Restaurant der Woche: »Bibraud«
Alina Meissner-Bebrout, Deutschlands jüngster Neuzugang unter den Sterneköchinnen, verzaubert in einer charmanten Ulmer Gasse mit einem Fünf-Gänge-Menü, das es geschmacklich in sich hat.
Alina Meissner-Bebrout ist der jüngste Neuzugang unter den wenigen Sterneköchinnen in Deutschland und zudem vom »Guide Michelin« mit dem »Young Chef Award« ausgezeichnet – zu Recht! Was die 33-Jährige mit ihrer spannungsreichen Vita von der Drei-Sterne-Küche im Wolfsburger »Aqua« bis hin zu einer Tiroler Berghütte aus der winzigen Küche in ihrem »Bibraud« zaubert, ist mehr als beeindruckend. Im Verlauf des Fünf-Gänge-Menüs, das wir in seiner vegetarischen Variante geordert haben, stellt sich von Gang zu Gang die Frage, wie das mit noch mehr Geschmackstiefe gesteigert werden soll – und es geht mit Leichtigkeit!
Von der hoch aromatischen marinierten Berner-Rose-Tomate mit Sugo, Schmand, Zwiebel und Brotchips über mit Artischockencreme gefüllte Agnolotti in einer Beurre blanc und einer Beurre rouge bis hin zur knusprigen Mais-Croqueta mit Paprikanocken und Tupfern von schwarzem Knoblauch und Fenchelmousse. Nach der mediterranen Power mit Säure und Würze wird mit geschmortem Spitzkohl (statt Rehbock im »Menü mit Tier«) zu Sellerievariationen und einer ungemein dichten Sherry-Gemüsejus noch einmal mit Umami eines draufgesetzt.
In der putzigen Location in einer Gasse unweit des Ulmer Münsters zeigt sich ein junges, aber sehr kundiges und aufmerksames Team zu jazzig-clubbigem Sound betont lässig. Eine hochwertige Genusskultur wird auf den blanken Holztischen nicht zuletzt mit Gabriel- und Zalto-Gläsern dennoch zelebriert. Die Weinkarte umfasst rund 200 Positionen und ist insbesondere aus den Regionen Burgund und Champagne schön kurartiert. Gut zu wissen: Am Abend gibt es zwei Servicezeiten, an manchen Samstagen auch Lunch.