Restaurant der Woche: »Kin Dee«
Im »Kin Dee« findet man eine authentische Thai-Küche, weg vom Klischee, mit überraschenden Aromen und einem neuen kulinarischen Ansatz.
Wenn irgendwas für das Restaurant »Kin Dee« im Berliner Ortsteil Schöneberg nicht zutrifft, dann ist es seine Google-Beschreibung: »Klassische Thai-Currys und Nudelgerichte mit moderner Note sowie tropische Cocktails in stilvollem Lokal.« Keine Nudeln, keine tropischen Cocktails. Stilvoll ist es aber im zum Gastroimperium des »Grill Royal« gehörenden Restaurant, das schon immer eine gewisse Nähe zur Kunst pflegte.
Seit 2017 ist die gebürtige Thailänderin Dalad Kambhu das Gesicht des »Kin Dee«. Sie lernte in Bangkok bei ihrer Mutter kochen, arbeitete auch mal als Model und trat an, möglichst viele Stellen mit Frauen zu besetzen. Mit ihrer gerne als authentisch bezeichneten Küche erkochte sie sich sogar einen Stern. Der ist seit diesem Jahr weg und vielleicht ist das ganz gut. Weniger Aufregung. Dafür gibt es einen neuen Souschef.
Ein angenehmer Service bringt als alkoholfreien Aperitif einen überraschend frischen Bouche-Kombucha mit Limone und Hibiskus. Einen fast orange Naturwein, der unauffällig mitläuft. Und dann geht es los mit kleinen Crackern und Pasten, die insgesamt recht erdig schmecken, was keine Freude, aber doch ein Erlebnis ist, weil es sich der Umami-Gleichförmigkeit verweigert. Es folgt weißer Spargel mit dominierendem Zitronengras, was ja immer glücklich macht. Ein Zander mit Fenchel, der ebenfalls mit spitzen Noten besticht. Und dann gehen die Hauptgänge in die Tiefe. Ein Lammcurry, Muscheln mit Chili. Alles hat eine fantastische aromatische Dichte und schmeichelnde Sämigkeit, aber wenig aufbrechende Überraschungen. Klassisch eben – da hat das Internet doch mal recht.
INFO
Kin Dee
Lützowstraße 81
10785 Berlin
T: +49 30 2155294
kindeeberlin.com
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