
Heiner Raschhofer, Gründer und Geschäftsführer von my Indigo
© my Indigo
»Super Natural Kitchen«: Heiner Raschhofer geht mit neuem Healthy-Fast-Food-Konzept an den Start
Im Interview mit Falstaff PROFI spricht der Gastronom über die strategische Neu-Positionierung, digitale Bestellsysteme, wie er noch konsequenter auf die individuellen Ernährungsweisen seiner Kund:innen eingehen will und welche Rolle ökologische und ethische Aspekte bei der Mitarbeitersuche spielen.
von Julia Weninger
30. August 2023
Die Gastronomiemarke my Indigo, die im Jahr 2001 ins Leben gerufen wurde, will ihre Rolle als Vorreiter im Bereich des gesunden Fast Foods weiter ausbauen. Mit der neuen »Super Natural Kitchen« will Heiner Raschhofer, Gründer und Geschäftsführer von my Indigo, ein klares Statement für mehr Achtsamkeit und Gesundheit setzen.
Im Verlauf der aktuellen Neugestaltung des Designs wurde das gesamte Konzept von Grund auf überarbeitet und auf ein höheres Niveau gehoben. Die strategische Neupositionierung als »Super Natural Kitchen« baut auf einem neuen Ansatz für hochwertiges Fast Food auf. Das Ziel dabei ist es, das allgemeine Wohlbefinden schnell und unkompliziert durch eine Auswahl an gesunden, natürlichen und hochwertigen Angeboten zu steigern. So gibt es nicht nur ketogene, paleo, basische, low carb, high protein, glutenfreie, laktosefreie, vegetarische oder vegane Ernährung, sondern auch eine Auswahl an »Super Boostern« bietet den Gästen die Möglichkeit, ihre Bowl ganz nach ihrem Bedarf natürlich zu »boostern«, um das eigene Wohlbefinden in den Bereichen Health, Energy und inner Beauty zu unterstützen.
Als Active Member of the Biohacking Movement ist das Unternehmen der Überzeugung, dass die richtige Ernährung einen positiven Effekt für Körper und Geist hat und damit der nötige »Natural Boost« für ein aktives, gesundes und bewusstes Leben erzeugt werden kann. Falstaff PROFI hat Heiner Raschhofer anlässlich des Relaunches zum Gespräch getroffen.

© BAZZOKA Creative GmbH
PROFI: my Indigo verpasst sich mit der »Super Natural Kitchen« eine strategische Neu-Positionierung. Wie kam es eigentlich dazu?
Heiner Raschhofer: Wir haben my Indigo vor mehr als 21 Jahren gegründet. Von Anfang an waren Innovation, Kreativität und der Anspruch, neue Wege zu gehen, ein wesentlicher Teil unserer DNA. So waren wir das erste Konzept in Österreich, das Bowls angeboten hat. Unser Antrieb, unserer Vorreiterrolle im »Healthy fast-Food«-Segment nachzukommen, hat uns letztlich zu der strategischen Neuausrichtung intrinsisch motiviert. Wir haben unsere Grundausrichtung mit unseren frischen Salad Bowls, geschmackvollen Noodle Bowls und tasty Hot Pots ohne künstliche Zusatzstoffe beibehalten, um insbesondere unseren Stammgästen gerecht zu werden. Daneben haben wir bestehende Rezepturen überarbeitet, neue Gerichte kreiert und komplett auf Bio-Fleisch aus artgerechter Haltung umgestellt. Doch das hat uns für die Schaffung eines neuartigen USPs nicht ausgereicht.
Was hat dazu noch gefehlt?
Die fehlenden Bausteine, die für uns das Konzept rund gemacht haben, war die Komponente des »Functional Foods«, die Digitalisierung des Bestellsystems mit entsprechenden Individualisierungsmöglichkeiten sowie die Kreation einer visuell ansprechenden Markenkommunikation – gemäß unserer Vision: Lieblingsplätze voller Energie und Lebensfreude zu schaffen.
Auch Biohacking spielt in Ihrer Philosophie eine große Rolle. Können Sie uns kurz erklären, wie Sie diese Art der Selbstoptimierung in einem Franchise-Unternehmen ausrollen?
