Bachls Restaurant der Woche: »Café Azzurro«
Im legeren Zweitlokal des »Kommod« locken gemütliches Ambiente, hervorragende Kulinarik und köstliche Naturweine.
Was ist das denn genau? Ein »Café«, wie der Name verheißt? Restaurant oder Weinbar? Ein Szenelokal? Immer mehr Gastwirtschaften entziehen sich den landläufigen Kategorisierungen und machen ihr Ding. So hier Stephan Stahl, Patron des entzückenden Minirestaurants »Kommod« und Mara Feißt, die in der Babypause Stahls Frau Christina vertrat und nun in die neue Filiale gen Gürtel übersiedelte. Hier am Urban-Loritz-Platz war 2021 Klaus Piber mit seinem »Trixie Kiddo’s« Pionier mit gutem Essen am schwach beleumundeten Ort. Nun kommt das »Café Azzurro« dazu – von der Vorgänger-Pizzeria blieben der Name und die azurblaue Täfelung. Alles andere flog raus. Jetzt: rohe Wände, angenehmes Licht, Bistromobiliar. Und eine »nackte« Küche, so wie das Jamie Oliver dereinst als »Naked Chef« gemeint hat. Tolle Zutaten, gute Gerichte, viel Geschmack und null Schnickschnack.
Es ist pures Vergnügen, die jiddische Leber aus dem Glasl auf das krachige Brot der Bäckerei Geier zu spachteln. Dann wunderbares »Prager Tatar« – grob gehacktes Fleisch mit Kapern und Olivenöl, dazu Knochenmark auf getoastetem Brot. Tatsächlich ein mit Witz gekochter Gemüse-Teller: »Lustiger Löwenzahn« mit Puntarelle und Erdäpfeln. »Check the Ripperl!« mag eine Anspielung an die alte Gürtel-Ära sein, hier kommt ein saftiges Schweinsripperl mit Erdnuss, Kürbis und ordentlich Frühlingszwiebel obendrauf. Genug übers Essen – denn die Leidenschaft von Mara Feißt liegt beim Wein. Die Konsequenz: Hier am Gürtel findet man ab jetzt rare Winzerchampagner von Benoit Marguet, gereifte Deutsche aus großen Lagen oder jene Flaschen der Naturweinszene, die wirklich Spaß machen. Ergo: Die Bude ist täglich rappelvoll.
1070 Wien
Österreich
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