© White Panther

Von »White Panther«-Garnelen bis zum 1404-Gin Tonic: Diese steirischen Produkte sollte man kennenlernen

Es gibt sie, die einzigartigen Produkte oder Ideen, die man so vielleicht nicht in der Steiermark vermutet. Und die einfach zur Vielfalt des Bundeslandes mit dem grünen Herzen beitragen. Seltene Garnelen, altes Handwerk oder neue Genussidee: Eine kleine Auswahl zum Entdecken.

White Panther – Waschechte Steirer

Von Rottenmann in die Welt. Die Gebirgsgarnele aus der Steiermark ist eine Salz­wassergarnele, die ohne Einsatz von ­Antibiotika, Hormonen und Chemie gezüchtet wird. Und sie kommt frisch und nicht tiefgekühlt in die Gastronomie und zu den Genießern. Die regionale Verbundenheit zieht sich auch durch das einzigartige und innovative Nachhaltigkeitsprojekt. Beginnend mit dem eigenen Quellwasser über das Holzgaskraftwerk, in dem aus Holz des eigenen Forstbetriebs Strom und Wärme für die Produktion erzeugt werden, bis zum Logo-Design. Der Markenname entstand aus der Verbindung von »White-­Tiger-Garnele« mit dem steirischen Wappentier, dem Panther. Dass sie eine echte Steirerin ist, zeigt auch, dass Nachhaltigkeit und Umweltschonung für sie an erster Stelle stehen. Wo aber kommt das Meerwasser in der Steiermark her? Das Wasser aus dem Almbach wird mit Meersalz angereichert und die Becken dann mit der Abwärme auf 28 Grad temperiert. Damit schafft man auch in den steirischen Bergen artgerechte Bedingungen für die beiden Garnelenarten: White Tiger (Litopenaeus vannamei) und Blaue Garnele (Litopenaeus stylirostris).

Ideengeberin und Gründerin ist Ingrid Flick, die die hochwertigen Gebirgsgarnelen mit dem Namen »White Panther« in der Steiermark heimisch machte.
© Andreas Tischler
Ideengeberin und Gründerin ist Ingrid Flick, die die hochwertigen Gebirgsgarnelen mit dem Namen »White Panther« in der Steiermark heimisch machte.

Ingrid Flick, Gründerin und Ideengeberin für die White-Panther-Gebirgsgarnelen: »Das Produkt ist einzigartig und wir haben damit europaweit neue Standards gesetzt.« Und der Geschmack? Die Qualität der Gebirgsgarnelen ist für ­Feinschmecker kulinarische Freude pur. Man sollte sie immer im Ganzen zubereiten, denn Kopf und Schale sind die Hauptgeschmacksträger. Die blaue Farbe der »Blue Shrimp«, der Blauen Garnele, bleibt erhalten, wenn man sie als Sashimi, Ceviche oder crudo (roh) serviert. Diese Blaue Garnele ist eine besondere Delikatesse und in frischer Form in ganz Europa nur bei »White Panther« zu beziehen. Dem Gaumen offenbaren sich gerade beim rohen Genuss die feinen Geschmacksnuancen in ihrer Einzigartigkeit: intensiv-aromatisch und nussig. Aber natürlich sind auch der Kreativität beim Kochen keine Grenzen gesetzt.
whitepanther.com

