Die Beschreibung von edlen Weinen in der Weltliteratur verleiht den Geschichten einen Hauch von Luxus und Sinnlichkeit. Unser Autor hat sich auf die Suche nach den legendärsten Tropfen gemacht.
Weingenuss und Literatur haben seit jeher eine enge Verbindung. Von tragischen Held:innen bis hin zu abenteuerlustigen Entdecker:innen haben viele Protagonist:innen ihren Weg durch die Seiten der Bücher mit einem Glas Wein in der Hand gefunden. Hier sind die legendärsten Weine in der Weltliteratur, die uns durch ihre Beschreibung verführt haben:
In »Der Graf von Monte Christo« von Alexandre Dumas wird der Château Lafite Rothschild als Symbol für Reichtum und Macht erwähnt. Mit seiner tiefen rubinroten Farbe und dem komplexen Bouquet ist dieser Wein ein wahrer Schatz.
Edgar Allan Poe hat in seiner berühmten Kurzgeschichte »Der Cask Amontillado« einen mysteriösen Amontillado-Wein in den Mittelpunkt gestellt. Dieser trockene Sherry mit seiner salzigen Note und dem nussigen Aroma wurde in der Literatur zu einem Symbol für Rache und Intrigen.
In Ernest Hemingways »Fiesta: The Sun Also Rises« spielt der Château Margaux eine bedeutende Rolle. Dieser elegante Bordeaux mit seinen seidigen Tanninen und Noten von schwarzen Johannisbeeren und Gewürzen spiegelt die Leidenschaft und den Geschmack des Protagonisten wider.
In John Steinbecks »Früchte des Zorns« beschwört der Autor die Stimmung der Depressionsepoche mit einem Glas Montepulciano d'Abruzzo. Dieser italienische Rotwein mit seiner dunklen Fruchtigkeit und würzigen Nuancen steht für die Hoffnung und den Überlebenswillen der Menschen.
Im Roman »Die Verlobten« von Alessandro Manzoni wird der Sauternes als kostbarer Wein beschrieben, der die Liebenden in eine Welt der Sinnlichkeit und Ekstase entführt. Mit seiner goldenen Farbe und dem intensiven Aroma von Honig und exotischen Früchten ist dieser Dessertwein ein wahrer Genuss. Eines der weltweit berühmtesten Weingüter kann sich hier getrost den Titel des legendärsten Sauternes auf die Kappe schreiben: Château d'Yquem in Sauternes. Dieser edelsüße Sauternes aus dem Bordeaux-Gebiet ist bekannt für seine außergewöhnliche Qualität und seinen betörenden Geschmack von Honig, exotischen Früchten und Gewürzen. Château d'Yquem steht für Reichtum, Luxus und die Verkörperung des ultimativen Genusses. In Alexandre Dumas' Roman »Der Graf von Monte Christo« wird Château d'Yquem als einer der kostbarsten Weine überhaupt erwähnt – die Preiskategorie hält sich bis heute auf einem sehr hohen Niveau, Jahrgangsweine dieser Art können für fünfstellige Beträge den Besitzer wechseln. Diese Weine waren auch im Fokus von Dieben in einem spektakulären Raub im Sternerestaurant »Atrio« – Falstaff berichtete.
In Johann Wolfgang von Goethes »Faust« trinkt Mephistopheles einen Glas Tokajer, um Faust zu verführen. Dieser edelsüße ungarische Wein mit seiner intensiven Süße und den Aromen von Honig und Aprikosen symbolisiert die Versuchung und die moralischen Dilemmata des Protagonisten.
In F. Scott Fitzgeralds »The Great Gatsby« wird Champagner als Inbegriff des luxuriösen Lebensstils der Roaring Twenties dargestellt. Die prickelnden Perlen und der elegante Geschmack des Champagners spiegeln den Glamour und die Extravaganz der damaligen Zeit wider und der Schaumwein steht bis heute für Luxus, insbesondere aufgrund seiner geografischen Herkunft (Trauben für diesen Wein dürfen nur auf einer Fläche von ca. 34.000 Hektar in der französischen Champagne angebaut werden) und der aufwendigen Herstellungsmethode (die Flaschen werden flaschengegärt und handgerüttelt).
Charles Dickens erwähnt den Madeira-Wein in »David Copperfield« als Begleiter der Figuren bei wichtigen Ereignissen. Dieser verstärkte Wein mit seinem karamellisierten Geschmack und der nussigen Note verleiht Momenten eine gewisse Wärme und Geborgenheit.
In Nikos Kazantzakis »Zorba the Greek« wird der Retsina als traditioneller griechischer Wein zelebriert. Dieser mit Harz versetzte Weißwein mit seinem einzigartigen Geschmack und dem frischen Aroma von Pinien vermittelt Genießer:innen ein Gefühl von Freiheit und Lebensfreude.
Isabel Allende lässt in »Das Geisterhaus« ihre Figuren den Malbec aus Argentinien genießen. Dieser kräftige Rotwein mit seinem fruchtigen Charakter und den sanften Tanninen spiegelt die Intensität und Leidenschaft der lateinamerikanischen Kultur wider.
Diese legendären Weine in der Weltliteratur sind nicht nur literarische Symbole, sondern allesamt edle Tropfen, die den Gaumen verführen. Die feinen Kreszenzen umgibt bis heute eine beständige und nachhallende Aura und Reputation. Beim Lesen der beschriebenen Klassiker taucht man mit jeder gelesenen Seite tiefer in die immersive Welt der packenden Geschichten ein und wer beschriebene Weine bereits gekostet hat, erlebt den Genuss auf ein Neues in der eigenen Fantasie. In der Kombination von Literatur und Wein besteht diese einzigartige Symbiose der Sinne, die Leser:innen auf eine Reise durch Raum und Zeit führt. Und warum nicht das nächste Mal zur (erneuten) Lektüre des Grafs von Monte Christo ein feines Glas Sauternes?
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