Bachls Restaurant der Woche: Oniriq
Vor fünf Jahren war hier erstmals von einer der ungewöhnlichsten kulinarischen Adressen im Westen des Landes zu lesen. Nun hat das wohl beste Restaurant Innsbrucks endlich eine dem Niveau der Küche angemessene Lokalität gefunden.
Christoph Bickel hatte ein kleines, zuvor der Pflanzenküche zugetanes Lokal übernommen und unter dem exotischen Namen »Oniriq« (französisch »Traum«) neu definiert – als Menürestaurant, in dem weiterhin Pflanzen eine zentrale Rolle spielen, viel fermentiert wird, ungewöhnliche Kombinationen die Gäste fordern und sonst auch alles erlaubt ist. Irgendwann machte ein Stammgast aus der Immobilienbranche Bickel den Vorschlag, ihm ein dem Niveau der Küche angemessenes Lokal hinzustellen. Und weil ihm das Kopenhagener »Geranium« mit seiner reduzierten Architektur sehr gefiel, nahm er dieses als Vorbild. Heller Terrazzoboden, gutes Licht, warmes Holz und aufregendes Essen.
Grandios zum Start: Tiroler Blattln mit Kraut-Espuma und Preiselbeerpulver – ein von aller Schwere befreiter komplexer Happen. Eine Erwähnung wert: Bockshornklee-Butter mit fermentiertem Honig zum Brot – süchtig machend. Große Küche: Saibling vom Steixner Toni aus Mutters, nass gebeizt mit grünem Apfel, Saiblingskaviar, Kapuzinerkresse und Zwiebelobers – ein perfekt equilibrierter Gang. Dann ganz intensiv: Wallerleber, in Nussbutter gegarte Portobellopilze, Unagilack, eingelegte Knospen und Blüten vom Bärlauch, Liebstöckelkresse und Zwiebeldashi. Weitere Kurzmeldungen: Kaninchen mit Kerbel, Reh im Aschemantel, ganz viel von Roter Rübe als Dessert. Und auch ganz viel aus der Naturweinecke als Weinbegleitung. Wer derlei weniger zuneigt, sollte zur Weinkarte greifen. Dort u. a. eine schier unglaubliche Auswahl an Topchampagnern. Das beste Lokal von Innsbruck ist noch besser geworden.