Stefan Lastin kann aus dem Vollen schöpfen. Eine Fleischhauerei mit besserer Verpflegung wird man kaum finden.
Da kann einer aus dem Vollen schöpfen. Stefan Lastin, zuletzt hoch dekorierter Küchenchef im Veldener »Schlossstern« und dort nach der Übernahme durch die Falkensteiner-Gruppe gegangen worden, werkt nun inmitten einer renommierten Fleischhauerei, genauer gesagt im »Feinen Haus« der Villacher Familie Frierss, die nun neben ihrer Produktion ein Gourmetzentrum aufsperrte. Der Spagat ist gewaltig: Vorne genießt man Leberkäse & Co. im Stehen, ein Laden bietet feinste Kost, weiter hinten gibt’s die edel präsentierten Fleischstücke unkompliziert zubereitet. Und nur durch Gardinen abgetrennt und zwölf Plätze groß ist das Gourmetstübchen »Feines Eck«. Dort variiert Lastin z. B. Saibling von Sicher aus Tainach in Gestalt von Tatar, Carpaccio und Kaviar, dazu gibt’s Birnenchutney und ein würziges Saiblings-Croustillant mit Zitronenluft. Da kommt schon mal kein Zweifel auf, dass der Koch mit der markanten Vollglatze trotz wenig noblem Ambiente dort anschließen will, wo er am Wörthersee aufgehört hat. Einziges nicht alpines Tier ist eine Atlantik-Langustine, serviert mit herzhaft abgeschmecktem Karotten-Koriander-Tatar und einer aufgeschäumten Galgantsauce, recht dominant im Kampf mit dem zarten Krustentier. Und dann – natürlich – Fleisch, z. B. Tauernkalb als Filet in optisch hübscher, geschmacklich aber blasser Petersilienhülle, dazu Kopf gebacken, Backerl und ein kleines Ragout als »Kompott«. Tolle Fleischqualität, exzellent zubereitet, was sonst. Eine Fleischhauerei mit besserer Verpflegung wird man kaum finden. Das alles gibt’s zu wohlfeilen Konditionen, insbesondere die Weinkarte zeigt, dass man auch anders kalkulieren kann, als vierfach oder mehr über dem Ladenpreis.
BEWERTUNG
Alexander Bachl
Essen 47 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 90 von 100
€€€
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Frierss Feines Eck
Gewerbezeile 2 a
9500 Villach
T: +43/(0)4242/30 40 45
Di.–Sa. 18–21 Uhr
www.feines-haus.at
Text von Alexander Bachl
Aus Falstaff Nr. 06/2013
