Spezialitäten aus der Region stehen auf der Schmittenhöhe in Zell am See im kulinarischen Mittelpunkt.

Spezialitäten aus der Region stehen auf der Schmittenhöhe in Zell am See im kulinarischen Mittelpunkt.
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Genießen ohne sportlichen Stress: Die schönsten Kulinarik-Pisten Salzburgs

Auch Skiwander­n, Rodeln oder eine rasante Pferdeschlittenfahrt machen hungrig, und die frische Alpenluft sowieso: Falstaff präsentiert die besten Adressen von Filzmoos bis Zell am See.

Die Pferde freuen sich auf jede Fahrt«, sagt Cilli Rettenwender. Das verwundert nicht. Immerhin führen die Touren der Tiere zu zwei der schönsten Almen des Alpenraums. Die »Unterhofalm« und die »Oberhofalm« bei Filzmoos bieten alles, was eine Bilderbuchvariante dieser Landschaftsform vorsieht: einen kleinen See, bewacht von Heerscharen strammer Nadelbäume, im Hintergrund die Felswände der Bischofsmütze mit ihren spitzzackigen Gipfeln und davor die über 300 Jahren alten Gebäude der heute auch gastronomisch bewirtschafteten Bauernhäuser. Die Natur spart hier nicht an Kitsch.

»Ein Paradies« nennt es Cilli Rettenwender – und die Chefin des »Kirchgasshofs« liegt damit nicht falsch. Ihre Noriker passen fugenlos in diese Kulisse. Die kräftigen Tiere ziehen die bis zu elf Personen fassenden Kutschen von Filzmoos durch die autofreie Winterlandschaft auf die Alm. Dafür haben die Pferde in den Herbstwochen – nachdem sie von der Sommerfrische auf der Alm zurückgekommen sind und Mitte November mit frischen Hufeisen ausgestattet wurden – täglich bei Ausfahrten Kondition und Kraft getankt. Jetzt, im Winter, benötigen sie eine Stunde für die Fahrt auf die Alm, wo die Passagiere für Erkundungsspaziergänge ins Winteridyll entlassen werden. Würde der Kutscher nicht nach einiger Zeit wieder zum Aufbruch mahnen, nicht wenige blieben hier wohl länger. So aber ruckelt und wackelt der Kutschentross wieder zurück zum »Kirchgasshof«, der zwischen Geierberg- und Mooslehenlift liegt.

Gleich gegenüber verläuft die Skiwander­loipe, am anderen Ende des Orts bringt die Papageno-Kabinenbahn Skifahrer nach oben (Bewegungsambitioniertere können auch die Skitour hinauf zur »Schörgi Alm« in Angriff nehmen). Oben am Rossbrand wartet jedenfalls mit der Höhenloipe eine aussichts- und abwechslungsreiche Langlaufrunde und für Skifahrer eine optimal auf Carvingschwünge ausgelegte Piste.

Eine halbe Autostunde entfernt bieten auch Werfenweng und St. Johann im Pongau die perfekte Topografie für genussvolles Skifahren. In Werfenweng ist es die Bischlinghöhe und das Rosnerköpfl, die beide direkt aus dem Ortszentrum per Lift erreichbar sind. 29 Kilometer Piste erschließen gefühlt jeden Winkel auf den beiden Bergen, von der »Strussingalm« bis zum Schnapfenriedl. Falls man sich die Talabfahrt ersparen will, gibt es gleich neben der Bergstation der Ikarus-Gondel einen Startplatz für Paragleiter. Der Luftraum über der Bischlinghöhe gehört zu den beliebtesten Flugrevieren in Salzburg, erproben lässt sich das für Einsteiger bei Tandemflügen.

In St. Johann bieten sich im etwas höher gelegenen Ortsteil Alpendorf gleich mehrere Häuser als »Basislager« für erdgebundene Entdeckungstouren an: Ob rund um den Kamin in der Panorama-Lounge der »Oberforsthofalm« mit Blick auf das Salzachtal (und einer feinen Weinkarte) – oder im »Zinnkrügl«, wo Küchenchef Valentin Hochleitner exquisite Menüs in einem modern-stylischen Alpinambiente serviert, oder im »Hotel Oberforsthof«, wo man mit temperamentvoller Slow-Food-Küche punktet. Draußen wartet mit dem Snowpark ein eigenes Revier für sprungverliebte Freestyler. Die »Strassalm« (bei der Strassalmbahn) und die »Buchau-Hütte« bieten Sonnenterrassen mit atemberaubender Fernsicht. Ein beeindruckender Einstieg in den »Snow Space Salzburg« mit seinen auf fünf Täler und zwölf Gipfel verteilten 210 Kilometern Pisten.

