Majestätisch begrüßt die mächtige Burganlage die Besucher von Soave.

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Prachtvolle Weiße: Die besten Weine aus der Soave Trophy 2023

Soave ist vielen Weinliebhaber:innen bekannt, wird aber oft gering geschätzt. Das ist ein grober Fehler! In Hügel- oder Steillage auf vulkanischem Boden angebaut, kann Soave herrlich vielschichtig, finessenreich und langlebig sein.

Das Anbaugebiet für Soave liegt östlich von Verona, um die Orte Soave, Monteforte d’Alpone und San Bonifacio. Die Weinlagen reichen von der Ebene hinauf bis auf die ersten Hügel der Alpen. Während wir in den Tälern Böden mit reichem Kalkanteil vorfinden, bestehen die Hügel aus den Resten eines erloschenen Vulkans. Die Weine vom Kalkboden sind duftiger, feiner und eleganter. Jene von den Vulkanböden fülliger, zeigen reifere Fruchtnoten und entwickeln sich langsamer. Soave entsteht vorwiegend aus der Garganega-Traube, einer Varietät, die nur hier und in angrenzenden Gebieten verbreitet ist. Sie reift spät – in der Regel in der ersten Oktoberhälfte – und ist gekennzeichnet durch feinen Duft. Die zweite wichtige Traube ist die kleinbeerige Trebbiano di Soave. In den vergangenen Jahren wurden im Soave-Gebiet 33 besondere Lagen klassifiziert, die nun offiziell am Etikett stehen dürfen. 

Stefano Inama zählte zu den Qualitäts­pionieren des Soave. Mit dem Eintritt seiner drei Söhne, Matteo, Luca und Alessio, startete der Betrieb aber erst richtig durch – was nun den ersten Platz in der Soave-Trophy einbrachte: »I Palchi« ist das ehrgeizige Projekt eines Super-Soaves. Die Trauben der ältesten Weinstöcke in der Lage Foscarino werden sorgsam selektioniert und getrennt verarbeitet. Der Wein reift zum Teil im Holz, zum Teil in Stahltank. Ein wahrhaft finessenreicher Wein.

Auf dem zweiten Platz landete der »Colle Sant’Antonio« von Prà. Graziano Prà bearbeitet rund 40 Hektar Soave. Für den Colle Sant’Antonio werden Anfang September die Fruchtruten angeschnitten, die Trauben bleiben noch vier Wochen am Stock. Das Ergebnis ist ein köstlich vielschichtiger Soave. Graziano Prà zählt auch zu den eifrigen Verfechtern des Schraubverschlusses. 

Auf dem dritten Platz folgt ein weiterer Ausnahme-Soave. Die Trauben für den »Contrada Salvarenza Vecchie Vigne« von Sandro und Claudio Gini stammen von wurzelechten Reben, die über hundert Jahre auf dem Buckel haben. Das Ergebnis ist ein begeisternder Weißwein!

ZUM GANZEN TASTING

Leuchtendes, strahlendes Strohgelb mit elegantem Grünreflex. Ansprechende Nase nach reifer Zitrone, kaltem Rauch, exotisch unterlegt, kandierte Ananas, gezuckerte Kokosnuss, im Finale nach kaltem Kräutertee. Sehr schöner Schmelz am Gaumen, mit rassig-salzigem Unterton, geschliffen, mit schönem Spiel, im Finale mundwässernd und mit feiner Länge.
Italien
Funkelndes, helles Goldgelb mit deutlichem Grünanteil. Tolles Spiel in der Nase, satte Noten nach Marille und Pfirsich, im Hintergrund etwas Salbei, dazu Feuerstein. Funkelt am Gaumen, satte, reife Frucht, gepaart mit Saftigkeit und mineralischer Frische, langer Nachhall.
Italien
Intensives, leuchtendes Strohgelb. In der Nase reife gelbe Frucht, erinnert an Ananas, dahinter Holunderblüten und ein Hauch von weißem Pfeffer. Im Trunk spannungsgeladen, spürbare Phenolik, saftig, zarter Schmelz, gut integrierte Säure, langes Finale.
Italien

Gebietsprofil

die Sorten
Hauptsorte für Soave ist Garganega. Sie muss einen Mindestanteil von 70 Prozent aufweisen, ein Soave kann aber auch nur aus Garganega bestehen. Die Sorte reift spät und bekommt bei Vollreife leuchtend goldene Beeren. Sie erbringt duftige, langlebige Weine. Trebbiano di Soave und/oder Chardonnay können im Ausmaß von 30 Prozent vorhanden sein. 

das Gebiet
Das Anbaugebiet Soave liegt in Venetien, östlich von Verona. Zentrum sind die drei Gemeinden Soave, Monteforte d’Alpone und San Bonifacio. Es gilt zwischen Tal- und Hügellage zu unterscheiden. Nur Hügellagen dürfen den Zusatz »Classico« tragen.


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Erschienen in
Falstaff Nr. 10/2023

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Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
Simon Staffler
Simon Staffler
Head Of Tastings Falstaff Italien
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