Soll wieder in den Besitz der Familie Adlon kommen: das berühmte Luxushotel Adlon Kempinski vis-a-vis dem Brandenburger Tor in Berlin. 

Soll wieder in den Besitz der Familie Adlon kommen: das berühmte Luxushotel Adlon Kempinski vis-a-vis dem Brandenburger Tor in Berlin. 
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Klage: Adlon-Erben wollen Hotel zurück

Die enteigneten Nachfahren des Hotel-Erbauers Louis Adlon versuchen auf gerichtlichem Weg, die berühmte Immobilie zurückzubekommen. Dahinter stehen laut Erbenfamilie »neue Erkenntnisse«.

Die Erben der Adlon-Familie wollen das berühmte Luxushotel auf gerichtlichem Wege zurück in den Familienbesitz holen. Felix Adlon, der Ur-Ur-Enkel des Hotel-Erbauers Louis Adlon, hat vor dem Berliner Verwaltungsgericht Klage eingereicht. »Unsere Familie wurde erst von den Nazis enteignet, dann von den Russen. Und schließlich vom eigenen Rechtsstaat«, sagte Felix Adlon am 13. Juni gegenüber der Bild-Zeitung. Mit dieser »dreifachen Enteignung« sei der Familie Unrecht geschehen, das nun wieder gut gemacht werden solle.

Der Fall betrifft die Rolle der Familie Adlon während der NS-Zeit – und juristische Fragen in der Angelegenheit von konfisziertem Besitz während der Nachkriegszeit. Schon lange versucht die Familie, die weltberühmte Immobilie zurückzubekommen. Das Hotel war seit der Machtergreifung Hitlers 1933 mehr und mehr von Nationalsozialisten in Beschlag genommen worden. Im Mai 1945 brannte es nieder. Nach dem Zweiten Weltkriegt hatte die Sowjetunion die Immobilie auf die sogenannte »Liste 3« des »Gesetzes zur Einziehung von Vermögenswerten der Kriegsverbrecher und Nationalsozialisten« gesetzt, mit der Begründung, die Familie Adlon sei in der NSDAP gewesen. Damit war die Familie aus Sicht der Adlon-Nachkommen ein zweites Mal enteignet worden. Gemäß eines Grundsatzurteils des Bundesverfassungsgerichts darf von der früheren Sowjetunion konfisziertes Eigentum nicht zurückgegeben werden (»besatzungshoheitliche Grundlage«) – in der Wahrnehmung der Nachfahren des Adlon-Erbauers die dritte Enteignung.

Das erlittene Unrecht wolle man nun rückgängig machen. Felix Adlon betont, seine Ur-Ur-Großeltern Louis und Hedda seien keine Nationalsozialisten gewesen. Der Eintritt des Gründerehepaars in die NSDAP im Jahr 1941 sei erfolgt, als der politische Druck zu groß wurde. »Sie waren im Widerstand – an der Seite der Stauffenberg-Attentäter vom 20. Juli«, so Adlon gegenüber der Bild-Zeitung. Seinen Angaben zufolge war er im Gerichtsarchiv auf Akten gestoßen, die diese Erkenntnisse stützten.

Mit Hilfe eines Düsseldorfer Anwalts hat Adlon nun Klage vor dem Berliner Verwaltungsgericht eingereicht mit dem Ziel, die Rückübertragung an die Familie zu erreichen. Medienberichten zufolge soll es in diesem Fall aber in diesem Jahr keine mündliche Verhandlung mehr dazu geben.

Philipp Elsbrock
Philipp Elsbrock
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