© Lukas Ilgner

Buchtipp: Wiener Küche, 1. Bezirk

Andrea Karrer hat über viele Jahre die Küche von Wiens wohl bestem Innenstadt-Wirtshaus, dem »Gasthaus Pöschl« in der Weihburggasse, bestimmt. Jetzt legt sie ein Kochbuch mit ihren Klassikern der bürgerlichen Küche vor.

Natürlich war das elegant reduzierte Interieur von Hermann Czech, dem großen Architekten, auch ein Grund, sich im »Gasthaus Pöschl« in der Weihburggasse wohl zu fühlen. Natürlich war es charmant, hier neben Hacklern, Anwälten und Bankiers oft auch Künstler, Schau­spieler, Kreative unter den Mitessenden zu wissen. Natürlich war der Schanigarten am Franziskanerplatz, ein paar Schritte die Gasse hinunter, einer der charmantesten Orte der Stadt, um zu verweilen und sich etwas Gutes zu tun.

Aber die Küche von Andrea Karrer, ihre gefüllten Paprika, die im Ganzen gebackene Scholle, das Briesragout »à la financière« oder die legendären Kutteln ihres Mannes Hanno Pöschl (genau, der) waren doch stets die eigentlich wichtigen und wahren Gründe, hier einzufallen und es sich gut gehen zu lassen. Jetzt ist das Haus schon seit ein paar ­Jahren in anderen Händen, umso tröstlicher ist das ebenso kompakt wie komplett ­angelegte Standardwerk, das Andrea Karrer jetzt vorlegt. Nicht weniger als 750 Rezepte, der ganze Schatz ihres Wissens, sind ­darin verpackt.

Es ist ein altmodisches Kochbuch geworden, unsentimental, ohne Stimmungsbilder und anderes Brimborium, dafür prallvoll mit feinem Küchenwissen und den entscheidenden, nuancierten Hinweisen, wie aus einem guten Essen ein großes wird. Wer gefüllte Kalbsbrust und Krautfleisch, Salzburger Nockerl und Heringssalat, ­Liptauer und Eiernockerl auf wirklich ­wienerische, souverän abgeschmeckte Weise auf den Tisch bringen will, der sollte sich an die Rezepte in diesem Buch halten.

Rezepte zum Nachkochen:

Karrers köstliche Küche
Andrea Karrer
Kral-Verlag, 2023
464 Seiten
39,90 Euro


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Severin Corti
Severin Corti
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