Rettl 1868 – Gar nicht kleinkariert

Der Kilt kommt aus Kärnten und nicht aus Schottland. Jedenfalls denkt man bei den karierten Stücken aus den Kollektionen sicher auch an Schottland. Und ganz falsch liegt man da ja nicht. Muster von Textilfunden in Kärnten, die aus der Keltenzeit stammen, haben die Designer:innen zum typischen Tartan-Muster inspiriert. Angeblich wurde das Karo ursprünglich sogar in Kärnten und nicht in Schottland entwickelt, denn »ein Experte bestätigte mir, dass das älteste Karomuster vor 2.200 Jahren im Alpenraum entdeckt wurde, die Kelten haben es also ein paar Hundert Jahre vor den Schotten getragen«, so Thomas Rettl, der Farben und Musterung des Urgewebes zu neuem Leben erweckt und aus den Stoffen auch originale und sicher originelle Kilts gemacht hat. ­Immer ist es jedoch Schneiderkunst auf höchstem Niveau, die die Stücke aus dem Hause Rettl 1868 auszeichnet, und garantiert ist, dass die Rettls den Kilt auch in Österreich salonfähig gemacht haben. Die Entdecker des Originalen Kärntner- und Steirerkaros sind bekannt für ihren eigenwilligen und mutigen Stil. Seit mehr als 15 Jahren revolutionieren Thomas und Nathaly Rettl mit den Kilt-Kreationen der 1868 als Uniformierungsanstalt in Klagenfurt gegründeten Schneiderei den Trachtenmarkt. Jede Saison aufs Neue überzeugen die Kollektionen aber auch mit Miedern und Gilets, schicken Jacken und eleganten Röcken oder Dirndln aus Stretch-Jersey. Ungewöhnliche Details, hochwertige Stoffe und das immer wiederkehrende Karo – von Steirer bis Kärntner Karo – sind typisch für alles aus der Werkstatt von Thomas Rettl. Und wie schaut nun das Steiermarkkaro aus? Es vereint die Farben der grünen Mark in einem einzigartigen Muster. Das satte Dunkelgrün steht für die obersteirischen Wälder, das edle An­thrazit für das Herz des Erzberges, das kräftige Weinrot ist das Symbol für den steirischen Wein, das frische Hellgrün symbolisiert die saftigen Wiesen und das helle Grau steht für die Gipfel der Kalkalpen und den Dachstein.
rettl.com

Wer einen ganz einfachen Geschmack hat – von allem nur 
das Beste –, der ist bei »Rettl 
1868 Kilts & Fashion« genau richtig.
© Rettl 1868
Wer einen ganz einfachen Geschmack hat – von allem nur das Beste –, der ist bei »Rettl 1868 Kilts & Fashion« genau richtig.

Wolfgang Khil – Drucken mit Leidenschaft

Die Idee, altes Handwerk nicht verschwinden zu lassen, war der Grund, warum Wolfgang Khil die alte Druckerei im Annenviertel in Graz mit neuem Leben erfüllt hat. Seit dem Jahr 2012 betreibt der »Verein DruckZeug« die historische Buchdruckerei A. Bauer als lebendiges Museum in der ehemaligen Küche des alten Bürgerspitals. Die Druckerei bietet Interessierten auf rund 240 Quadratmetern einen spannenden Einblick in die alten Handwerke des Setzens, Druckens und Buchbindens, die Sammlung an alten gusseisernen Pressen ist einzigartig. Die Geschichte der Druckerei begann im Jahre 1867: Da kaufte der Setzer August Wagner sie aus der Konkursmasse der »Ersten Steiermärkischen Genossenschaftsdruckerei« und betrieb sie bis 1914. Dann kam Alexander Bauer, führte sie bis 1971, dann kam bis zum Jahr 1998 Tochter Edith Bauer. Sie war eine der ersten Frauen, die die Höhere Graphische Lehr und Versuchsanstalt in Wien absolvierte. In den 1980er-Jahren gab es in Graz noch 16 Druckereien, 13 davon in den ersten sechs Bezirken. Es brauchte einen Mann mit Leidenschaft, den Sammler Wolfgang Khil, um die Druckerei zu retten. Er übernahm von Edith Bauer die historische Werkstatt; so blieben die komplette Einrichtung und die funktionstüchtigen Maschinen erhalten und das Gebäude bot Raum, Teile der Khilschen Sammlung zu lagern. Die Zukunft liegt nun im »Verein der Freunde des Bleisatzes und des Buchdruckes in der Steiermark«, der um den Liebhaber des Buchdrucks, Wolfgang Khil, ehemalige Setzer und alte Drucker, Künstler:innen und junge Kreative, humanistisch Interessierte und Lehrende an Grazer Schulen und Hochschulen, Freunde von Drucktechnik und Buchkunst, Bleisatzbegeisterte und ­Typograf:innen versammelt. Sie drucken und gestalten in dieser besonderen Um­gebung wieder wie zu Zeiten Gutenbergs und erhalten die historische Druckwerkstätte am Originalstandort. Bei Führungen kann man sich auf eine Reise in die vergangene Zeit des Grazer Druckhandwerks entführen lassen.
druckzeug.at

