© Martin Lugger Panzenberger

Restaurantkritik: Eine durch und durch ungewöhnliche Kombi im »Hebbo's wine & deli«

Designer-Chalets mit Glasdach an einem Campingplatz plus Fine-Dining-Restaurant mit einem neuen Shooting-Star am Herd inmitten der Südtiroler Dolomiten.

Beim Begriff »Campingplatz« denkt man für gewöhnlich nicht zwangsläufig an ein Fine-Dining-Restaurant mit einem hoch talentierten Küchenchef auf Sterne-Niveau und einen Weinkeller mit rund 1.000 Positionen. Ein solcher »Campingplatz« existiert aber tatsächlich. Und zwar direkt am Toblacher See in Südtirol mit den Dolomiten im Hintergrund. Dort wurde kürzlich ein außergewöhnliches Restaurant mit einem jungen Koch aus Österreich eröffnet. Name des Lokals: »Hebbo’s wine & deli«.

Kurz zur Vorgeschichte: Die Gastgeber, Barbara und Andreas Panzenberger wollten sich auf lange Sicht nicht nur mit einem Campingplatz begnügen, auch wenn die Lage direkt am schönen Toblacher See alles andere als gewöhnlich ist. Und so ließen sie noch zusätzlich zu den Camping-Standplätzen zwölf futuristische Skyview-Chalets aus Holz errichten. Es sind modern gestylte Waldhäuschen, durchwegs komfortabel eingerichtet, manche davon mit Blick in den Sternenhimmel und Whirlpool im Freien. Jetzt ist auch noch ein nicht minder außergewöhnliches Restaurant hinzugekommen. Mit dem Österreicher David Senfter am Herd. Er hat bei Vitus Winkler und bei Andreas Döllerer gelernt und wird in Südtirol bereits als neuer Shooting-Star gefeiert.

Was Senfter hier am Abend in Form von 5-, 7- oder 9-gängigen Menüs auffahren lässt, ist so ungewöhnlich wie das gesamte Arrangement an diesem Platz. Es sind Gerichte von erstaunlicher Perfektion und Kreativität, Senfter verwendet ausschließlich Produkte aus der Umgebung, von seltenen Dolomitenkräutern bis zum raren Bauernkäse. Schon allein die Optik der Gerichte entspricht der einer Hochküche, die man auf einem Campingplatz wohl nicht erwarten würde. Auch der Weinkeller ist mit rund 1.000 Positionen alles andere als bescheiden bestückt. Das ist wohl auch dem Umstand geschuldet, dass Gastgeber Andreas Panzenberger als ausgebildeter Weinakademiker und Sommelier eine Vorliebe für gute Weine hat. Zurzeit ist ein Besuch dieses in jeder Hinsicht beispiellosen Ortes besonders zu empfehlen. Bis Ende April trifft man auf vergleichsweise wenig Gäste, auch der Campingplatz wird nur von wenigen genutzt. Eine Idylle pur. Auch so kann Campingplatz funktionieren. Wenn man nur genug Ideen und eine Extraportion an Mut hat.


Nichts mehr verpassen!

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an

Herbert Hacker
Herbert Hacker
Autor
Mehr zum Thema
Kulinarik
Fine-Dining im Europa-Park
Wussten Sie, dass es in Europas größten Freizeitpark zwei erstklassige Gourmet-Restaurants gibt...
Von Sebastian Späth