Norbert und Birgit Szigeti vor ihrer eindrucksvollen Kellerei, die ganz nach ihren Wünschen gestaltet wurde.

Norbert und Birgit Szigeti vor ihrer eindrucksvollen Kellerei, die ganz nach ihren Wünschen gestaltet wurde.
© Julius Hirtzberger

Norbert Szigeti ist der Sekt-Versteher

Vor zwei Jahren gründete der österreichische Sektmacher mit seiner Frau die Marke »A-Nobis«, jetzt setzt die dazugehörige Sektkellerei neue Maßstäbe.

Stolz zeigt Norbert Szigeti sein neues Reich: Die kürzlich eröffnete Sektkellerei inmitten eines drei Hektar großen Areals ist ein imposantes Bauwerk. Moderne Architektur, nach den Vorstellungen des Bauherren mit allen kellertechnischen Schikanen ausgestattet, die hochwertige Sekterzeugung erfordert, die aber auch den nachhaltigen Richtlinien eines »Green Buildings« entspricht. Knapp zwei Jahre nach dem Spatenstich wurde der Bau nun fertiggestellt.

Für die Weinbranche ein visionäres Projekt, für das Ehepaar Birgit und Norbert Szigeti die Erfüllung eines Traums, der auch ihre geschäftliche Partnerschaft besiegelt. Als sie 2018 gemeinsam »A-Nobis« gründeten, war es für die beiden ein unternehmerischer Neubeginn. Die Sekte sorgten unter Kennern und Liebhabern edler Schaumweine von Beginn an für Aufsehen – inzwischen wurden sie höchst bewertet und schmücken die besten Weinkarten des Landes.

Spektakuläre Sektkellerei

Norbert Szigeti ist ein echter Schaumweinversteher: Seit über drei Jahrzehnten versektet er auf höchstem Niveau. Über lange Zeit gemeinsam mit seinem Bruder Peter – seit zwei Jahren geht er nun eigene Wege. Seine Erfahrung und sein Wissen bilden das Fundament des neuen Imperiums, das aber bewusst ein kleines Reich bleiben soll.

So findet sich das exklusive Portfolio auch in keinem Supermarkt, sondern lediglich im Fachhandel und in der gehobenen Gastronomie – Sekte mit individuellem Geschmacksprofil und klarem Herkunftscharakter. Die erstklassigen Trauben dafür verdankt er den langjährigen Verbindungen zu Winzerfreunden.

Inzwischen sind 15 Sekte am Markt, alle nach traditioneller Methode produziert, bei der die zweite Gärung in der Flasche erfolgt. Von den Einstiegssprudeln unter dem Namen »Entertainer«, die sich durch ein besonderes Preis-Qualitäts-Verhältnis auszeichnen, über die »Gaumentänzer« – allesamt sortenreine Schäumer – bis zu den exklusiven Cuvées als Blanc de Blancs, Blanc de Noirs oder Rosé – von Extra Brut mit geringer Dosage bis zu klassisch Brut. Auch zwei Biosekte finden sich im Sortiment. Nach und nach wurde die gesamte Produktion von einem kleinem Boutiquekeller bei Gols in die neue Wirkungsstätte nach Zurndorf verlagert. Für Norbert Szigeti bedeutet das auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, wurde doch sein Vater in dem burgenländischen Ort geboren.

Kaum eröffnet, ist der neue Keller auch schon wieder prall gefüllt. Schon jetzt lagern etwa eine Million Flaschen, die Szigeti in den vergangenen Jahren erzeugte. 250.000 Flaschen sollen jährlich dazukommen. Und in den Tanks reifen schon die Grundweine für die nächste Charge. Der neue Keller spielt alle Stücke: Neben etlichen technischen Raffinessen, die es ermöglichen, die Trauben noch schonender zu verarbeiten, entspricht der gesamte Betrieb den Anforderungen nachhaltiger Produktionsweise.

Nachhaltige Produktion

Eckpfeiler sind dabei Schonung der Umwelt, Energieeffizienz und eine langfristige, partnerschaftliche Wertschöpfungskette – vom Lagerarbeiter bis hin zum Traubenlieferanten. Modernste Technik soll es ermöglichen, den Betrieb mit selbst produzierter Energie zu versorgen und dadurch weitgehend ohne schädliche Emissionen zu arbeiten. Die Kellerei zeichnet sich auch durch hohe Ressourceneffizienz aus.

Von der 30.000 Quadratmeter großen Grundstücksfläche wurde nur etwa ein Fünftel verbaut. Der große Rest wurde zu einem vielfältigen Naturlebensraum umgestaltet. Unter dem Gesichtspunkt der Biodiversität bietet man hier einer Vielfalt von Lebewesen die Möglichkeit, sich anzusiedeln. Alle Außenwände sind begrünt und fungieren als eine Art natürliche Klimaanlage. Mehr als tausend Bäume wurden gepflanzt. Eine Fotovoltaikanlage wird auf der Dachfläche errichtet. Lediglich ein Drittel dieser Energie wird vom Betrieb selbst benötigt – der Rest kann ins öffentliche Netz eingespeist werden. Das gesamte Projekt wurde mit burgenländischen Baufirmen umgesetzt. Nur das Architektenteam »Architects Collective« kommt aus Wien.

Die neue Betriebsstätte soll aber auch ein Ort der Begegnung sein: Neben Verkostungen und Führungen für Besucher, bei denen die Produktion von der Vergärung der Trauben bis zum Degorgieren des Sekts beobachtet werden kann, will man in Zukunft auch vielfältige Kulturveranstaltungen anbieten. Von Radtouristen bis zu Sommeliers seien alle herzlich willkommen, betonen Birgit und Norbert Szigeti.

Darüber hinaus werden Bilder und Objekte vom Golser Künstler Nikolaus Eberstaller ausgestellt, der auch das Logo für A-Nobis entwarf. A-Nobis, was aus dem Lateinischen übersetzt »von uns« bedeutet, soll aber auch für zeitlosen Genuss stehen. Für die Kunst, innezuhalten und den Augenblick zu leben. Mit einem Glas Sekt, versteht sich.

Erschienen in
Falstaff Sparkling Special 2020

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Christina Fieber
Autor
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