Nach 13 Jahren Pause wurde der »Course des cafés« wiederbelebt.

Nach 13 Jahren Pause wurde der »Course des cafés« wiederbelebt.
Screenshot Youtube © Le Parisien

Course des Cafés: Warum in Paris Kellner um die Wette laufen

Sie sind berühmt, berüchtigt und offenbar sehr schnell: Die Pariser Kellner, die dem Grant der Wiener Exemplare wohl in nichts nachstehen, haben zum ersten Mal seit 13 Jahren ihr ikonisches Rennen durch die Stadt wiederaufleben lassen.

In Paris wiederholen sich dieses Jahr so einige Events, die es dort schon seit sehr (sehr!) langer Zeit nicht mehr gab. Die Olympischen Sommerspiele zum Beispiel, die zum ersten Mal seit 100 Jahren wieder in der französischen Hauptstadt abgehalten werden. Zur Feier das Jahres hat ein ganz besonders berühmter Berufszweig, nämlich der, der Pariser Kellner:innen, eine Tradition aus dem Grab geholt, die mit 110 Jahren sogar noch älter ist.

Rennen ohne Rennen

Beim »Course des cafés« bestreiten die Kellner:innen einen zwei Kilometer langen Wettlauf durch die Stadt, vom Hôtel de Ville durch Le Marais, bei dem sie ein Croissant, eine (leere) Kaffeetasse und ein Glas Wasser auf einem runden Tablett balancieren müssen – selbstverständlich ohne etwas zu verschütten und ausschließlich in Arbeitskleidung bestehend aus einem weißen Hemd mit schwarzen Unterteil. Seit 13 Jahren wurde das Rennen nicht mehr abgehalten, nun wurde es als Werbeaktion für Olympia wiederbelebt. Insgesamt sollen über 200 Kellner:innen angetreten sein. Tatsächlich Rennen dürfen sie übrigens nicht. Nur sehr (sehr!) schnell gehen.

»Mit dem Tablett in der Hand aufgewachsen«

Am schnellsten waren Pauline Van Wymeersch, die es bei den Damen in 14 Minuten und 12 Sekunden schaffte, sowie Samy Lamrous bei den Herren. Als Preis gab es, neben den obligatorischen Medaillen, Karten für die Eröffnung der Spiele und einen Hotelgutschein. Für die siegreiche Van Wymeersch, die im Café »Le Petit Pont« nahe Notredame arbeitet, ist der Beruf des Kellnerns nicht nur Leidenschaft mit einer Prise Hass-Liebe, sondern Berufung, wie sie gegenüber NBC News erklärte:

Ich liebe es so sehr, wie ich es hasse. Es steckt in meiner Haut. Ich kann es nicht lassen. Es ist hart. Es ist anstrengend. Es ist anspruchsvoll. Man arbeitet 12 Stunden am Tag. Es gibt keine Wochenenden. Es gibt keine Weihnachtsfeiertage. Aber es ist Teil meiner DNA. Ich bin sozusagen mit einem Tablett in der Hand aufgewachsen.

Tauschen würde sie wohl gegen nichts. Ob der »Course des cafés« nächstes Jahr auch ohne die Olympischen Spiele wieder abgehalten wird, ist derzeit noch unklar. Ein Punkt für die ultimative Paris-Bucketlist wäre es aber allemal.

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Fee Louise Schwarz
Fee Louise Schwarz
Digital Redakteurin
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