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Día de Muertos

Der Tod ist ein Mexikaner

Wenn die Mexikaner ihr höchstes Fest begehen, dann spielt auch die Agave eine wichtige Rolle: Als »Pulque« – also in Form eines süßlichen, fermentierten Getränks, einer Art Urform des Mezcal – findet sie hier den Weg auf die Altäre, die mexikanische Familien alljährlich am 31. Oktober errichten. Dann nämlich feiert das Land den »Día de Muertos«, den Tag der Toten. Anders als der christliche Allerheiligentag, der (nicht ganz zufällig) Tags darauf folgt, ist er kein Tag der Trauer, sondern ein farbenprächtiges Volksfest. Seine Wurzeln hat der »Día de Muertos« in den Traditionen alter indigener Völker, die das Betrauern der Toten als restpektlos empfanden. Klar, dass man die Verstorbenen da einmal im Jahr einlud, auf die Erde zurückzukehren, um gemeinsam zu tanzen, zu essen und zu trinken.

Plätze und Straßen werden bis heute in grellen Farben geschmückt (die sehschwachen Toten, so die Überlieferung, erkennen die Farben Gelb und Orange am besten), Konditoren schaffen »Calaveras« (bunt verzierte Totenköpfe aus Zucker), Kinder und Erwachsene schminken und verkleiden sich kunstvoll als Skelette. Drei Tage dauert das Treiben, bis zum Allerseelentag. Den Termin legten einst die spanischen Missionare fest, die (nachdem sie gescheitert waren, das Fest zu verbieten) so eine Synergie mit dem christlichen Glauben schufen. Mittlererweile ist der »Día de Muertos« Weltkulturerbe. Auch, um ihn zu schützen – vor dem US-amerikanischen Kommerzfest Halloween.

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Erschienen in
Falstaff Nr. 09/2023

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Anton Thaler
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