit, Schiefer, Hefe, Lakritze, Mispel, Mandarine. Wirkt dabei noch sehr jung. Geschmeidiger und druckvoller Auftakt, weich und butterzart, aber auch hintergründig und dicht. Wirkt vergleichsweise wenig süß und zugleich mild in der Säure, hat dabei aber Saft und Frische, besitzt Reserven für weitere Dekaden der Reife.
Mosel, Deutschland
Frische duftige Nase nach Honig und Heu, Zitrusfrucht, Lindenblüten, auch nach Kräutern wie Thymian, im Mund ein wunderbar tiefes Säurespiel, mollig und federleicht in einem, hoch elegante Cremigkeit, exotische Früchte wie Passionsfrucht, ungemein kühl, zarte Süße.
Mosel, Deutschland
Hefe im Duft, balsamisch, kandierte Zitrone, Rauch, verschlossen. Der Gaumen beginnt saftig, mit einer festen, konzentrierten Säure und einer mit Bedacht und Behutsamkeit gesetzten, ziemlich edlen Phenolschicht, die einen Eindruck von mineralisch oszillierender Seidigkeit hervorruft. Der taktil-mineralisch Gefärbte gibt eine Ahnung kommender Würze.
Balsamisch im Duft, gemahlener Schiefer, Spontangärung, getrocknete Zitronenschale und Piment. Im Mund ist der Wein hoch verdichtet, wirkt dennoch im Volumen nachgerade schmal, eine fordernde Phenolik und kräftige taktile Mineralität verleihen großes Reifepotenzial.
Mosel, Deutschland
Fantastische Balance, Dichte und Komplexität. Ein hochpräzises Säuregerüst gibt Struktur. Schiefer, Tabak, Blüten, Limetten, Grapefruit, Pfirsich und Weißdorn. Insgesamt noch verschlossen und reduktiv. Dabei superkompakt am Gaumen mit einer großartigen Salzigkeit und gekonnten Phenolik.
Mosel, Deutschland
schiefer- und eisenmineralisch unterlegt, fast eine Spur muskatiert, zitrisch, Frische und Überreife vereint, am Gaumen mit markantem Säuregerüst und von Extrakt und Salzigkeit gefasster Süße, ein sehr mineralischer Wein, dicht und spannungsreich, sehr lang und intensiv und dabei hoch ver­feinert. Für 30 Jahre und mehr.
Mosel, Deutschland
Balsamische Schieferwürze dominiert den Duft, dazu kommen Noten von Apfel, Kümmel, Lakritze. Im Mund hat der Wein beträchtliche Tiefe, eine fordernde Phenolstruktur, konzentrierte Säure und eine sehr gute taktil-mineralische Komponente. Große Zukunft!
Mosel, Deutschland

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Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2024

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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
Redaktion
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