»Ausgezogene« mit Schmand und Kaviar im Restaurant »Mural«.

»Ausgezogene« mit Schmand und Kaviar im Restaurant »Mural«.
© Lenka Li Lilling

Oktoberfest: 3 Fine-Dining-Spots zum Durchschnaufen

Wer während des Münchner »Oktoberfests« eine Abwechslung zu Fassbier und Hendl sucht, kann auf zahlreiche Restaurants der Landeshauptstadt zurückgreifen. Wir empfehlen drei Fine-Dining-Restaurants für den München-Trip.

Hungrig muss das Münchner Oktoberfest, das vom 17. September bis zum 3. Oktober in seiner 187. Auflage stattfindet, niemand verlassen. Allein 124 Ochsen, 29 Kälber und etwa eine halbe Million Hühner verspeisten die 6,3 Millionen Besucher 2019 und selbst vegane »Wiesn«-Gänger kommen mittlerweile in den Genuss bayerischer Schmankerl.

Dezidiert bayerisch und zudem recht rustikal ist das Kulinarium der Festzelte aber dennoch. Hinzu kommt der Trubel der Menschenmassen, dem man auf der Theresienwiese selbst kaum entfliehen kann. Wer nach oder neben dem Wiesn-Besuch Lust auf exquisite Kulinarik hat, wird in diesen Restaurants fündig.

»Tohru in der Schreiberei«: Französisch-Japanische Küche höchster Präzisionsstufe

Kaum eine Neueröffnung erregte in München dieses Jahr für mehr Aufsehen. Schon wenige Wochen nach der Eröffnung erkochte der Deutsch-Japaner Tohru Nakamura zwei Michelin-Sterne, die er bereits während seiner vorigen Stelle im Schwabinger »Werneckhof« innehatte. Im ersten Stockwerk der unter Denkmalschutz stehenden und aufwendig restaurierten alten Stadtschreiberei bringt Nakamura mit größtem Aufwand und japanophiler Akribie große Küche auf den Teller.

Die moderne französische Haut Cuisine bildet dabei das Rückgrat von Nakamuras Küche, japanische Einflüsse machen sich vor allem bei der Produktauswahl bemerkbar – japanisches Wagyu-Rind trifft auf französische Rohmilchbutter. Das Menü in der Schreiberei gleicht einer Sinfonie, in Sachen Detailversessenheit, Niveau, Umfang und Anspruch, das sollte man wissen. Doch wer den Besuch in München dazu nutzen möchte, um herauszufinden, was in Deutschlands Küchen gerade »state of the art« ist, sollte hier einkehren. Im Schwesternrestaurant im Erdgeschoss geht es etwas legerer zu und man kann bereits am Mittag Gerichte à la carte bestellen.

INFO

Tohru in der Schreiberei
Burgstraße 5
80331 München
schreiberei-muc.de

»Mural«: Jung, wild, regional

Zucchiniblüten aus Oberbayern, Huchen vom Lech, Kaviar aus Österreich: das Restaurant »Mural« hat sich ganz den regionalen Produkten verschrieben. Aber ohne daraus eine Folklore-Küche abzuleiten. Stattdessen stehen Küchenchef Joshua Leise und Gastgeber Wolfgang Hingerl für eine präzise modernistische Küche, die auf filigrane Aromen und mondäne Geschmacksbilder setzt.

Das kann mal ein simpler »Ausgezogener«, ein bayerischer frittierter Hefefladen, mit royaler Kaviar-Nocke und Schmand sein, mal eine sanft gegarte Forelle mit Gelber Beete und geräucherter Buttermilch. Neben dem »Mural«-Restaurant gehören auch die auf sogenannten Naturwein fokussierte »Bar Mural« in der Maxvorstadt, die Hotelbar »Bambule« im Westend und das »Mural Farmhouse« im Münchner Süden zum Konsortium.

INFO

Mural
Hotterstraße 12
80331 München
muralrestaurant.de

»Siggi Schelling im Werneckhof«: die rechte und linke Hand des Altmeisters

Sigi Schelling übernahm den »Werneckhof« von Tohru Nakamura, kocht dort aber ungleich klassischer und tief verwurzelt in der französischen Haut Cuisine. Zuvor war sie jahrelang an der Seite von Hans Haas im Münchner »Tantris« tätig. »Dem Küchenstil, den ich Seite an Seite mit meinem großen Lehrmeister gekocht habe, bleibe ich treu«, formuliert Schelling das Mantra ihrer Küche.

Dass man zahlreiche Gänge beim bloßen Anblick auch in einem Wirtshaus oder Bistro verorten könnte, ist Teil des Stils. Die Essenz liegt hier im wohligen Aroma, in den tiefenscharf ausgeleuchteten Geschmacksbildern und den feinsten Rohstoffen. Dann reichen eine Tranche Lammrücken mit Chorizo, Bohnen und Ratatouille aus, um den »Werneckhof« direkt ins Gourmet-Herz zu schließen.

INFO

Werneckhof SIGI SCHELLING
Werneckstraße 11
80802 München
werneckhof-schelling.de

Paul Kern
Paul Kern
Falstaff Scout
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