Beate Oswald & Thomas Schaffer – Vegane Essige

In der Essigmanufaktur auf dem »Bergbauernhof Wiedenegger« aus dem Jahr 1799 von Beate Oswald und Thomas Schaffer in Koglhof bei Birkfeld werden nur alte Obstsorten von den eigenen Streuobstwiesen verarbeitet und damit auch die Rekultivierung von alten steirischen Obstsorten in den Regionen Almenland und Joglland unterstützt. Das Gemüse, die Beeren und die Kräuter werden im hofeigenen Hausgarten gezogen oder in der Natur gesammelt. Keine Dünge- oder Spritzmittel kommen an die Pflanzen und Bäume. Das alles sind die besten Voraussetzungen für die rund 60 feinen, geschmackvollen Essige und auch für die veganen Sorten. Veganer Essig? Ja, auch das gibt es hier. Denn Essig ist eben nicht gleich Essig. Alle Essige werden vier Jahre gelagert und erst dann weiterveredelt, daher haben die Trübstoffe Zeit, in den Lagertanks langsam zu Boden zu sinken. Ist trotz der Zeit eine Klärung notwendig, werden hier keine Eiweißstoffe oder Gelatine, sondern wird Bentonit, eine Tonerdeart, verwendet. Somit bleiben die Spezialitätenessige vegan. Die Schaffers verzichten im letzten Produktionsschritt vor der Abfüllung auf eine Ultrafeinfiltration der Essige, damit ist gewährleistet, dass alle Inhaltsstoffe der Kräuter oder Früchte im Endprodukt enthalten sind. Und dann ist da noch die Energieeffizienz. Für die beiden Essig-Liebhaber ist ressourcenschonende Landwirtschaft ein Herzensanliegen. So werden die Rohstoffe regional im Jahreskreislauf geerntet und energieeffizient verarbeitet. Bei Führungen auf dem schönen Hof erfährt man viel Interessantes, zum Beispiel alles über die »Essigmutter«. In der kleinsten Essigmanufaktur Österreichs geht es mit ihr erst richtig los. »Essigmachen ist unser größtes Hobby«, sagen die beiden. Und die Leidenschaft schmeckt man, zum Beispiel beim Apfel-Rosenblüten-Essig. Selten ist der »Kriacherl-Essig«, bei dem in der Maische die Kerne drinnen bleiben und ein leichtes Marzipanaroma geben. Man sollte die Vielfalt kosten.
essigmanufaktur.at

1404 Manufacturing – Gin Tonic

Gin zu machen, ist ein Megatrend, und es gibt kaum einen Ort, an dem nicht ein ganz besonderer Gin produziert wird. Zum Gin aber auch ein Tonic zu kreieren, das kommt noch nicht so oft vor. Am 14.4.2017 erblickte der erste handgemachte London Dry Gin im Bezirk Leoben das Licht der Gin-Welt. Mit Liebe und Geduld destilliert, tragen diese Gins nun die Zahlen 1404 als Markennamen. Der Inhalt ist ein überzeugendes Zusammenspiel aus steirischem Gebirgswasser, Wacholder und edlen Ingredienzien aus allen Erdteilen und in jedem Fall außergewöhnlich. Ganz besonders der Gin »Herzbergland«, eine Hommage an die Heimat, pfeffrig und süß-herb. Bei 1404 wird Gin weitergedacht, denn für den harmonischen Geschmack eines Gin Tonics wollte man nichts dem Zufall überlassen. Und so haben Martin Krahuletz, Alexander Krauser und Bettina Wanjasek, die Herrschaften hinter den Gin-Geheimnissen, auch eigene 2NIC Tonic Waters entwickelt, die ein »Perfect Match« mit dem jeweiligen Gin ergeben und jeweils den besonderen Charakter der Ginsorte in ihrem vollem Geschmack hervorheben. Frei von Konservierungsstoffen, vegan und mit extra wenig Zucker bilden die Tonics die ideale Ergänzung für das noch immer angesagte Mixgetränk namens Gin Tonic.

Die beiden Geschmacksrichtungen Cranberry und Classic Lemon sind speziell auf die Ginsorten von Gin1404 abgestimmt, passen aber natürlich auch zu jedem anderen Gin. Die Brenner haben auch dem Trend nach fertigen Mixgetränken Rechnung getragen und unter anderem einen »Gin Tonic You & Me« und einen »Gin Fizz« kreiert. Dieser feine Longdrink – ready to drink – ist ein London Dry Gin mit Limone, und diese Mischung hat auch die Falstaff Jury beim Tasting bei der »Bottled Apero Trophy 2023« überzeugt, sodass sie ihr 92 Punkte gab. Die Verkostungsnotiz: »Für Zitronenliebhaber und -innen eine ansprechende Nase, die mit etwas Süße unterlegt ist. Am Gaumen mild, die leichte Gin-Note ist im Mittelbau zu finden, Süße läutet auch das Finish ein.«
gin1404.at


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Erschienen in
Steiermark Special 2023

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Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin
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