Auf Sylt werden jedes Jahr rund eine Million Austern gezüchtet.

Auf Sylt werden jedes Jahr rund eine Million Austern gezüchtet.
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Deutschlands einzige Austernzucht vor dem Aus

Seit Jahrzehnten werden im Wattenmeer vor Sylt Austern gezüchtet. Aufgrund neuer behördlicher Auflagen könnte es mit der »Sylter Royal« aber schon in diesem Jahr zu Ende gehen.

Für die einzige Austernzucht Deutschlands vor Sylt könnte es in diesem Jahr eng werden. Eine wichtige Lizenz läuft 2023 aus und Umweltverbände und Ministerien haben »Dittmeyer’s Austern-Compagnie« mit neuen Auflagen belegt, die für den Austernzüchter nur schwer umzusetzen sind.

Wie in Europa üblich, hat das Unternehmen bisher Setzlinge mit einem Gewicht zwischen 30 und 50 Gramm in Irland gekauft und sie innerhalb von ein bis zwei Jahren auf 80 bis 100 Gramm herangezogen. Anschließend wurden sie als »Sylter Royal« an die Gastronomie oder auch Einzelkunden verkauft.

Schwierige Rechtslage erschwert die Austernzucht vor Sylt

Da die Aufzucht der irischen Austern im Wattenmeer stattfindet, muss sich der Züchter an strenge Naturschutzregeln halten. So müssen beispielsweise nicht nur die obere Fischereibehörde des Landes Schleswig-Holstein der Einfuhr der irischen Austernsetzlinge zustimmen, sondern auch die Nationalparkverwaltung. Laut Umweltministerium ist die Einfuhr der Austern schon heute »nicht rechtskonform«, außerdem gilt die fischereirechtliche Importgenehmigung nur noch bis Ende Mai 2023.

Zudem warnen Umweltschützer der »Schutzstation Wattenmeer« davor, dass der Import von Austern aus Ländern wie Irland invasive Arten, beispielsweise den Japanischen Beerentang, ins sensible Ökosystem des Wattenmeers bringen kann.

So geht es mit der deutschen Austernzucht weiter

Eine Lösung des Konflikts könnte die Einfuhr von kleineren Setzlingen sein, die dann allerdings deutlich länger angezüchtet werden müssten, was für den Betrieb wirtschaftlich schwierig ist. Außerdem sammeln Mitarbeiter von »Dittmeyer’s Austern-Compagnie« Jungaustern in freien Gewässern um diese im eigenen Betrieb großzuziehen.


Tim Lamkemeyer
Tim Lamkemeyer
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