Restaurant der Woche: »Villa Kellermann«
Während Tim Raue auf deutsche Küchenklassiker setzte, überzeugt Küchenchef Christopher Wecker in der »Villa Kellermann« mit monatlich wechselnden Menüs, inspiriert von den verschiedensten Landesküchen. Die hervorragende Weinkarte und ein exzellenter Service sorgen für ein gelungenes Genusserlebnis am Heiligen See.
Mitte vergangenen Jahres hat TV-Koch Tim Raue die »Villa Kellermann« in Potsdam verlassen und die Leitung an Christopher Wecker übergeben. Der 31-jährige Westfale ist bereits seit Eröffnung Küchenchef. Während unter Zwei-Sterne-Koch Tim Raue noch deutsche Küchenklassiker wie Königsberger Klopse im Mittelpunkt standen, wagt sich Wecker an neue Herausforderungen: Jeden Monat serviert er in Günther Jauchs Restaurant am Heiligen See ein neues Menü als Hommage an eine bestimmte Landesküche. Dennoch bleiben ein klassischeres Vier-Gänge- und ein À-la-carte-Menü erhalten.
Die Menüfolge beginnt mit einer ausgefallenen Speisenvariation: Rosenkohl mit Banane und Limette, Kartoffel mit Linse und Speck, Saibling mit Salzzitrone und Holunder sowie ein Räucheraal mit Kopfsalat-Sud, Birne und Kohlrabi. Überzeugen kann in dieser Konstellation vor allem der Rosenkohl, der durch eine hervorragende Balance zwischen Süße der Banane und Säure der Limette abgerundet wird. Diese Ausgewogenheit gerät in den folgenden Gängen allerdings ins Wanken: Das Lachsgericht ist mit der süßen Note von Orange und Süßkartoffeln überladen. Auch der etwas trocken geratene Hirsch-Sauerbraten mit Kürbis und Aprikose leidet unter einer süßen Bratensauce ohne ausgleichende Säurekomponente.
Das Dessert, ein dekonstruierter Bratapfel mit Marzipan und Vanille, setzt den Trend fehlender Säure fort. Insgesamt bleibt das Menü hinter den Erwartungen zurück. Die Weinkarte bietet dagegen eine gute Mischung aus Einstiegsweinen und Schwergewichten. Der Service ist hervorragend, das Ambiente der Villa mit Seezugang unschlagbar.