Das imposante Castillo Ygay der Marqués de Murrieta in Rioja.

Das imposante Castillo Ygay der Marqués de Murrieta in Rioja.
beigestellt

10 Rotwein-Ikonen aus Spanien

Zahlreiche Rotweinsorten erbringen in Spanien, flächenmäßig dank des perfekten Klimas das größte Weinland der Welt, beste Ergebnisse.

Auf 1,2 Millionen Hektar erstrecken sich Spaniens Weinberge – Weltrekord. Doch gemessen am Ertrag liegt das Land nur auf Platz drei hinter Italien und Frankreich. Trockenheit, geringe Stockdichte und hohes Alter vieler Reben machen sich bemerkbar. Die Zahl an hervorragenden Rotweinen ist aber entsprechend groß. Neben den klassischen Anbaugebieten wie Rioja und Ribera del Duero mit Weinen aus der Toprebsorte Tempranillo sind in den vergangenen Jahrzehnten viele neue Regionen für große Rotweine in den Fokus gerückt, so das Priorato-Gebiet und El Bierzo mit den feinen Mencía-Weinen.


Castillo Ygay

Murrieta, Rioja

Im Jahr 1852 von Luciano de Murrieta y ­García-Lemoine gegründet, machte sich Marqués de Murrieta früh ­Bordelaiser Weinbereitungstechniken zunutze, um langlebige, komplexe Weine auf die Flasche zu bringen. Das Flaggschiff des Hauses, der Castillo Ygay Reserva Especial, geht zurück bis auf den Jahrgang 1877 und wurde nach Vorbild des Bordeaux zunächst als Château Ygay bezeichnet. Seit 1917 heißt er Castillo Ygay. Heute kommen die Trauben für Ygay aus dem im Jahr 1950 neu gepflanzten Rebberg von La Plana. Die Cuvée besteht durchschnittlich zu 80 bis 90 Prozent aus ­Tempranillo, der Rest ist Mazuelo. Bevor der Wein auf den Markt kommt, reift er bis zu 34 Monate in kleinen Fässern aus amerikanischer und französischer Eiche sowie mindestens drei Jahre auf der Flasche.

Empfohlene Jahrgänge: 2011, 2010, 2009, 2005, 1986, 1952, 1942, 1934, 1932, 1925, 1919
Preis: €€
marquesdemurrieta.com


Viña El Pisón

Artadi, Rioja

Bereits im Jahr 1945 legte Jenaro San Pedro den Grundstein für den Viña El Pisón. Damals pflanzte er die ersten Tempranillo-Reben in der 2,4 Hektar großen Amphitheaterlage in der Rioja, die heute als eine der besten Einzellagen der gesamten Region angesehen wird. Der Rebberg, der von Kalkstein  und Lehm geprägt ist, blieb in der Familie und ­wurde nach San Pedros Tod von seinem Enkel, dem Weinmacher Juan Carlos López de Lacalle, in die Kooperative Cosecheros Alaveses eingebracht, aus der anschließend die Bodegas Artadi hervorgingen. Zum ersten Mal produzierte López de Lacalle den Viña El Pison im Jahr 1994. Zehn Jahre später, mit dem Jahrgang 2004, wurde der Wein mit sagenhaften 100 Punkten vom »Wine Advocate« geehrt, was den Kult um Artadi beflügelte.

Empfohlene Jahrgänge: 2019, 2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2010, 2008, 2006, 2001
Preis: €€€
artadi.com


Las Beatas

Telmo Rodríguez, Rioja

Wer über spanischen Spitzenwein spricht, kommt um den Basken Telmo Rodríguez nicht herum. Rodríguez und sein Partner Pablo Eguzkiza spüren seit den 90er-Jahren alte Weintraditionen und Spitzenlagen in Spanien auf, erwecken diese zu neuem Leben und produzieren auf diesem Weg nichts anderes als Weine von Weltformat. Den Wein Las Beatas aus der gleichnamigen Einzellage in der Rioja Alavesa produzierten sie zum ersten Mal im Jahr 2011. Innert kürzester Zeit mauserte sich der Cru zu einem der herausragenden Flaggschiffweine der Rioja, ja ganz Spaniens. Nur 1,9 Hektar groß ist die Lage Las Beatas, die rund um einen Hügel auf rund 500 Meter über dem Meer liegt. Es handelt sich um einen Field Blend, zu Deutsch Gemischten Satz, wobei Tempranillo dominiert.

