© TVNOW / picture alliance / Frank May

Kitchen Impossible: Tim Mälzer vs. Sven Elverfeld

Von der Sterneküche à la Christian Jürgens bis hin zur Schwarzwälder-Kirschtorte ist in Folge 5 der 6. Staffel von Kitchen Impossible alles dabei.

«Wir machen kein Kochfernsehen, Kitchen Impossible ist Cage Fight», stellt Tim Mälzer zu Beginn vn Folge 5 der 6. Staffel des VOX-Erfolgsformats (14. März, 20:15) klar. Und in diesen Kampf geht dieses mal mit Sven Elverfeld, dessen Wolfsburger Restaurant «Aqua» seit über zehn Jahren drei Michelin-Sterne hält. «Das einzige, das er noch nicht hat, ist ein Sieg bei Kitchen Impossible», scherzt Mälzer, der über Elverfeld sagt, er sei «ein einziger kulinarischer Wadenkrampf.» Und Elverfeld entgegnet: «Ich werd’s ihm auf jeden Fall nicht einfach machen.»

Die Ziele in Folge 5:

Tim Mälzer: Hessen und Bayern
Gegenstände:
Traditioneller Tonkrug und eine Kartoffel
Locations: «Restaurant Francais» in Frankfurt am Main und «Restaurant Überfahrt» in Rottach-Egern

Sven Elverfeld: Zweimal Baden-Württemberg
Gegenstände:
Winkekatze, Kirschwasser
Locations: Privatküche in Schorndorf und «Zum gescheiten Beck» in Feldberg-Bärental

Ayurveda als blinder Fleck

Als «Mister Ausgeglichen» bezeichnet sich Mälzer selbst, mit der Harmonie ist es aber schnell vorbei, als er bei seiner ersten Challenge in Frankfurt merkt, dass diese wohl irgendetwas mit Ayurveda zu tun hat. «Ich weiss nicht, was das ist», rätselt Mälzer beim Öffnen der Box und vermutet hinter dem Gericht einen «Sterne-Inder». Da er, wie er selbst zugibt, an einer «leichten Gewürzschwäche» leidet, ist es praktisch, dass er sich beim Verkosten in einer Ayurveda Apotheke befindet. Das fehlende Wissen macht er durch einen beherzten Griff ins Gewürzregal wieder wett und dank der Beratung, landen auch so schwer zuordenbare Zutaten wie «Teufelsdreck» in seinem Einkaufskorb.

«Ich kann keine Kopf-Küche»

Tags darauf staunt Mälzer nicht schlecht, als er im «Restaurant Francais» im «Steigenberger Frankfurter Hof» aufschlägt, um dort das Gericht «Vogelsberger Lamm» von Chefkoch Patrick Bittner nachzukochen. Nicht genug, dass sich Mälzer mit der ihm so fremden Ayurvedaküche auseinandersetzen muss, er muss auch noch die von ihm verhasste Sous-Vide-Technik fürs Lamm anwenden.

Dass er nicht nur bei der Sauce einen «geschmacklichen Schlaganfall» erlitten hat, zeigen dann die nächsten Minuten. Unter Einsatz diverser Gewürze tastet er sich an den Originalgeschmack ran, was aber wohl nichts mehr mit Ayurveda zu tun haben dürfte. Für die Tomaten Relish bildet sich Mälzer Paprika ein, das Pandan Blatt für das Linsen Dal hat er gar nicht erst eingekauft bzw. nicht geschmeckt. «Selbst wenn es das nicht ist, schmeckt es genauso», gibt sich Mälzer gewohnt selbstbewusst. «Da fehlt gänzlich alles», relativiert Bittner.

Deutschland ist mehr als Knödel und Wurst

Sven Elverfeld führt seine erste Challenge nach Schorndorf in Baden-Württemberg. Dort rechnet der Spitzenkoch mit bodenständiger Kost, einzig die goldene Winkekatze, die Mälzer ihm als Hinweis gegeben hat, irritiert. In einem Traditionswirtshaus wird ihm dann die Box serviert, die – völlig unerwartet – asiatische Gerichte enthält.

Was Elverfeld als «chinesisch» bezeichnet, sind in Wahheit Spezialitäten aus Vietnam: Banh Cuon Nuoc Mam (Sommerrollen) und Cháo Gà (Hühner-Reis-Suppe). Zubereitet hat sie Kim Bup Quach, die in Schorndorf mit dem Asia-Lädle einen kleinen Shop für exotische Lebesnmittel betreibt.

«Ich bin hier irgendwie in 'ner Sackgasse.»

