Patrick Adank aus Graubünden gehört zu den besten Schaumweinmachern der Schweiz. Auch 2023 steht der Adank Brut bei der Falstaff-Trophy ganz vorne.

Patrick Adank aus Graubünden gehört zu den besten Schaumweinmachern der Schweiz. Auch 2023 steht der Adank Brut bei der Falstaff-Trophy ganz vorne.
© Weingut Adank / Hans-Peter Siffert

So gut wie nie: Die besten Schaumweine der Schweiz

Schweizer Schaumweine werden immer besser – das zeigt die jährlich stattfindende Falstaff Schaumwein-Trophy klar. Interessant dabei ist auch die Entwicklung einzelner Produkte.

Familie Adank muss sich mit ihrem Schaumwein nicht mehr beweisen. Seit Jahren schon gehört der Adank Brut aus Fläsch zur absoluten Spitze des Schweizer Schaumweinschaffens. Patrick Adank lernte sein Handwerk unter anderem in der Champagne und versteht es perfekt, aus Bündner Pinot Noir einen Schaumwein der Extraklasse herzustellen. Auch 2023 steht der Adank Brut mit 94 Punkten an der Spitze der Schweizer Schaumwein-Trophy. Dass dieser Wein top ist, zeigt sich aber längst nicht nur bei Verkostungen. Seit vergangenem Jahr ist das Weingut mit dem Adank Brut in der Mémoire des Vins Suisses vertretenals erster Schaumwein überhaupt lagert die Vereinigung Jahr für Jahr Flaschen des Gewächses ein, um sie später dem Publikum gereift zu präsentieren.

Adanks verwenden für ihren Schaumwein immer einen aktuellen Hauptwein, ergänzt mit gereiften Reserveweinen aus früheren Jahren. Der Schatz an Reserveweinen des Weinguts wächst seit Jahren stetig und damit wird der Adank Brut auch immer komplexer. Bevor er degorgiert wird, reift er rund 30 Monate auf der Hefe und gelangt mit einer wirklich moderaten Dosage von einem Gramm Zucker pro Liter in den Verkauf. Adanks degorgieren mehrmals im Jahr und so kommen stetig frische Flaschen auf den Markt. Erste Verkostungen von Adank-Brut-Flaschen mit einem etwas weiter zurückliegenden Degorgierdatum zeigen, dass sich das Warten bei diesem Wein durchaus lohnt. Die straffe Säure wird abgerundet und der Wein harmonischer. Vielversprechend!

Der Adank Brut landete 2023 auf dem ersten Platz der Falstaff-Trophy.
© Weingut Adank / Hans-Peter Siffert
Der Adank Brut landete 2023 auf dem ersten Platz der Falstaff-Trophy.

Immer besser!

Neben dem Weingut Adank gibt es einige weitere prominente Schweizer Weingüter, die ihr Schaumweinschaffen in den letzten Jahren verfeinert haben. In der Deutschschweiz gehört sicherlich das Schlossgut Bachtobel dazu. Der MX des Weinguts, der aus zwei Dritteln Chardonnay und einem Drittel Pinot Noir besteht, kann dem Adank Brut durchaus das Wasser reichen – und erreichte bei der Falstaff-Trophy 2023 den zweiten Rang. Der Schaumwein des Schlossguts Bachtobel ist eher auf Frische getrimmt, zeigt sich fruchtig-zitrisch mit dezenten Toastnoten, die sich mit der Reife wohl noch verstärken dürften. Das ist bemerkenswert, reift der Wein vor dem Degorgement doch bereits satte 36 Monate auf der Hefe im Keller. Danach wird er degorgiert und mit einer sanften Dosage von 3 Gramm pro Liter versehen. Ein Ostschweizer Schaumwein der Spitzenklasse, den die Falstaff-Jury 2023 wie schon im Vorjahr 2022 mit 93 Punkten bedachte.

Verschiedene bekannte Schweizer Weingüter haben in den letzten Jahren in ihr Schaumweinschaffen investiert.

Auf dem dritten Rang der Falstaff Schaumwein-Trophy 2023 landeten zwei Weine mit derselben Bewertung. 92 Punkte verliehen die Falstaff-Verkoster einerseits dem Godié Rosato, einem Nebbiolo-Rosato aus dem Tessin und andererseits einem Schaumwein vom Zürichsee. Der Tessiner wartet mit intensiver Frucht, süsslichem Druck, aber auch grosser Harmonie und Trinkfreude auf. Enrico Trapletti lässt den Wein aus 100 Prozent Nebbiolo während 36 Monaten auf der Hefe bei sich im Weingut reifen, was ihm zusätzliche aromatische Tiefe verleiht. Ein sehr eigenständiger Tessiner Schaumwein, der im Verkostungspanel durchaus polarisierte.

Gleichauf landete der prickelnde Nothing Left to Lose vom Weingut Schwarzenbach aus Meilen am Zürichsee. Der Wein wird aus den Sorten Pinot Gris, Chardonnay und Pinot Noir hergestellt, wobei die Pinot-Noir-Trauben extra früh geerntet werden, um ihm Frische zu verleihen. Vinifiziert und versektet wird wie bei allen Schweizer Schaumweinen auf den ersten Rängen nach der traditionellen Champagnermethode mit einer zweiten Gärung auf der Flasche. Bemerkenswert ist bei diesem Wein insbesondere der Einsatz der Dosage von 6 Gramm Zucker pro Liter, die perfekt auf die frische Aromatik und die knackige Säure des Weins abgestimmt ist, wodurch ein harmonisches Gesamtbild und grosser Trinkfluss entstehen.

Schaumweinfans sollten nicht nur die besten vier Weine der Falstaff Trophy 2023 genauer unter die Lupe nehmen, auch auf den darauffolgenden Plätzen sind viele Weine zu finden, die es zu versuchen lohnt. Zu den weiteren Highlights der Verkostung gehörten etwa die auf Basis von Pinot Noir entstandenen Gewächse SottoSopra von Gialdi aus dem Tessin, der Vin Mousseux vom Weingut Pircher aus Eglisau oder auch der Blanc de Noirs vom Weingut Lüthi am Zürichsee.

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Erschienen in
Sparkling Special 2023

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Benjamin Herzog
Benjamin Herzog
Chefredaktion Schweiz
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