Bachls Restaurant der Woche: Seven North
Laut, nett, gut. Spitzenkoch Eyal Shani sperrte in Wien-Neubau das »Seven North« auf und serviert dort spannende Geschmackskompositionen.
Nina Simone: »Here Comes the Sun«. James Brown: »Sunny«. Vollpegel. Schlechte Laune ausgeschlossen. Auch wegen der – bei aller Eröffnungswirrnis – unfassbaren Freundlichkeit aller, die umherwuseln. Der israelische Top-Koch Eyal Shani sperrte in Neubau sein zweites Lokal in Wien auf. Das erste – »Miznon« – ist ein Ableger seines globalen und schlichten Streetfood-Konzepts. Das im Parterre des neuen niederländischen »Max Brown«-Hotels gelegene Restaurant mit Shabby-Chic-Styling ist nach der Lage im Norden des siebenten Bezirks benannt und wirkt wie eine exterritoriale Enklave Israels. Englisch ist für Kartenstudium und Kommunikation mit dem Personal obligatorisch. In der Küche hört man auch Hebräisch, der Großteil des Start-Personals scheint eingeflogen worden zu sein.
Das Essen macht schlichtweg Spaß. Relativ einfache Rezepturen werden mit aromatischen Tricks zu spannenden Kombis. So gibt zartes Minzaroma den Limabohnen mit grünem Chili und roten Zwiebeln eine animierende Note. So erinnert der »Melting Arabic Cabbage Cake« an die Idee des weltbekannten Karfiols – selbstredend auch zu haben –, einem Gemüse im Ganzen eine neue Dimension des Genusses zu verpassen. Ein Krautkopf wird gegart, bis man in tortenartig anschneiden kann. Köstlich. Seebarsch kommt – »Hraime« – in einer mit nordafrikanischen Aromaten unterlegten sämigen Tomatensauce, die gefälligst mit Brot aufzutunken ist – da ist das Personal dahinter. Die Riesenkarte und die witzigen Benamsungen der Gerichte animieren zum baldigen Wiederkommen. Interessant: Sämtliche Weine der kleinen Liste gibt’s im Offenausschank, bis hin zu Premier-Cru-Burgundern. Und die Gäste? Die haben die Riesenbude in Beschlag genommen.
Seven North
Schottenfeldgasse 74
1070 Wien
T: +43 1 3761077
sevennorthrestaurant.com