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Die Sieger des Weinviertel DAC Reserve Cup 2023

Der Grüne Veltliner und das Weinviertel – diese Kombination gehört für Österreichs Weinfreunde untrennbar zusammen. Mit der Herkunft Weinviertel DAC wurde diese Symbiose noch präsenter und mit »Reserve« und »Großer Reserve« auf eine neue Stufe gestellt. Falstaff hat die Spitzenweine verkostet.

Für viele Weinfreunde ist die Bezeichnung DAC heute längst zum Synonym für Genuss geworden. Denn diese Abkürzung steht für regionaltypische Weine aus Österreich – wiedererkennbar durch ihr klares Geschmacksprofil. Doch erst im Jahr 2003 feierte mit Weinviertel DAC der Herkunftswein seine Premiere und fand in der Folge großen Anklang bei den Konsumenten. Seit diesem Jahr verfügen unsere Weinbaugebiete flächendeckend über DAC-Weine. Die positive Entwicklung hat sich im Weinviertel fortgesetzt, und im Jahr 2010 konnten die ersten Weine mit der Bezeichnung Weinviertel DAC »Reserve« zur Prüfnummernverkostung eingereicht werden. Zehn Jahre darauf trat die Verordnung für die Weinviertel DAC »Große Reserve« in Kraft, die nun seit drei Jahren das Sortiment bereichert. Um die Entwicklung der aus »Reserven« und »Großen Reserven« gebildeten Qualitätsspitze abzubilden, hat Falstaff die Weinviertel-Winzer eingeladen, ihr Top-Weine für eine Vergleichsprobe einzureichen.

Klare Steigerung

Die vergangenen Weinjahrgänge 2020, 2021 und 2022 waren in Österreich durch die klimatischen Rahmenbedingungen recht unterschiedlich. Allerdings nur, was die Erntemengen bei den Weißweinen betrifft, das qualitative Ergebnis war hingegen groß.

Auch im Weinviertel ergaben die Jahre 2020 und 2022 einen klassischen österreichischen Charakter mit balancierten, zugänglichen Weinen und ausgeprägter Frucht, Frische und Struktur. 2021 liegt hiert sogar noch etwas darüber – ein sonniger Herbst mit kühlen Nächten sorgte für optimale Aromenausbildung. Die Grünen Veltliner Weinviertel DAC sind gekennzeichnet von großer Fruchttiefe, Frische und Würze. Entstanden sind Weißweine auf homogen hohem Niveau. Und das hat natürlich ganz besonders im Bereich der »Reserve« und »Großen Reserve« seinen Niederschlag gefunden. Übrigens: Auch an der Zahl der zur Falstaff-Probe eingereichten Weine konnte man klar ablesen, dass die Winzer selbst den Jahrgang 2021 präferieren …

Ein Blick in die Zukunft

Die Statistik der aktuellen Verkostung zeigt, dass die beiden Kategorien »Reserve« und »Große Reserve« von den Winzern immer besser angenommen werden. Speziell die seit 2010 definierte »Reserve«-Kategorie hat sowohl bei Winzern, wie bei Weinkonsumenten an Akzeptanz und Relevanz klar zugelegt. Diese Kategorie tritt regelmäßig in Verbindung mit Weinen aus speziell für Grünen Veltliner geeigneten Rieden auf. Bei der aktuellen Probe war dies etwa bei drei Viertel der Muster der Fall. Im Hinblick auf die nun gesetzlich geregelte Riedenklassifikation ist dies im Weinviertel als besonders zielführend anzusehen, da die Lagenbezeichnungen und die damit verbundenen speziellen Eigenschaften bei den Weinkennern noch nicht so stark verankert sind, wie das beispielsweise in der Wachau oder der Südsteiermark der Fall ist. Dabei erscheint schon allein aufgrund der großen Rebfläche logisch, dass es auch im Weinviertel Rieden gibt, die die unzweifelhafte Eignung zur Klassifikation als »Ersten Lage« besitzen. Es würde sehr verwundern, wenn es nicht in zehn Jahren auch die ersten klassifizierten »Großen Lagen« zu verkosten gäbe. Umso wichtiger wird es in den kommenden Jahren sein, die dafür prädestinierten Lagen – sie werden meist mit Grünem Veltliner bestockt sein – bereits »in die Auslage« zu stellen. In diesem Fall ist Weinviertel DAC »Reserve« sowie im wachsenden Ausmaß auch Weinviertel DAC »Große Reserve« ein sehr gut geeignetes Vehikel. Die tollen Ergebnisse unserer Probe unterstreichen diese Annahme.

