Julia Komp geht 2019 auf Reisen.

Julia Komp geht 2019 auf Reisen.
© Marcel Wurm

»Schloss Loersfeld« ab 2019 ohne Julia Komp

Deutschlands jüngste Sterneköchin verlässt das Gourmetrestaurant und geht auf Reisen, Souschef Paul Spiesberger übernimmt.

Auf »Schloss Loersfeld«, westlich von Köln gelegen, weht dank Julia Komp und ihrem jungen Team täglich ein frischer Wind. Mit Elan, Spaß und Expertise bezaubert die Köchin und ihre Brigade täglich die Gäste der Schlossküche. Der Stil: Klassisch französisch mit asiatischen und auch orientalischen Einflüssen.
Komp ist schon immer gerne gereist, vor allem der Orient hat es ihr angetan. »Aber ich war ja auch oft in Asien und die asiatischen Aromen kennen die Gäste schon besser, daher findet man diese Einflüsse auch öfter in meiner Küche«, so die Küchenchefin in einer Presseaussendung. Um die asiatische Küche an ihrem Ursprung zu erleben beendet Komp ihre Zeit in Kerpen und begibt sich auf Reisen auf den vielfältigen Kontinent. Sie plant, Kollegen zu treffen und will sich auf die Suche nach original regionalen Küchen begeben: »Ich möchte auch Omas und Mamas finden und sehen ob ich dort ein bisschen mitkochen kann.«
Los geht es für die Sterneköchin im Januar. Circa sechs Monate wird sie unterwegs sein, eine Rückkehr nach Köln steht schon fest, Gespräche für ein neues Projekt laufen. Ihre Nachfolge in der Schlossküche ist dagegen schon geregelt: Paul Spiesberger, der bisherige Souschef, übernimmt.

Im Interview verrät uns Julia Komp was das Highlight Ihrer Reise sein wird und wo es nach ihrer Rückkehr weitergeht:
Frau Komp, warum verlassen Sie trotz des großen Erfolges »Schloss Loersfeld«?
Julia Komp: Ich möchte noch etwas sehen und etwas lernen. Es war immer mein Traum im Ausland zu arbeiten – wenn nicht jetzt, wann dann?

Und wann haben Sie diesen Entschluss gefasst?
Das war relativ spontan – in den vergangenen zwei bis drei Wochen. Aber wir gehen im Guten auseinander. Mir wurde so viel Vertrauen entgegen gebracht in den vergangenen Jahren. Ich wurde nach nur elf Monaten zur Küchenchefin befördert – man hätte mir auch einfach einen erfahreneren Küchenchef vor die Nase setzen können. Und ich arbeite bis zur letzten Minute – am 31. Dezember koche ich nochmal das Silvestermenü.

Sie lieben den Orient – warum reisen Sie dennoch nach Asien?
Ich schau mir Asien an, mein absolutes Highlight ist Marokko am Ende der Reise. Hier besuche ich Moha Fedal (»Dar Moha«), den besten Koch Marokkos. In Asien besuche ich auch einige Köche, aber das Coolste ist, mit den Einheimischen auf den Foodmarkt zu gehen. Was bringt es mir, Zutaten zu kaufen, deren Zubereitung ich nicht kenne. Von den Einheimischen lernt man am besten. Und ich freue mich auf die Menschen, die ich kennenlernen werde. Denn der Kontakt bleibt über lange Zeit weg bestehen, so ein Netzwerk macht Spaß und das Meiste lernt man nach der Arbeit.

Wie lange sind Sie unterwegs und was machen Sie, wenn Sie wieder da sind?
Ich werde ca. sechs Monate unterwegs sein – damit die Menschen mich nicht vergessen (lacht). Und ich komme auf jeden Fall nach Köln zurück. Hier habe ich schon ein Netzwerk und die Menschen, die mich kennen kommen dann wieder zu mir – in München kenne ich kaum jemanden, da müsste ich quasi von vorne anfangen.

Und wie wird die Küchenrichtung aussehen?
Es wird nach meiner Rückkehr auf jeden Fall orientalisch weitergehen. Ich konnte ja die klassische französische Küche im Schloss »Loersfeld« nicht einfach in eine orientalische verwandeln. Momentan koche ich so ein bis eineinhalb Gänge orientalisch, in Zukunft sollen es dann zwei oder zweieinhalb werden.

Haben Sie weiterhin die Sterneküche im Visier?
Immer weiter mit Vollgas!

Mit Vollgas zu den drei Sternen?
(Lacht) Das wird wohl nicht so schnell passieren wie der erste Stern, aber ja.

Patricia Astor
Patricia Astor
Redakteurin
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