Empfohlene Jahrgänge: 2018, 2017, 2016, 2015, 2013, 2012
Preis: €€
telmorodriguez.com


Viña Tondonia

López de Heredia, Spanien

Das Weingut R. López de Heredia und dessen ­Weine aus dem Weinberg Viña Tondonia gehören zu den Ikonen des spanischen Weins. Das Weingut wurde 1877 als erste Kellerei in Haro gegründet, der heutigen Weinhauptstadt der Region Rioja. Der Weinberg Viña Tondonia wurde in den Jahren 1913 und 1914 angelegt. Er liegt in einer Senke in der Nähe des Ebro an der Grenze zur Rioja Alavesa und wird von Pappeln gesäumt. Seit der damaligen Zeit ­werden die Weine aus dem Rebberg nach absolut gleicher Machart vinifiziert. Bemerkenswert nach heutigem Standard ist insbesondere die lange Reifezeit in Holzfässern. Fast 13.000 Barriques stehen für die Reifung der Weine zur Verfügung, gefertigt werden diese in einer hauseigenen Böttcherei. Aktuell wird der Jahrgang 2009 ausgeliefert.

Empfohlene Jahrgänge: 2008, 2007, 2006, 2004, 2001, 1996, 1995, 1994
Preis: €
lopezdeheredia.com


La Faraona

Descendientes J. Palacios, Bierzo

Nachdem Álvaro Palacios bereits im Priorat mit seinen Grand Crus wie dem Kultwein L’Ermita für Furore sorgte, suchte er Ende der 90er-Jahre nach einer neuen Herausforderung. Diese fand er in der Region Bierzo. Gemeinsam mit seinem Neffen Ricardo Pérez Palacios gründete er im Jahr 1999 die Bodega Descendientes de J. Palacios – »die Nachkommen von José Palacios Remondo«, zu Ehren von Álvaro Palacios Vater. Der Topwein La Faraona stammt aus einer Mikroparzelle – gerade einmal 600 bis 900 Flaschen werden pro Jahrgang produziert. Er wächst auf der »gran viña classificada« El Ferro auf gerade mal 0,55 Hektar auf mehr als 800 Meter über dem Meer. La Faraona ist ein mythischer, fast magischer Wein – ein Meisterwerk, wie man es nur selten findet.

Empfohlene Jahrgänge: 2019, 2018, 2016, 2015, 2014, 2013
Preis: €€€€
alvaropalacios.com


Ultreia Valtuille

Raúl Pérez, Bierzo

Raúl Pérez gehört zur Avantgarde der spanischen Winzer. Im Jahr 1994, im Alter von 22 Jahren, ­kelterte er seinen ersten Wein für das Gut seiner Familie in Bierzo und sorgte damit für Furore. Er gehörte zu den Ersten in Spanien, die den Ausdruck der einzelnen Weinlagen mit aller Konsequenz ins Zentrum setzten. Pérez kultiviert die alten Sorten seiner Region – insbesondere die Rotweintraube Mencía. Das Weingut Bodegas y Viñedos Raúl Pérez gründete er im Jahr 2005 in seinem Heimatdorf Valtuille de Abajo. Der Wein Ultreia Valtuille stammt aus der Einzellage Villegas in den Hügeln von Valtuille mit mehr als 100 Jahre alten Mencía-­Stöcken. Die Lage befindet sich auf rund 580 Meter über dem Meer; die Reben wurzeln in kalkhaltigen Lehmböden. Ein überaus eleganter, langlebiger Cru zum verhältnismäßig kleinen Preis.

Empfohlene Jahrgänge: 2019, 2016, 2012, 2005
Preis: €
raulperez.com


L’Ermita

Álvaro Palacios, Priorat

Álvaro Palacios zählt zweifelsohne zu den wich­tigsten Winzern Spaniens. Vor allem mit seinem ­L’Ermita erschuf er eine spanische Wein-Ikone, die ganze Generationen von jungen Weinmachern beeinflussen sollte. Nach seinem Studium der ­Önologie in Bordeaux und Stationen auf höchstem Niveau, unter anderem auf Château Petrus, schloss sich Palacios seinem Winzerkollegen René Barbier und dem sogenannten Gratallops Project an, das zu dieser Zeit begann, in der abgelegenen Berg­region Priorat Wein zu produzieren. Im Jahr 1993 erwarb er den rund zwei Hektar großen Plot La Ermita mit seinen Schieferböden und uralten ­Garnacha-Stöcken. Die Lobeshymnen auf Palacios L’Ermita begannen im Jahr 1995, und ein Ende ist nicht in Sicht.