Sieger mit großen Weinen

Blicken wir nun auf das Ergebnis: Zunächst halten wir fest, dass in der erst 2020 eingeführten Kategorie »Große Reserve« nur ganze acht Weine, davon zwei aus 2020 und sechs aus 2021, vorgestellt wurden. Eine separate Auszeichnung der Cup-Sieger, alle mit hohen 92 bis 96 Falstaff-Punkten bewertet, erschien daher als noch verfrüht. So sind diese in die entsprechenden Jahrgangsgruppen integriert worden.

Sehen wir uns die Resultate an, die sie als Auswahl am Heftende dieser Ausgabe und in Gesamtschau aller Ergebnisse auf falstaff.at finden können. Ohne Übertreibung kann man behaupten, dass drei teilnehmende Betriebe diese Probe dominiert und sich die Cup-Auszeichnungen geteilt haben. Das erstaunlich klare Ergebnis hat sich bereits mit dem jungen Weinviertel DAC »Reserve«-Weinen des Jahrgangs 2022 abgezeichnet. Auf den ersten sieben Rängen, bewertet mit 92 bis 95 Falstaff-Punkten, finden sich nur die Namen dieses Winzer-Trios. Den Cup-Sieg teilen sich ex-aequo das Weingut Setzer aus Hohenwarth mit seinem Grünen Veltliner Weinvertel DAC Reserve »8000« aus der Ried Laa sowie das Weingut R.&A. Pfaffl aus Stetten mit dem Grünen Veltliner Weinviertel DAC Reserve »Hommage« mit stattlichen 95 Punkten. Auf Platz drei des Jahrgangs 2020 lauert bereits das Weingut Gschweicher aus Röschitz mit dem Grünen Veltliner Weinviertel DAC Reserve Ried Kellerberg, welcher der Jury in der Blindprobe 94 Punkte wert war.

Bei den Weinen der größten Jahrgangsgruppe, jener aus 2021, schlug interessanterweise die Stunde der Weinviertel DAC »Große Reserve«. Wiederum am ersten Rang landete der fantastische, in limitierter Zahl von 1000 Flaschen erzeugte Grüne Veltliner Weinviertel DAC »Große Reserve« aus der Ried Laa – vinifiziert von der Familie Setzer und mit großartigen 96 Punkten der höchstbewertete Wein der Probe. Danach rangieren gleichauf mit je 94 Punkten drei ausgezeichnete Weine: Grüner Veltliner Weinviertel DAC »Große Reserve« 2021 vom Weingut Hirtl aus Poysdorf, Grüner Veltliner Weinviertel DAC »Große Reserve« Privat vom Weingut Schwarzböck in Hagenbrunn und schließlich Grüner Veltliner Weinviertel DAC »Große Reserve« vom Weingut Dürnberg in Falkenstein. Auf dieses Spitzenquartett folgen nicht weniger als 18 Grüne Veltliner Weinviertel DAC »Reserven« mit tollen 93 Falstaff-Punkten, was die Güte dieses Jahrgangs deutlich unterstreicht.

Den Cup-Sieg für Weine aus dem Jahrgang 2020 sicherte sich schließlich Bernhard Gschweicher aus Röschitz mit seinem Grünen Veltliner Weinvertel DAC »Reserve Ried Kellerberg« 2020 mit 94 Punkten. Dahinter platzieren sich vier Weine mit je 93 Punkten, die wir ihnen gerne nennen: Schwoga, Weingut Schweighofer, ein Newcomer aus Zistersdorf, das Weingut Urban aus Wullersdorf, das Weingut Studeny aus Obermarkersdorf und schließlich das Weingut Sutter aus Hohenwart. Falstaff-Resümee: Es ist Zeit für Weinviertel DAC »Reserve«.


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Erschienen in
Falstaff Nr. 07/2023

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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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