Posse um »Schluckimpfung« des Bioweinguts Lenikus
Die Kellereiinspektion beschlagnahmt Weine mit der Bezeichnung »Schluck Impfung« – das gleichbedeutende »Jaukerl« wurde nicht beanstandet.
Es hätte eine Aufheiterung für Lockdown-geplagte Weinfreunde sein sollen. Entwickelt hat sich der Marketinggag allerdings zu einer Posse, die Schmunzeln und Kopfschütteln auslöst. Das Wiener Bioweingut Lenikus hatte Ende März eine Weißweincuvée mit den Namen »Wiener Jaukerl« und »Schluck Impfung« auf den Markt gebracht. Dies stieß der Kellereiinspektion offenbar sauer auf, denn sie ortete eine verbotene gesundheitsbezogene Bezeichnung.
Es gibt wohl keinen mündigen Menschen, der glauben könnte, dass Weingenuss mit einer Corona-Impfung gleichzusetzen sei, aber Vorschrift ist eben Vorschrift. Laut Presseaussendung stürmten deshalb Beamte zwei »Tatorte« und beschlagnahmten sämtliche Weinflaschen mit dem beanstandeten Etikett der »Schluck Impfung«.
Martin Lenikus, Eigentümer der nach ihm benannten Unternehmensgruppe Lenikus, zu der auch das Weingut zählt, will den Entscheid der Behörde beeinspruchen. Um aber das durch die unverhoffte Publicity entfachte große Interesse an dem Wein befriedigen zu können, wurde eine pragmatische Lösung gefunden. Am Etikett wird der Begriff »Impfung« kurzerhand mit »zensuriert« überschrieben.
Dass »Jaukerl« im Wiener Dialekt eigentlich ebenso Impfung bzw. Spritze bedeutet hat die Behörden übrigens nicht gestört. Und wem am Ende der Geschichte auch interessiert, was die »Skandal«-Flaschen beinhalten: Es ist eine Weißweincuvée aus Grünem Veltliner, Weißburgunder, Riesling und Chardonnay. Ein Zweier-Paket kostet 19,50 Euro.