Empfohlene Jahrgänge: 2013, 2012,  2010, 2008, 2005, 2004, 2001, 2000, 1998, 1995, 1994
Preis: €€€€
alvaropalacios.com


Les Manyes

Terroir al Límit, Priorat

Der gebürtige Münchner Dominik Huber legte den Grundstein für das Weingut Terroir al Límit gemeinsam mit dem neuseeländischen Önologen Eben Sadie im Jahr 2001. Damals als Nebenprojekt gestartet, ließen der Erfolg und die Aufmerksamkeit der internationalen Weinkritik nicht lange auf sich warten. 2006 lancierte Huber die ersten ­Jahrgänge der Lagenweine Les Manyes und Les Tosses. Insbesondere der Les Manyes aus 100 Prozent Garnacha gehört Jahr für Jahr zur absoluten Topklasse Spaniens. Die Höhenlage Les Manyes befindet sich auf rund 800 Meter über dem Meer. Die Böden sind von Lehm und Kalkstein geprägt, den für das Priorat so typischen Schiefer findet man hier nicht. Der Wein ist damit auch ein Gegenkonzept zu den kräftigen, alkoholstarken Priorat-Weinen der Vergangenheit.

Empfohlene Jahrgänge: 2018, 2016, 2014, 2012
Preis: €€€
terroir-al-limit.com


Unico

Vega Sicilia, Ribera del Duero

Der Mythos von Vega Sicilia beginnt mit Eloy Lecanda y Chaves, der 1859 den Landbesitz namens Coto de Santa Cecilia in der damals für Weinbau unbedeutenden Region Ribera del Duero übernahm und ihn 1864 zum Weingut machte. Lecanda erwarb bei einer Bordelaiser Rebschule 18.000 Setzlinge, darunter auch Cabernet ­Sauvignon, Malbec und Merlot. Sorten, die neben mindestens 80 Prozent Tempranillo und einem Hauch Albillo auch heute noch für den Unico verwendet werden. Eine Rezeptur, die sich im Laufe der Jahrhunderte kaum veränderte, genauso wie die extralange Reifezeit des Weins, die Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführt wurde und bis heute mindestens zehn Jahre beträgt.

Empfohlene Jahrgänge: 2011, 2010, 2009, 2006, 2005, 2004, 1998, 1996, 1994, 1990, 1981, 1970, 1967, 1964, 1962
Preis: €€€
temposvegasicilia.com


Pingus

Pingus, Ribera del Duero

Als Peter Sisseck Mitte der 1990er Ribera del Duero mit seinem Pingus zu internationalem Ruhm verhalf, waren selbst Ikonen wie Vega Sicilia nur nationale Größen. Sisseck, der nach seinem Studium in Bordeaux bei Hacienda Monasterio landete, entdeckte in der ersten Hälfte der 90er zwei kleine Rebberge mit rund 70 Jahre alten, im traditionellen »En vaso«-System erzogenen Tempranillo-Weinstöcken in San Cristóbal und Barroso in der Region La Hora, die er erwerben konnte. 1995 erlebte der Pingus seine Premiere – und wurde im eigenen Land sträflich verkannt. Mit den folgenden Jahrgängen und satten Parker-Punkten wendete sich jedoch das Blatt. Die Nachfrage ist seither riesig, die Preise steigen in schwindelerregende Höhen.

Empfohlene Jahrgänge: 2019, 2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2010, 2009, 2007, 2006, 2004, 2001
Preis: €€€
keine Website


Die Preis-Kategorien:
Bis € 99,–                          €
€ 100,– bis € 200,–          €€
€ 200,– bis € 499,–          €€€
€ 500,– bis € 999,–          €€€€
Mehr als € 1.000,–           €€€€€
Mehr als € 10.000,–         €€€€€+

Die gesamte Liste der Top 100 Rotwein-Ikonen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Falstaff Magazins.

Erschienen in
Falstaff Nr. 08/2021

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