Restaurant der Woche: Wiesner Mysterion
Ein Erlebnis für die Sinne: Das neue «Wiesner Mysterion» in Bramboden.
Seinem Küchenstil ist Stefan Wiesner an neuer Adresse treu geblieben – und der beinhaltet eine Menge Überraschungen und Erklärungen. Man muss sich einlassen auf all das, was im Rahmen des aktuellen Menus auf den Tisch seines «Mysterions» in der Brambodener «Weitsicht» gelangt. Unter dem Motto Kindheit stand die Speisefolge bei unserem Besuch, und sie enthielt so Kurioses wie das hausgemachte Aromat, das beklangte Salz oder die Holzkohle-Butter, welche der Gast selbst am Tisch aufschlagen muss. Doch das Essen ist mitnichten eine Aneinandereihung von Scherzen.
Die Wurst vom Feuerring schmeckt grossartig, das von Tomate (Sud, Würfel, Salz, Chips) umrahmte Onsen-Ei ist ein aromatischer Knaller, während die Entlebucher Forelle dank Bachkressegelee und Algenchips Tiefe gewinnt. Luxus-Pommes-frites sind auch dabei, das Reh wird mit Fichtennadeln aufgewertet, und was man aus Emmentaler so alles machen kann, zeigt der Käsegang. Neun Jahre alter Käse, Emmentalercreme, Molkegelee und Nidel-Täfeli: Das hat was. Die Desserts werden vor aller Augen im Gastraum zubereitet und lassen – Kondensmilch-Glace mit Heidelbeerkompott – bezüglich geschmacklicher Überraschungen keine Wünsche offen.
Bei der Weinbegleitung gibt es Höhepunkte (der elf Jahre gereifte Chasselas der Domaine de Beudon), während der Zürcher Schaumwein zum Nachtisch Komplexität vermissen lässt. Weil die «Weitsicht» am Ende der Welt angesiedelt ist, sollte man nach dem Essen – es wird nur mittags angeboten, dauert aber ein paar Stunden – eine Übernachtung einplanen.
INFO
Wiesner Mysterion
Brambode 6
6167 Bramboden
T: +41 41 4861241
wiesner-mysterion.ch