Dubai: Alles Gold, was glänzt ...

Mit internationalen Luxushotels und gehobener Gastronomie soll der Touris­mus die finanzielle Zukunft des Emirats Dubai sichern. Man trifft sich in opulenten ­Palästen und gewaltigen Wolkenkratzern.

Dubai polarisiert wie wohl kaum eine andere Metropole. Gigantische Bauprojekte wie künstliche Inseln in Form einer Palme oder das höchste Gebäude der Welt – geplant als Amortisierung versiegender Ölquellen – stießen auf viel Bewunderung, aber auch auf viel Skepsis. Als die größte Baustelle der Welt finanziell aus dem Ruder lief, zog Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum die Reißleine. Vorhaben wie »The Earth« (künstliche Inseln in Form der fünf Kontinente) oder der Themenpark »Dubailand« wurden kurzerhand gestrichen – für viele Kritiker eine Genugtuung. Trotz allem übt die Stadt im Wüstensand eine starke Anziehungskraft aus. Die erste künstliche Palme ist mittlerweile fast fertig, und der Burj Khalifa ist mit seinen 828 Metern als höchstes Gebäude der Welt ein Touristenmagnet. Was Dubai als Reiseziel tatsächlich attraktiv macht, sind einige der schönsten Hotels der Welt, feine Sandstrände und das milde Klima im Winterhalbjahr.

International
Die Suche nach traditionellen Restaurants in Dubai ist hoffnungslos, es gibt sie nicht. Dubai ist ein internationaler Schmelztiegel mit allen Küchen und Konzepten der Welt. In Dubai leben nur etwa zehn Prozent Einheimische, der Rest sind Gastarbeiter aus allen Ländern des Globus. Allein im Madinat Jumeirah arbeiten Menschen aus 85 Nationen. Die meisten von ihnen schuften sechs Tage die Woche, der einzige freie Tag will dann aber richtig genossen werden. Aus diesem Grund hat sich eine sehr spezielle Brunch-Kultur entwickelt, bei der der Alkohol zumeist in rauen Mengen fließt. Hier zeigt sich eine interessante Ambivalenz, denn die streng moslemischen Emirate verbieten zum einen Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit, zum anderen profitieren sie vom reichlichen Absatz und den nicht unbeträchtlichen Steuereinnahmen. Allein in der Hotellegende Burj Al Arab werden pro Jahr um die 30.000 Flaschen Cham­pagner ausgeschenkt.

Vom »At.mosphere« aus betrachtet wirken die anderen Wolkenkratzer wie Spielzeug / Foto: beigestellt

Die populärsten Brunches sind solche mit »free flow alcohol«, der – en detail erworben –durchaus kostspielig werden kann. Die lokalen Behörden achten allerdings sehr genau darauf, dass nicht allzu exzessiv gefeiert wird: Abgesehen von »zero tolerance« im Straßenverkehr werden Randalierer ohne viel Aufhebens in Ausnüchterungszellen gesteckt und mit saftigen Geldstrafen bedacht.

Neue Dimensionen
Die Restaurants befinden sich fast ausschließlich in den Hotels, wobei das Angebot ebenso vielfältig ist wie Dubais Bevölkerung. Das Wahrzeichen Burj Al Arab ist in vielerlei Hinsicht ein sehr typisches Hotel. Das von dem Deutschen Heinrich Morio geführte Haus gilt als eines der teuersten Hotels der Welt und ist entsprechend prunkvoll und opulent eingerichtet. Hier ist tatsächlich alles Gold, was glänzt, die riesigen Säulen in der Lobby sind mit 22-karätigem Blattgold überzogen – selbst die Taschentuch-Boxen in den Suiten sind aus massivem Gold! Doch bei sieben Bediensteten pro Gast und der daraus resultierenden permanenten Aufmerksamkeit hält sich der anzunehmende Schwund offenbar in Grenzen.

