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»In-vitro-Fleisch« in Würsten: Erstes Zulassungsverfahren für Laborfleisch in der EU gestartet

»The Cultivate B« hat als erstes Unternehmen weltweit ein Würstchen aus zellbasiertem Fleisch zur Zulassung bei der EFSA eingereicht.

Die EFSA – Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit ist essentiell, wenn es zur Zulassung von neuen Lebensmitteln kommen sollte. Wenn es sich wie hier um kultiviertes Fleisch handelt, dann fallen diese Produkte unter die »Novel-Food-Verordnung« der Europäischen Union. Die EFSA ist dann dafür zuständig, Lebensmittel zu genehmigen, bevor es auf den Markt kommen darf. Da der Genehmigungsprozess allerdings einige Monate, mindestens 18, einnehmen wird, müssen Verbraucher:innen noch auf das kultivierte Fleisch warten.

Der Countdown läuft

Bis dato hat kein Hersteller den Schritt zur Zulassung von sogenanntem In-vitro-Fleisch in der EU gewagt. Ein deutsches Familienunternehmen plant nun, in der Europäischen Union Pionierarbeit zu leisten, indem es versucht, die Zulassung für im Bioreaktor gezüchtetes Fleisch zu erlangen. Bisher ist diese Technologie nur in Singapur und den USA genehmigt worden. "Wir setzen einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur industriellen Umsetzung von kultivierten Fleischprodukten", so Wolfgang Kühnl, geschäftsführender Gesellschafter von In Family Foods. Entwickelt wurde die spezielle Wurst von der Heidelberger Foodtech-Firma The Cultivated B, die zum In-Family-Foods-Konzern gehört. Das laborgezüchtete Produkt soll einem Hot Dog oder einem Frankfurter Würstchen ähneln. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem Schwesterunternehmen »The Family Butcher« entwickelt.  Mit der Innovation soll die Produktion von Fleisch aus nicht geschlachteten Tieren für die breite Masse zugänglich und vorangetrieben werden.

So wird es produziert

Die Herstellung von Laborfleisch, auch bekannt als »In-vitro-Fleisch«, erfolgt durch »Tissue Engineering«. Dies ist ein Verfahren, wobei tierisches Muskelgewebe entnommen wird, Stammzellen isoliert und in einem Bioreaktor, mithilfe eines Nährmediums, kultiviert wird. Währenddessen entwickeln sich Stammzellen zu Muskelzellen und wachsen im Normalfall zu einer größeren Masse heran. Auf diese Weise entstehen hauchdünne Fleischschichten, die in ihrer Konsistenz an Faschiertes erinnern.


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Redaktion
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