Eintauchen in ein Meer aus 
3000er-Gipfeln: Von den Aussichtspunkten auf der Schmittenhöhe in Zell am See geht das.
© Österreich Werbung / Kitzsteinhorn
Eintauchen in ein Meer aus 3000er-Gipfeln: Von den Aussichtspunkten auf der Schmittenhöhe in Zell am See geht das.

Kulinarische Spielwiese

Nicht direkt angebunden, aber über die Skiwelt Amadé verbunden ist das Großarltal, wo die breiten Pisten mit hoher Schneesicherheit gesegnet sind – und einem neuen Highlight: Mit der Kieserl-Kabinenbahn wurde um 70 Millionen Euro eine zusätzliche (im Übrigen energieautarke) Verbindung Richtung Dorfgastein geschaffen. Es ist historischer Boden: Die TV-Legende Sepp Forcher betrieb auf der »Roslehenalm« schon Mitte der 1950er-Jahre ein Skiheim. Heute wurde im Zuge des Ausbaus eine neue Bergstation auf knapp 2000 Metern Seehöhe errichtet.

Dort ist auch die »Wolke 7« untergebracht – eine Skylounge, in der feinste Gerichte von Rumpsteak mit Portwein-Jus über Pulpo mit Zuckerschoten bis zu rotem Garnelen-Curry serviert werden. Eine große Auswahl an Weinen und Cocktails gibt es auch.

Fokussierter auf Spezialitäten aus der Region zielt Küchenchef Andreas Gratz in der »Schatzarei« im »Hotel Tauernhof« ab. In lockerer Atmosphäre kommen unter dem Leitmotiv »brutal regional« Kreationen auf den Tisch, die ihren Ursprung am eigenen Bauernhof (Lamm) oder bei Betrieben in der unmittelbaren Nachbarschaft (Wild, Milchprodukte, Honig) haben.

Brunch der anderen Art

Spezialitäten aus der Region stehen auch beim »Ski ’n’ Brunch« auf der Schmittenhöhe in Zell am See im kulinarischen Mittelpunkt. »Blaickner’s Sonnalm« und die »Schmiedhof Alm« bei der Sonnenalmbahn sind Zielhäfen dieses Spezialangebots, das Genussskifahrern jeden Donnerstag im Jänner und Februar geboten wird: Mit begrenzter Teilnehmerzahl geht es in Begleitung der Geschäftsführung der Liftgesellschaft auf den Berg. Serviert werden neben Schmankerln auch Einblicke in das Skigebiet von lokalen Experten wie dem neuen Vorstand der Liftbetriebe, Thomas Maierhofer. Sie können über die knapp 140 Pistenkilometer informieren, die insgesamt am Zeller Hausberg und gegenüber am Kitzsteinhorn auf Skifahrer warten. Oder über Superlative wie die knackige 70 Prozent steile »Trass«-Abfahrt auf der Schmittenhöhe oder die »Black Mamba« (63 Prozent) am Kitzsteinhorn berichten. Auch die zwölf Kilometer lange XL-Seilbahnverbindung Kaprun-Maiskogel-Kitzsteinhorn mit der »3K«-Gondel, die von 768 auf 3029 Meter in die Hochgebirgs­region des Gletschers führt, ist eine Geschichte wert.

Sie können aber vielleicht auch von der längsten beleuchteten Rodelbahn der Welt in der nahen Wildkogel-Arena erzählen, wo man über 14 Kilometer und 1300 Höhenmeter vom Wildkogel Richtung Bramberg braust. Als Alternative zum Brunch gibt es ebenfalls jeweils donnerstags geführte Schneeschuhtouren am Gipfel­plateau der Schmittenhöhe. Über die Höhenpromenade führt der Weg zum Sonnkogel, wobei es neben dem atem­beraubenden Panorama auf die Bergwelt rund um Zell am See (wie das Steinerne Meer) auch Kunstwerke wie den »Opfertisch« am Schrambachkopf zu sehen gibt.

In Leogang selbst konzentrieren sich die Wintersportaktivitäten auf den Asitz, wo ab diesem Winter eine neue Achter-Sesselbahn den 29 Jahre alten Vierer-Limberg-Sessellift ersetzt. Während sich am Berg alles um laute und leise, rasante und langsame Pisten-, Freeride- und Winterwanderabenteuer dreht, geht es unten im Tal bewusst sinnlich zu.

Im »Puradies« von Michael Madreiter steht Seelenfüttern im Vordergrund. Der ehemalige Konzern-Consulter hat einen 280 Jahre alten Bauernhof in eine Design­oase verwandelt. So liegt das Naturressort wie eine Insel zwischen Steinberg- und Asitzbahn, umgeben von … nichts und niemandem.