Wir stehen im sehr engen Kontakt mit unseren Partner- und Company-Stores. Neben dem wöchentlichen Austausch und unseren regelmäßigen Partnermeetings bieten wir unseren Franchise Unternehmern eine umfassende interne Onlineschulung. Darüber konnten wir unseren Partnern und auch eigenen Betriebsleitern das Konzept sehr gut vermitteln. Da so eine Konzeptumstellung jedoch extrem umfangreich ist, haben wir vor einigen Wochen einen Teststore in Salzburg gelauncht, mit dem Ziel, unsere Franchise Partner und Mitarbeitenden für das neue Konzept live am Gast bestmöglich zu schulen, um somit einen möglichst reibungslosen Roll-Out zu schaffen.
Wie viele Filialen der »Super Natural Kitchen« werden heuer aufsperren? Ziehen sie in vorhandene Standorte ein oder wollen Sie neue etablieren?
Am Ende ist es ja »nur« eine inhaltliche Neuausrichtung von my Indigo mit der neuen Positionierung als »Super Natural Kitchen«. Wir haben jetzt alle 17 Lokale vom Food und Marketing umgestellt. Nun folgt nach und nach die Überarbeitung des Interior Designs an allen Standorten mit unserem neuen Boho-Lifestyle-Ansatz. Damit haben wir die Grundlage geschaffen, künftig die Anzahl unserer (Franchise) Lokale in Österreich und Deutschland mit einem attraktiven Konzept zu erhöhen. Nun ist es im nächsten Step aber vor allem wichtig, alle Prozesse weiter zu optimieren, damit gesundes Wachstum entstehen kann. Da die Gastronomie an sich immer komplexer und digitaler wird, soll diese Struktur in Zukunft vermehrt ambitionierten Jungunternehmer:innen in einem Partnerschaftsmodell angeboten werden.

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Sie betreiben aktuell 26 Lokale an neun Standorten in zwei Ländern. Welche Konzepte haben Sie noch in petto? Was könnte sich zu my Indigo, the naked indigo, Glorious Bastards, Raschhofer’s Rossbäu, Szene Lokal noch dazugesellen?
Aktuell sind wir mit unsern drei innovativen Gastronomiekonzepten und den zwei Einzelkonzepten sehr gut aufgestellt. Weitere Konzepte sind daher aktuell nicht geplant, aber an innovativen Ideen mangelt es uns definitiv nicht.
Stehen die Zeichen weiter auf Expansionskurs?
Eine Unternehmensgruppe wie wir, mit einer übergeordneten Organisationsstruktur und der Zentralisierung der Prozesse, bietet zusammen mit unseren Systemkonzepten eine sehr gute Ausgangsbasis für Wachstum. Bei Glorious Bastards haben wir beispielsweise Anfang Juli unser erstes Franchise Lokal in Kollerschlag eröffnet und ein mega Projekt steht Ende des Jahres bereits in den Startlöchern. Aber hier kann ich aktuell noch nicht viel mehr verraten. Es bleibt auf alle Fälle spannend…!
Fachkräftemangel ist derzeit eines der großen Problemfelder der Gastronomie. Wie ist die Situation bei Ihnen?
Die Mitarbeitersituation in der Gastronomie ist bekanntlich nicht die Einfachste. Wir zahlen über Kollektiv, bieten unseren Mitarbeiter:innen eine Vielzahl an Benefits, haben eine eigene Akademie für Aus- und Weiterbildung und sind darüber hinaus mehrfach, u. a. auch von Falstaff, als Arbeitgeber des Jahres ausgezeichnet worden. Dennoch sind wir immer auf der Suche nach Mitarbeitenden, voller positiver Energie und Lebensfreude, die Lust haben, Teil unseres großartigen Teams zu werden.
Glauben Sie, dass es Betriebe wie die Ihren, die sich mit ökologischen, ethischen und gesundheitlichen Themen befassen, einfacher haben Mitarbeiter:innen zu finden?
Wie schon angesprochen, beschäftigt der Fachkräftemangel natürlich auch uns. Doch wir sind positiv gestimmt, dass wir mit unseren Benefits und in Verbindung mit unserer neuen Ausrichtung viele neue Mitarbeiter:innen anziehen werden. Gerade unsere jungen Mitarbeiter:innen sind ganz begeistert, dass wir ab sofort ausschließlich auf Bio-Fleisch setzen, da ihnen das Tierwohl sehr am Herzen liegt. Daher sind wir sehr optimistisch, dass die Themen Bio, artgerechte Haltung, Nachhaltigkeit und Regionalität künftig auch eine positive Auswirkung auf das Recruiting haben werden – denn wir glauben an das Sog-, statt Druck-Prinzip.
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