Nicht nur die ungewohnte Umgebung – eine Haushaltsküche – stellt für Elverfeld eine enorme Herausforderung dar, auch der Teig für die Sommerrollen, den er selber machen muss, hat es in sich. «Ich bin dann auch jemand, wenn was nicht klappt, der dann ganz leicht nervös wird - vorsichtig ausgedrückt», so Elverfeld. Und wie das dann aussieht, darf man als Zuschauer hautnah mitverfolgen: Falscher Reis für die Suppe lässt diese viel zu dick werden, der Dip zu den Reisrollen wird aus gänzlich falschen Zutaten zusammengemischt. Immer wieder Lade auf, Lade zu, nächste Lade auf und verzweifelte Blicke auf die seitenweisen Notizen. Als der Teig für die Sommerrollen dann am Tuch kleben bleibt, ist es beinahe aus für Elverfeld. Doch er fängt sich, macht weiter, bäckt die hauchdünnen Teigfladen in der Pfanne, und füllt diese dann mit allerlei Zutaten, die nicht hineingehören. «Wie eine Calzone», kommentiert Kim. Wie gut die wohl bei der Jury ankommen?  

«Kartoffel ist ein Gefühl»

«Wenn ich schon wieder Sch*-Klösse machen muss, dann kotz' ich im Strahl.» Bereits bei der Zuteilung der Challenges hatte Tim Mälzer aggressiv auf den Hinweis Kartoffel reagiert. Wir erinnern uns: In Folge 4 kämpfte sich Mälzer am Traditionsgericht Grammelknödel ab.

Und nun geht's für den selbst erklärten Grobmotoriker nach Rottach-Egern, wo er das Signature Dish von Drei-Sterne-Koch Christian Jürgens vom Restaurant «Überfahrt» nachkochen soll. Es trägt den klingenden Namen «Die Kiste» und ist seit 15 Jahren auf der Karte. Dahinter verbirgt sich ein penibelst zurechtgeschnitzter Kartoffelwürfel, gefüllt mit Dotter, auf Trüffel-Espuma, mit «Trüffel-Salat» garniert und begleitet von einer Trüffel-Madeira-Sauce.

«Das ist machbar.»

«Ich bin nicht fürs Basteln gemacht», sagt Mälzer, rechnet sich am Vorabend aber noch hohe Chancen aus, dicht an die zehn Punkte ranzukommen, «richtig verkacken werd' ich wohl kaum.» Aber natürlich arbeitet Mälzer bei weitem nicht so präzise wie Jürgens, der die Wandstärke des Kartoffelwürfels auf drei Millimeter arbeitet. Bei der Sauce denkt Mälzer zu kompliziert und verwendet Portwein, beim ersten Anlauf püriert er die Espuma-Masse nicht fein genug, sodass die Düse des iSi-Syphons verstopft. Das passiert ihm dann trotz Nachbessern auch beim Anrichten, wodurch er seine Kartoffelwürfel in der Fritteuse aus den Augen verliert. Unter Stress holt er diese dann zu früh raus, aber immerhin: Das Dotter im Inneren war perfekt.

Mit allen Kirschwassern gewaschen

«Ich hoffe, dass ich das ganze nach so viel Jahren hinkrieg'.» Damit meint Sven Elverfeld die Challenge, die ihn in Feldberg-Bärental im Schwarzwald erwartet. Denn der gelernte Konditor muss eine Schwarzwälder-Kirschtorte zubereiten. Und zwar nicht irgendeine, nein, es handelt sich um Deutschlands beste – gebacken von der Schwarzwälder-Kirschtorten-Königin Ramona Bizenberger. Sie hat ihre Torte auch schon für Prominente wie die Queen, Michael Jackson oder Will Smith gebacken.

Mälzer reicht es aber nicht, Elverfeld mit der Challenge auf Zeitreise zu schicken – seine Konditorenlehre liegt über 30 Jahre zurück – nein, auch das Kirschwasser muss der Spitzenkoch selber «machen». Dafür muss er das Destillat unter Zugabe von Wasser auf die gewünschte Trinkstärke bringen, was auch Rechengeschick erfordert.

Totaler Blackout

«Ich neige dazu mir zu viele Gedanken zu machen», hat Sven Elverfeld ein klares Selbstbild. Das hindert ihn aber nicht daran, sich wieder akribische Notizen zu machen bis hin zu einer Skizze für den Aufbau der Torte. «Auch wenn es lang her ist, das müsste ich eigentlich hinkriegen», zeigt sich Elverfeld selbstsicher und schlägt sich beim Mürbteigboden auch ganz gut. Aus der Bahn geworfen wird er von der Biskuitmasse, für die er drei Anläufe braucht. Als die dritte Masse dann endlich gelungen scheint, begeht Elverfeld den Kapitalfehler und öffnet während dem Backvorgang gleich mehrmals den Ofen. Das Resultat: Ein zusammengefallener Biskuitboden und ein komplett entnervter Sven Elverfeld. Doch er sammelt sich und reisst das Ruder noch rum. «Ich hätte nicht gedacht, dass man aus diesem Boden noch eine Torte herstellen kann», zollt ihm auch die Kirschtorten-Königin Respekt.

Was die Jury von der Drei-Sterne-Torte hält und ob Tim Mälzer gegen den Spitzenkoch ankommt? Das erfährt man am 14. März um 20.15 Uhr auf VOX. Und morgen in unserem Themenspecial.

Hier geht's zum Online-Stream von TVNOW

Marion Topitschnig
Autor
Mehr zum Thema