So soll das weltweit erste Hotel mit positiver Energiebilanz aussehen.

So soll das weltweit erste Hotel mit positiver Energiebilanz aussehen.
© Snøhetta

Nachhaltigkeit: Diese Hotels wollen neue Benchmarks setzen

Erstes CO₂-positives Hotel sperrt am Polarkreis auf, Bulgari eröffnet in Los Angeles, und wie Pioniere und Bioniere aus Österreich ganze Regionen inspirieren.

Die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind auch im Tourismus angekommen, viele Hotelbetreiber setzen auf innovative Konzepte, um ökologischen Anspruch und wirtschaftlichen Erfolg in Einklang zu bringen. Falstaff hat sich auf die Suche nach außergewöhnlichen Projekten, Neueröffnungen und Initiativen gemacht.

Nach dem dunkelblauen Eis des Svartisen-Gletschers benannt soll am Polarkreis in Norwegen in Kürze ein besonders futuristisches Hotel namens Six Senses Svart eröffnen. Der vom Architekturbüro Snøhetta konzipierte Stelzenbau entsteht in einem Fjord mit Blick auf einen arktischen Gletscher. Das Hotel soll mittelfristig 60 Prozent mehr Energie produzieren, als für den Betrieb notwendig ist, und diese an die hiesige Fischindustrie weiterleiten. Möglich machen dies leistungsstarke Sonnenkollektoren und eine effiziente Passivhaus-Bauweise.

»Amaala«, ein Projekt der The Red Sea Development Company, soll vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden und damit zum »größten netzunabhängigen Reiseziel der Welt« avancieren. 50 Hotels der Marken Jumeirah, Six Senses, Edition, St Regis, Fairmont, Raffles, SLS, Grand Hyatt und InterContinental werden errichtet und sollen schon im kommenden Jahr die ersten Gäste beherbergen, wie Falstaff berichtete.

In zwei Jahren soll das vom Designbüro Studio Saota geplante LEED-zertifizierte (Leadership in Energy and Environmental Design) Bulgari Resort Los Angeles aufsperren. In einem 33 Hektar großen Park in den Santa Monica Mountains, etwa acht Kilometer vom Rodeo Drive entfernt, wird es 58 Zimmer und Suiten geben.

Bereits eröffnet wurde das »Botanika Osa Peninsula« der »Curio Collection by Hilton«. Das ebenso LEED-zertifizierte Öko-Resort am Pazifischen Ozean liegt inmitten des Küstenregenwaldes auf Costa Ricas abgelegener Halbinsel Osa und bietet Entspannung in 106 Regenwaldresidenzen. Vom Regenwald inspiriert sind sowohl die Speisekarte als auch die die Körper- und Gesichtsbehandlungen im Spa.

Aus einer alten Baumschule in New Yorks Countryside wurde »Wildflower Farms Auberge Resorts Collection«. Urlauber können hier hautnah Farmland-Feeling erhalten und beim biologischen Gemüseanbau mithelfen.

Beste nachhaltige Unterkunft Mitteleuropas darf sich ein Hotel in Wien nennen. Das Gilbert, mit grüner Fassade und grünem Innenleben seit 2021 Teil des Stadtbildes im siebten Bezirk in der Breite Gasse 9, wurde bei den "GrINN Awards 2022" ausgezeichnet. Die äußerliche Begrünung soll zur Lärmreduktion, Luftreinigung und natürlichen Kühlung des Hauses beitragen und nebenbei auch Bienen sowie Vögeln ein neues Zuhause bieten.

Wald in der Stadt

The Wood am Mariahilfer Gürtel ist ein einzigartiges und besonders klimafreundliches Hotel: Alles aus Holz und grün durch und durch. 1.500 Fichten aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern sind der Baustoff des Hotels und sollen Wald-Feeling in die Stadt bringen. Nachhaltig und effizient: Jeder Baum wird zu 100 Prozent verarbeitet. Für Nachschub wird natürlich gesorgt, einerseits werden für jeden verbrauchten Baum ein bis zwei Sätzlinge gepflanzt, andererseits wächst in Österreichs Wäldern das für den Hotelbau verwendete Volumen an Holz innerhalb von nur acht Minuten nach.

Plateau Pioniere

Die Region Seefeld hat ein eigenes Programm für ambitionierte Beherbergungsbetriebe ins Leben gerufen: die Plateau Pinoiere. Insgesamt neun Pioniere arbeiten an einem anspruchsvollen Rahmenwerk für nachhaltige Entwicklung in der Destination.

Das Klosterbräu zählt ebenso zu diesen Pionieren. So wurden zu Beginn klimaspezifische Daten des Hotels ermittelt, um daraus konkret messbare Ziele ableiten zu können, z. B. Plastikvermeidung, Wärmerückgewinnung, sowie verbessertes Abfallmanagement. Darauf basierend ergreifen die Pioniere wirkungsvolle Maßnahmen. Außerdem werden die Partner dank gezielter Workshops in unterschiedlichen Bereichen aus dem SDG-Kompass (Sustainable Development Goals - Ziele für nachhaltige Entwicklung) und wichtigen Hotellerie-Sektoren optimal auf ihre Verbesserungsagenda wie beispielsweise die Erhöhung des erneuerbaren Energiemix, nachhaltiges Speise- und Getränke Angebot sowie grüne Mobilität vorbereitet.

Als erster Betrieb seiner Art setzt das Biolandhaus Arche von Beginn an seit fast 40 Jahren auf vollwertige vegetarische Küche. Rosalinde Tessmann ist die vegetarische Pionierin, bezeichnet sich selbst als »Bionierin« des 1. Ökohotel Österreichs und Kochbuch-Verfasserin. »Ich verkoche keine Leich‘ aus dem Plastiksackerl«, so die Gastgeberin.


Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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