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Besinnliche Drinks: Die besten Cocktails für die Feiertage

Es muss nicht immer mit Zimt sein: Glenn Estrada, Tür7, und Roxy Helm aus der Berliner Bar „Provocateur“ mixen für Falstaff außergewöhnliche Aromen wie Speck und Curry in die Christmas-Cocktails.

Wie schmeckt Weihnachten? Mit Sicherheit nach Zimt, vielleicht noch nach Kardamom, Anis und Vanille. Nüsse, Schokolade und Marzipan dürfen nicht fehlen. Geht man in die fruchtige Richtung, dann nach Orangen, Äpfeln, Birnen; und nach Cranberrys, wenn man es amerikanisch angehaucht mag.

Aromen, die man aus Backwaren und Punsch zur Genüge kennt, entfalten sich auch wunderbar auf Eis und in schicken Gläsern. Weihnachten, das ist nämlich auch die Zeit, in der man Gäste bei sich zu Hause empfängt und ein, zwei Gläser hebt. Oder sich, wie Roxanne »Roxy« Helm aus der »Provocateur Bar« in Berlin weiß, »auch mal in eine finstere Bar zurückzieht, wenn einem der Trubel rundherum zu viel wird«. Für Roxy Helm muss Weihnachten nicht immer Zimt sein. Ihr steht der Sinn gerade nach Ingwer und nach würzigem, süßem Rum. Die gebürtige Kölnerin empfiehlt den »Dark & Stormy«, einen geradezu mystisch anmutenden Drink. Der Legende nach soll er um 1900 im Royal Bermuda Yacht Club entstanden sein, weil ein Barkeeper aus Versehen statt zu Soda zu Ginger Beer gegriffen haben soll. Seinen Gast sollen die zwei Schichten in seinem Glas – einmal dunkel, einmal trüb – an die »dunkle, stürmische See« erinnert haben. Und ja, zugegeben: Dunkler, gut gereifter Rum – aktuell ein wahres Trend-Getränk – hat schon auch eine zimtige Note, gesteht die Barfrau ein.

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Herb und würzig kommt auch der Urgroßvater aller Cocktails daher: der »Old Fashioned«. Sein Nachfahr, der »Benton’s Old Fashioned« stellte Anfang der 2000er eine kleine Revolution in der Barszene dar – Grund ist die Fat-Washing-Methode: Der Bourbon wird dabei mit Fett, das aus ausgelassenem Speck stammt, aromatisiert. Das macht ihn noch runder, holt rauchige Aromen hervor. Wer keinen Kaminofen daheim hat, möchte sich jetzt einen zulegen.

Als Klassiker, ebenfalls in modernem Gewand, kursiert gerade zur Winterzeit der »Winter Gin Tonic« in den sozialen Medien. Das Attribut »Winter« bringen Aromen wie Birne, (schon wieder) Zimt und Thymian ein.

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DER GAST IST DIE KARTE

In Wien steht Glenn Estrada hinter dem Tresen und lauscht konzentriert den Wünschen seiner Gäste. Eine Karte gibt es hier, hinter der »Tür 7«, nicht – »der Gast ist die Karte«, beschreibt der mehrfach ausgezeichnete Barkeeper das Konzept der Speakeasy-Bar. Der Gast überlegt also. Mezcal mag er, Orange und Zimt müssen sein – wie gesagt: Weihnachtliches ist angesagt. Glenn mixt, dreht sich dabei kurz weg. Die geheime Zutat? »Currypulver«, verrät er, und ahmt nach, wie er heimlich zwei Stöße der Würzmischung in den Drink geschmuggelt hat. Seine Drinks entstehen »im Machen«, sagt er. So, wie wenn man nach den Feiertagen den Kühlschrank aufmacht, schaut, was noch da ist, und sich daraus eine Mahlzeit bastelt.

Nach den Feiertagen: Das ist das Stichwort für den zweiten Drink, den Glenn für Silvester und Neujahr empfiehlt. Diesmal ist es ein Klassiker, freilich mit einem »Twist«: Der »French 75«, in einer Variante mit Rosé Champagner, ist eine Wohltat für den überreizten Gaumen. Frisch, blumig – bei Aromen wie Holunderblüte, Rose und Limette verfällt man fast in Sehnsucht nach dem fernen Frühling. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

Hier finden Sie weihnachtliche Cocktail-Rezepte:


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Erschienen in
Falstaff Nr. 10/2023

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Anton Thaler
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