Mikroplastik ist im Gegensatz zu Nanoplastik teils noch mit freiem Auge erkennbar.

Mikroplastik ist im Gegensatz zu Nanoplastik teils noch mit freiem Auge erkennbar.
© Adobe Stock / Pcess609

Mikroplastik in Lebensmitteln gefährdet die Gesundheit

Eine aktuelle Publikation der Medizin-Uni Wien zeigt den aktuellen Stand der Wissenschaft zu Mikro- und Nanoplastik.

Mikro- und Nanoplastik wirken sich auf die menschliche Gesundheit aus – daran besteht nach den jüngsten wissenschaftlichen Untersuchungen kein Zweifel. Ein Forschungsteam der MedUni Wien hat nun den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammengefasst. Der entsprechende Übersichtsartikel wurde vor kurzem im Journal Exposure & Health publiziert.

Pro Woche eine Kreditkarte im Verdauungstrakt

Fest stand schon bisher, dass 5 Gramm winzige Plastikteilchen durchschnittlich pro Kopf und Woche in den menschlichen Magen-Darmtrakt gelangen – das entspricht etwa dem Gewicht einer Kreditkarte. Ob von den aufgenommenen Mikro- und Nanokunststoffen ein Gesundheitsrisiko ausgeht ist aber bisher weitgehend unbekannt. Im Zentrum der medizinischen Forschung zur Thematik steht das Verdauungssystem, wo Mikro- und Nanoplastikpartikel (kurz als MNP bezeichnet) im Gewebe nachgewiesen werden können. Experimentelle Studien weisen darauf hin, dass diese Partikel, die über den Magen-Darmtrakt aufgenommen werden, zu Veränderungen in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms führen. Diese Veränderungen werden mit der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit oder chronischen Lebererkrankungen assoziiert, berichtet das Forschungsteam der MedUni Wien.
Beschrieben werden zudem spezielle molekulare Mechanismen, die die Aufnahme von MNP in das Darmgewebe erleichtern. Mittels spezifischer Analysen wurde gezeigt, dass MNP im Magen-Darmtrakt unter bestimmten physikochemischen Gegebenheiten vermehrt in das Gewebe aufgenommen werden und Mechanismen aktivieren könnten, die an lokalen Entzündungs- und Immunreaktionen mitwirken. Insbesondere die winzig kleinen Nanokunststoffe werden mit biochemischen Vorgängen in Verbindung gebracht, die entscheidend an der Krebsentstehung beteiligt sind.

Was ist Mikroplastik?

Nanoplastik wird mit einer Größe von unter 0,001 Millimeter definiert, Mikroplastik ist mit 0,001 bis 5 Millimeter teilweise noch mit freiem Auge sichtbar. In die Nahrungskette gelangen diese Partikel unter anderem aus Verpackungsabfall. In den Körper werden die Plastikteilchen nicht nur über Lebensmittel wie Meereslebewesen oder Meersalz geschleust, auch das Trinken spielt dabei eine Rolle: Wer die empfohlenen 1,5 bis zwei Liter Wasser pro Tag aus Plastikflaschen trinkt, nimmt einer Studie zufolge allein auf diese Weise rund 90.000 Plastikpartikel pro Jahr zu sich. Wer hingegen zu Leitungswasser greift, kann – je nach geografischer Lage – die aufgenommene Menge auf 40.000 reduzieren. Außerdem wiesen ForscherInnen eine weit verbreitete Kontamination von Mineralwasser mit Xenohormonen nach, die aus PET-Flaschen (Polyethylenterephthalat) ausgewaschen werden. Xenohormone weisen eine starke östrogene Aktivität auf, die im Körper krebserregend wirken kann. Die potenziellen negativen Folgen von Plastikpartikeln für die Gesundheit könnten insbesondere bei Menschen mit chronischer Krankheitsbelastung zu Tragen kommen, heißt es.

Redaktion
Mehr zum Thema
Karottensalat mit Pistazien
Rezept
Top 15 Rezepte mit Karotten
Das orange Superfood zählt zu den beliebtesten und meist gegessenen Wurzelgemüsen. Wir stellen...
Von Rafaela Mörzinger
Rezept
Gemüsechips aus Schalen
Eine einfache und leckere Methode, um Verschwendung zu minimieren und gleichzeitig etwas gesundes...
Von Redaktion