Die Kulisse ist standesgemäß: Auf »Schloss Prielau« brilliert Spitzenkoch Andreas Mayer.
Foto beigestellt
Die Kulisse ist standesgemäß: Auf »Schloss Prielau« brilliert Spitzenkoch Andreas Mayer.

TIPPS & ADRESSEN 

Zell am See

Erlhof
Den grandiosen Blick auf den See aus urigem Ambiente begleitet Kochkunst auf höchstem Niveau und eine feine Auswahl aus dem gut sortierten Weinkeller.

Erlhofweg 11, 5700 Zell am See
T: +43 6542 56637, erlhof.at

Mayer’s auf Schloss Prielau
Spitzenkoch Andreas Mayer lebt hier seine Leidenschaft auf höchstem Niveau aus. Eigene Aromaküche mit Menüs aus 120 Parfum-Essenzen.

Hofmannsthalstraße 10, 5700 Zell am See
T: +43 6542 72911, mayers-restaurant.at

Salzburgerstube
Ob fünfgängiges Gourmet-Diner oder à la carte: ein Rundumgenusserlebnis, das auf höchstem Niveau und in bester Lage serviert wird.

Auerspergstraße 11, 5700 Zell am See
T: +43 6542 765, salzburgerhof.at

Flos Restaurant
Regionalität trifft Weitblick, Aal trifft Goldrübe: Florian Zillner kocht mit Blick über den Tellerrand. Feines Casual-Dining mit viel Liebe zum Detail.

Schmittenstraße 79, 5700 Zell am See
T: +43 6542 72123, flosrestaurant.at

Kraftwerk
Ein altes Kraftwerk bildet die Kulisse für modern interpretierte und inspirierte Küche aus regionalen Produkten. Die Weinkarte ist eine
Weltkarte des Genusses.

Schmittenstraße 12a, 5700 Zell am See
T: +43 6643888016, www.kraftwerk-restaurant.at

Leogang

Ess:enz im Puradies
Naturküche at its best – und in drei Linien: regional, mediterran, vegetarisch. Albert Dschulnigg zaubert mit Trüffeln, Saalfeldner Forelle und saftigen Steaks.

Rain 9, 5771 Leogang
T: +43 6583 8275, puradies.com

St.Johann im Pongau

Oberforsthofalm
Pongauer Schmankerl, typische Pfandlgerichte und österreichische Klassiker in einer urig-edlen Kulisse und mit feinen Aussichten.

Alpendorf 12, 5600 St. Johann im Pongau
T: +43 6412 6396, oberforsthofalm.at

Reinbachstube
Im »Fredl’s« trifft traditionelle Hausmannskost nach Familienrezepten auf einfallsreiche Speisen aus aller Welt.

Bundesstraße 9, 5600 St. Johann im Pongau
T: +43 6412 6023, reinbachstube.at

Zinnkrügl
Valentin Hochleitner verwöhnt Gaumen und Augen mit erlesenen Kreationen, der begehbare Weinschrank liefert die entsprechende Begleitung.

Alpendorf 7, 5600 St. Johann im Pongau
T: +43 6412 6179, zinnkruegl.at

Grossarl

Das Edelweiss
Im Mountain Resort der Familie Hettegger formt das regionale und saisonale Angebot an Produkten die Speisekarte. Keine schlechten Ideengeber für fünfgängige Fine-Dining-Erlebnisse.

Unterbergstraße 65, 5611 Großarl
T: +43 6414 3000, edelweiss-grossarl.com

Die Schatzarei
»Brutal regional«: Beinahe martialisch klingt das Bekenntnis zu Produkten aus der Nachbarschaft, die von Andreas Gratz zu einer Küchenlinie komponiert werden, über die man spricht – also »schatzt«.

Unterbergstraße 55, 5611 Großarl
T: +43 6414 2640, tauernhof.com

Nesslerhof
Fleisch aus der eigenen Fleischhauerei, Zutaten aus dem eigenen Garten, Brot aus dem hauseigenen Backofen – nur essen und genießen muss der Gast selbst.

Unterbergstraße 50, 5611 Großarl
T: +43 6414 81200, nesslerhof.at

Filzmoos

Happy Filzmoos
Ein Mix aus mediterraner und alpiner Küche kommt in Form feiner Fisch- und Pastagerichte, bunter Energiebowls und zarter Fleischspezialitäten auf den Tisch.

Filzmooser Straße 20, 5532 Filzmoos
T: +43 6453 8584, happyfilzmoos.at


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Erschienen in
Falstaff Nr. 10/2023

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Klaus Höfler
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