«Steirereck»-Sommelier René Antrag gibt uns ebenso entspannt wie exklusiv Tipps, welche Weine er zu dieser Jahreszeit besonders gern genießt und welche Rezepte er dazu empfiehlt.
Wer in der Fastenzeit zwar auf Fleisch, aber nicht auf Wein verzichten will: Der Weißburgunder 2017 von Thomas Schwarz im Kloster am Spitz in Purbach ist ein subtiler Vertreter der Rebsorte. Er bringt genau die Ruhe hinein, die man braucht, um all die würzigen und auch kraftvollen Facetten eingelegter oder marinierter Fischspezialitäten abzudecken, etwa bei Matjes oder Heringssalat. Der 2017er agiert mit Feingefühl und bringt die kalkreichen Böden des Leithagebirges mit einer burgundischen Finesse wunderschön zur Geltung. Zarte Pikanz, viel Zitrusfrische – ein großer Genuss.
Weißburgunder 2017, € 18, thomasschwarz.at
»Der Weißburgunder von Thomas Schwarz ist mit seiner Pikanz und Zitrusfrische perfekt zu mariniertem oder saurem Fisch.«
René Antrag, Falstaff Sommelier des Jahres
Dies ist erst der zweite Jahrgang dieses von köstlicher Spannung getragenen Blaufränkisch (oder, besser, Kekfrankos, als der er auch am Etikett in Ungarisch firmiert). Er ist so etwas wie das lang erwartete neue Familienmitglied der Familie Andert – konkret von Catharina Stabentheiner-Andert, der Frau von Erich. Die Reben wachsen in der »Langen Ohn« am Leithagebirge, dementsprechend versteht es dieser Rotwein, mit Frische, Leichtigkeit und einer vibrierenden Struktur zu spielen – so gesellt er sich ganz wunderbar zu würzigen Koteletts. Der Gaumen verlangt immer mehr nach dieser Grapefruit-Bitterkeit und der saftigen, vor Jugendlichkeit strotzenden, würzig-herbalen Aromatik. Gekühlt serviert, bringt er den gewissen »Keck« und eine zugängliche Rustikalität mit, ohne sich in den Vordergrund zu spielen!
Blaufränkisch Ke(c)k 2021, € 21, weinskandal.at
100 Prozent Pinot Noir mit einer über fünfjährigen Hefelagerung – Willi Bründlmayers Blanc de Noirs ist wahrhaftig ein Schaumwein, der seinesgleichen sucht. Souverän zeigt er, wie viel Tiefgang und Komplexität österreichischer Sekt auch verkörpern kann. Dieser Schaumwein schreit förmlich nach Luft, er will in großen Gläsern und keinesfalls zu eiskalt serviert werden! Erst dann zeigt er seine köstlichen Anklänge von Biskuit, Marzipan und Quitte, die er der langen Autolyse verdankt. Die Perlage trägt zu einer erfrischend trinkanimierenden Stilistik bei – ein fantastischer Begleiter zum Brunch, der ihn stilvoll und leichtfüßig erscheinen lässt.
Blanc de Noirs Extra Brut, Große Reserve 2017, € 50,40, shop.doellerer.at
