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Berliner Szene-Restaurant vor dem Aus: »Kin Dee« schließt seine Türen

Für Dalad Kambhu war das »Kin Dee« nicht nur ein Restaurant, sondern ein Traum, der wahr wurde. Als erste Thai-Köchin mit einem Michelin-Stern setzte sie neue Maßstäbe in der Berliner Gastroszene. Nach sieben Jahren ist nun damit Schluss.

Erneut muss ein Spitzenrestaurant in Berlin seine Schließung verkünden. Dieses Mal trifft es den Edel-Thai »Kin Dee« in der Lützowstraße, der seit seiner Eröffnung im Jahr 2017 die Gastroszene der Hauptstadt maßgeblich geprägt hat. 2019 wurde das Lokal zudem mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.

Die Entscheidung, das Restaurant zu schließen, wurde von Köchin und Betreiberin Dalad Kambhu über Instagram bekannt gegeben. Sie dankt ihren Gästen für die »wundervollen sieben Jahre voller Abenteuer, Erfahrungen und Errungenschaften« und verwies auf ein altbekanntes Sprichwort: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Das letzte Menü wird am 31. Mai 2024 serviert.

Der Wunsch nach Ruhe

Obwohl die genauen Gründe für die Schließung nicht explizit genannt wurden, deutete Kambhu in den Kommentaren an, dass finanzielle Schwierigkeiten und der Wunsch nach Ruhe eine Rolle spielen könnten.

In einem Statement auf ihrem privaten Account holt Kambhu weiter aus: »Vor 16 Jahren kam ich nach New York und ein Traum begann, von dem niemand gedacht hatte, dass er wahr werden könnte. In New York, der Stadt, in der ich wiedergeboren wurde, begann ich zu träumen. Ich träumte davon, dass thailändisches Essen genauso respektiert wird wie westliches Essen. Ich träumte davon, die allerbesten lokalen und nachhaltigen Zutaten zu verwenden. Ich habe davon geträumt, Menschen zu sehen, die thailändisches Essen so essen, wie wir es essen, und nicht auf die Fusion-Art

 

Nach ihrer Station in New York kam die in Bangkok geborene Kambhu nach Berlin. Gemeinsam mit der Grill-Royal-Gruppe eröffnete sie dort das »Kin Dee«. Wie es ihr Wunsch war, kreierte sie dort eine elegante Thai-Küche mit regionalen Produkten. Aufwendige Würzpasten stellt sie oft selbst her, sie bilden die Basis für viele ihrer Gerichte.

 

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist

 

Trotz des Verlusts des Michelin-Sterns im vergangenen Jahr bleibt Kambhu optimistisch. Sie hofft, dass ihr Weg andere inspirieren wird, insbesondere junge thailändische Köche und Angehörige von Minderheiten.

Die Schließung des »Kin Dee« reiht sich in eine Welle von Geschäftsaufgaben im Berliner Gastronomiebereich ein, insbesondere im Fine-Dining-Segment. Im vergangenen Jahr mussten bereits mehrere Spitzenrestaurants wie das »Cordo«, »Richard«, »Irma la Douce«, »Frühsammers«, »NoName« und »Lode & Stijn« ihre Konzepte ändern oder ganz schließen.


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Anna Wender
Anna Wender
Redakteurin
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