Jahrzehntelang war die Adresse ein Hort von feinem Essen in entspannter Atmosphäre. 2015 war Schluss. Seit 2022 ist das Kraus mit Casual Fine Dining und Johannes Schartner zurück.
Im »Vincent« kochten Größen wie Meinrad Neunkirchner, Harald Riedl oder Alexander Mayer. Mittlerweile residiert dort der Art Space der »Dr. Éva Kahán Foundation«, die dem angeschlossenen Lokal den Namen des Literaten Karl Kraus gab. Der Pongauer Johannes Schartner nimmt den Faden wieder auf, heute nennt man das »Casual Fine Dining«.
Schartner arbeitet mit schlankem Team und gibt zugleich Patron, Küchenchef und Oberkellner. Es gibt nur ein aufwendiges Menü (mit vegetarischer Option) zu 109 Euro. Und das Konzept kommt an, kurzfristig geht hier nur selten was. Zum Zeitpunkt des Besuchs gab es »Jugenderinnerungen«, das Menü wechselt regelmäßig – somit hier nur beispielhaft, was Schartner kocht. Es wird viel fermentiert, ein Faltblatt liefert Lesestoff über die gängigsten Begriffe.
Die Highlights: temperiertes Dotter auf Karfiolcreme mit Grünkohl, Buttermilch-Sojasauce (aus eigener Produktion) mit gezupften Kohlsprossen und Kohlstaub – komplex aufgebaut und dennoch wunderbar mit einem Löffelschwung zu genießen. Genial: fleischloses Souflaki aus in vielen Schritten vorbehandelten Roten Rüben und über Holzkohle am Yakitori-Grill so gebrutzelt, dass sich exakt der bekannte Rauch-Fleisch-Geschmack einstellt. Dazu wirklich formidable Rote-Rüben-Wurst, Bärlauch-Kapern und Tsatsiki aus schwarzem Knoblauch. Fleisch gibt’s auch, in diesem Fall überraschend bisswiderständiges XO-Beiried mit Spitzkohl und Kimchi. Für die tolle Weinbegleitung sorgt Sommelière Kira Huber, zuvor im »aend«. Eine Empfehlung.
Essen 46 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 18 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 90 von 100
€€€
Essen 48 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 18 von 20
Ambiente 9 von 10
GESAMT 93 von 100
Das Kraus
Große Pfarrgasse 7
1020 Wien
T: +43 1 8903411
daskraus.at