Im Team von Sascha ­Triemer arbeiten 500 Köche / Foto: beigestelltIm Hotel gibt es acht Bars und Restaurants, das wohl populärste ist das »Al Muntaha«, das in exponierter Lage in 200 Meter Höhe liegt. Die anspruchsvollere Küche bietet jedoch das legendäre »Al Mahara« im Souterrain, das zu Recht als eines der besten Fischrestaurants der Welt gilt. Küchenchef Mansur Memarian hat eine deutsch-österreichische Vergangenheit und ist absoluter Perfektionist in Sachen Fisch und Meeresfrüchte. Der österreichische Einfluss tritt beispielsweise in einer genialen ­Krus­tentier-Bisque mit steirischem Kürbiskernöl zutage. Kaum zu überbieten ist die große »Seafood Platter« mit dem Besten, was das Meer zu bieten hat. Die überbackene Aus­ter war raffiniert, die verschiedenen Fischfilets perfekt, die Hummerschere genial, nur das Hummerfleisch im geteilten Panzer war etwas trocken. Das »Al Mahara« ist zwar richtig teuer (etwa 80 Euro allein für die Meeresfrüchteplatte), aber mit dem gewaltigen Aquarium und Memarians kulinarischer Show durchaus den Preis wert. Die Weinkarte ist mit rund 700 Positionen selbst für Dubai-Verhältnisse opulent und kostspielig.

Restaurant-Hopping
Wer als Tagesgast die gesamte kulinarische Vielfalt des Burj al Arab kennenlernen möchte, dem sei das viergängige Menü »culinary flight« empfohlen: Jeder Gang wird in einem anderen Restaurant eingenommen, den Lunch gibt es mit Weinbegleitung ab 990 Dirham, das sind umgerechnet etwa 186 Euro. Die Nachfrage ist allerdings groß, man muss mindestens eine Woche im Voraus buchen.

Zabeel Saray: das neue Prestigeprojekt der Jumeirah-Gruppe / Foto: beigestellt

Noch höher hinaus geht es im höchsten ­Res­taurant der Welt, dem »At.mosphere« im 828 Meter hohen Burj Khalifa. Das kulinarische Niveau kann leider nicht mit dem topografischen, geschweige denn mit dem preislichen mithalten. Die Spezialität des Hauses ist Steak aus dem Josper-Ofen, das Wagyu-Beef stammt aus Australien. Gerichte wie Gillardeau-Aus­tern auf dreierlei Art, Wagyu-Beef Sirloin oder Lamm mit Artischocken auf Biskuit waren anständig gemacht, ließen aber die Perfektion vermissen, die man sich bei dieser exklusiven Preisgestaltung erwartet: Das Steak schlägt mit etwa 80 Euro zu Buche, ein Glas Cham­pag­ner kostet 32 Euro. Die Desserts allerdings waren großartig, sowohl optisch als auch geschmacklich auf der Höhe, Kompliment an den Patissier. Dubai-Touristen sei hier noch ein Tipp mit auf den Weg gegeben: Der Eintritt für die Aussichtsplattform auf 452 Meter Höhe beträgt ohne Voranmeldung stolze  75 Euro, bei rechtzeitiger Buchung im Internet dagegen nur noch ein Viertel davon. Die Loun­ge wiederum liegt nur eine Etage tiefer, wer dort eine Kleinigkeit isst, zahlt keinen Eintritt.

Superlative
Die vielzitierten künstlichen Inseln der »Palm Jumeirah« sind nun fast fertig bebaut und bieten ein Kaleidoskop an Luxushotels. An der Spitze der Palme, der Baumkrone sozusagen, liegt das Atlantis, ausgestattet mit zahlreichen Superlativen. Das baugleiche Schwesterhotel der Bettenburg auf den Bahamas verfügt über 1539 Zim­mer und Suiten und erstreckt sich über eine Fläche von 64 Fußballfeldern. In den 17 Restaurants bereiten rund 500 Köche bis zu 20.000 Mahlzeiten pro Tag zu.

Den vollständigen Artikel lesen Sie im Falstaff Nr. 7/2011 - Jetzt im Handel!

Die besten Adressen in Dubai

Text von Bernhard Degen

Bernhard Degen
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